31.03.2023 Aufrufe

INKLUSIV 01/2023

COVER-PORTRAIT - Andrea Strohriegl lebt und arbeitet mit ME/CFS PILOT-PROJEKT - Persönliche Assistenz ÖZIV SUPPORT BERATUNG - Hilfe in ganz Österreich

COVER-PORTRAIT - Andrea Strohriegl lebt und arbeitet mit ME/CFS
PILOT-PROJEKT - Persönliche Assistenz
ÖZIV SUPPORT BERATUNG - Hilfe in ganz Österreich

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INKLUSIV

Ausgabe 01/2023 Heftnummer 245

Magazin für

Menschen

mit und ohne

Behinderungen

„Krankheit ist nicht

das Einzige, was

mich ausmacht!“

COVER-PORTRAIT

Andrea Strohriegl lebt

und arbeitet mit ME/CFS

PILOT-PROJEKT

Persönliche Assistenz

ÖZIV SUPPORT

BERATUNG

Hilfe in ganz Österreich

Foto: Andrea Strohriegl

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2 INKLUSIV

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ÖZIV // Vorwort

VORWORT

Liebe Leser:innen,

noch ist das Jahr 2023 relativ

jung. Nach dem Jubiläumsjahr

2022 werden wir uns

dieses Jahr einer breiten

Themenpalette widmen: von

der Interessenvertretung

über die Weiterentwicklung

unserer Angebote bis hin zur

Stärkung des Ehrenamtes im

ÖZIV – alle Aktivitäten verfolgen

unsere Mission: nämlich

Barrieren abzubauen auf dem

Weg zu einer inklusiveren Gesellschaft

und das Leben von

Menschen mit Behinderungen

zu verbessern.

Beharrlichkeit und Kooperation

mit anderen Organisationen

sind unabdingbar,

um Verbesserungen für

Menschen mit Behinderungen

zu erreichen. Sehr erfreulich

daher, dass es bei der Persönlichen

Assistenz endlich

Bewegung gibt. Das Sozialministerium

startet ein Pilotprojekt

in den 3 Bundesländern

im Westen Österreichs – mit

dem Ziel der Ausrollung auf

alle Bundesländer und dem

Ziel einer Vereinheitlichung

des Angebotes – mehr dazu

im Artikel ab der Seite 18.

Rudolf Kravanja

In anderen Bereichen bewegt

sich leider recht wenig: insbesondere

bei der inklusiven

Bildung herrscht Stillstand.

Das wird wohl auch die UNO

bei der diesjährigen Staatenprüfung

kritisieren: denn

gemeinsame Bildung ist in

der 2008 von der Republik

unterzeichneten UN-Behindertenrechtskonvention

festgeschrieben. Apropos Behindertenrechtskonvention:

deren Umsetzung überwacht

in Österreich der Unabhängige

Monitoring-Ausschuss.

Wir freuen uns sehr, dass

der ÖZIV Bundesverband mit

Daniela Rammel in diesem

Gremium als Ausschuss-Mitglied

vertreten sein wird!

Auch wenn am Arbeitsmarkt

in Ansätzen durchaus Verbesserungen

zu verzeichnen sind,

benötigen wir weiterhin kontinuierliche

Anstrengungen um

Inklusion zu fördern. Unsere

Angebote ÖZIV SUPPORT

Coaching, die ÖZIV ARBEITS-

ASSISTENZ in Niederösterreich

und das NEBA Betriebsservice

leisten hier wichtige Arbeit.

Unternehmen sind gefordert,

flexibler auf die Bedarfssituationen

von Mitarbeitenden

mit Behinderungen einzugehen.

Dazu ist es notwendig

auch gesetzliche Rahmenbedingungen

zu schaffen,

denn viele Menschen mit

Behinderungen oder chronischen

Erkrankungen benötigen

– abseits von Vollzeit-Jobs

– andere Arbeitszeit-Modelle

(Siehe Artikel auf Seite 7).

Gernot Reinthaler

Angesichts des permanent

beklagten Arbeitskräftemangels

sollte der Beschäftigung

von Menschen mit Behinderungen

mehr Aufmerksamkeit

gewidmet werden. Für Unternehmen

gibt es ausreichend

Beratungsangebote rund um

die Beschäftigung von Menschen

mit Behinderungen, die

helfen Unsicherheiten und

Missverständnisse auszuräumen!

Wir wünschen Ihnen informative

Lese-Stunden mit

der aktuellen Ausgabe der

ÖZIV INKLUSIV und laden Sie

herzlich ein, über die ÖZIV

Website (www.oeziv.org/

medien_presse/oeziv_newsletter)

unseren monatlichen

Newsletter zu abonnieren

bzw. unseren SocialMedia

Kanälen zu folgen. Sie finden

den ÖZIV Bundesverband auf

Facebook, Twitter, Instagram

und LinkedIn – dort erhalten

Sie aktuelle Infos quasi in

„Echtzeit“

Rudolf Kravanja &

Gernot Reinthaler

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4 INKLUSIV

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ÖZIV // Inklusiv Inhalt

ÖZIV Bundesverband

03

VORWORT

der Geschäftsführung

07

ARBEITSZEITMODELLE

müssen flexibler werden

08

PORTRAIT

ANDREA STROHRIEGL

„Krankheit ist nicht das

Einzige, was mich ausmacht“

18

PILOTPROJEKT

für bundeseinheitliche

Persönliche Assistenz

20

INTERVIEW

mit Christoph Parak, Geschäftsführer

von wienwork

23

KURZNACHRICHTEN

Aktuelle News

34

EHRENAMT

Helfen macht glücklich

40

AKTUELLES

aus dem Rechtsbereich

42

ÖZIV SUPPORT

BERATUNG

Hilfe in schwierigen

Lebenslagen

48

ÖZIV REGIONAL

News aus den Landes- und

Mitgliedsorganisationen

IMPRESSUM

Herausgeber und Verleger:

ÖZIV Bundesverband, Interessenvertretung

für Menschen mit Behinderungen

1110 Wien, Hauffgasse 3-5, 3. OG

T: +43 (0)1/513 15 35

[email protected]

Erscheinungsweise:

4-mal jährlich

Vertrieb:

Österreichische Post AG

Chefredaktion:

Hansjörg Nagelschmidt

Mitarbeiter:innen dieser Ausgabe:

Daniela Rammel, Doris Kreindl,

Cornelia Feiertag, Nora Scheucher,

Birgit Büttner, Lukas Witwer,

Elisabeth Königsberger, Barbara Gürth,

Hans-Peter Stangl

Medieninhaber und Druck:

Die Medienmacher GmbH

8151 Hitzendorf, Oberberg 128

Zweigniederlassung:

4800 Attnang-Puchheim,

Römerstraße 8

T: +43 (0)7674/62 900-0

[email protected]

Zulassungsnummer:

GZ15Z040585 N

ZVR: 453063823

Bei bezahlten Anzeigen liegt die inhaltliche

Verantwortung beim Auftraggeber.

Alle Rechte, auch die Übernahme

von Beiträgen nach §44 Abs. 1 und 2

Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten.

Für unverlangt eingesandte Manuskripte

und Fotos sowie Satz- und Druckfehler

übernehmen wir keine Haftung.

Sollten Sie ÖZIV INKLUSIV nicht mehr

erhalten wollen, so können sie das

Magazin jederzeit abbestellen.

Anregungen und Infos an:

[email protected]

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ÖZIV // Bundesverband

PARLAMENTSGEBÄUDE

DANK ÖZIV-EXPERTISE JETZT BARRIEREFREIER

ÖZIV Geschäftsführer Gernot Reinthaler, ÖZIV Präsident

Rudolf Kravanja und Michael Pichler (Zero Project) am

Weg zum Festakt zur Wiedereröffnung des Parlaments

werden demnächst auch das

Barrierefreiheits-Gütesiegel

FAIR FÜR ALLE erhalten.

Beim Festakt zur Eröffnung

vor Ort waren ÖZIV Präsident

Rudolf Kravanja sowie Geschäftsführer

Gernot Reinthaler.

Beide konnten sich von

den neuen Elementen der

Barrierefreiheit entsprechend

überzeugen.

Nach mehrjähriger Umbauzeit

wurde am 12.

Jänner das Parlamentsgebäude

an der Wiener Ringstraße

mit einem feierlichen

Festakt wiedereröffnet. Mit

einem großen und modern

gestalteten Besucher:innen-

Zentrum präsentiert sich das

Gebäude nunmehr auf der

Höhe der Zeit – und zudem

wesentlich barrierefreier als

bisher!

An der Ausgestaltung der barrierefreien

Nutzbarkeit waren

etliche Organisationen beteiligt

– darunter auch der ÖZIV

Bundesverband. Beispielsweise

wurden beim Zugang zum

neuen Besucher:innen-Zentrum

(„Demokratikum“) großzügige

Rampen geschaffen,

ein taktiles Leitsystem führt

jetzt vom Eingang zum Infopoint

und das gesamte Parlaments-Personal

absolvierte

Sensibilisierungstrainings zum

Thema „Menschen mit Behinderungen“.

An diesen Trainings beteiligt

waren auch die

Organisationen „HandsUp“

(Gehörlosigkeit), die Hilfsgemeinschaft

der Blinden und

Sehschwachen Österreichs,

der Verein Lichterkette (psychische

Erkrankungen) und

das Selbstvertretungszentrum

(Lernschwierigkeiten).

Beschriftungen wurden zudem

auch in Braille-Schrift sowie

mit QR-Codes ausgeführt und

die Parlaments-Website wurde

übersichtlich und nach aktuellen

WCAG-Regeln barrierefrei

umgesetzt. Damit ist das Haus

am Ring nunmehr endlich

für ALLE Menschen gleichermaßen

erlebbar! Das neue

Besucher:innen-Zentrum und

die neu konzipierte Bibliothek

Rampe im Parlament sorgt

für barrierefreien Zugang

6 INKLUSIV

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ÖZIV // Bundesverband

ARBEITSZEITMODELLE

MÜSSEN FLEXIBLER WERDEN

ÖZIV Bundesverband und ÖGB-Chancen-Nutzen-Büro verlangen

flexible Arbeitszeitmodelle für einen inklusiven Arbeitsmarkt

Text: Hansjörg Nagelschmidt

Foto: iStock

„Angesichts des Arbeitskräftemangels ist es

kontraproduktiv auf die Ressourcen und Fähigkeiten

einer Gruppe von Arbeitnehmer:innen

zu verzichten, oder ihr den Zugang zum

Arbeitsmarkt zu erschweren“, bekräftigt ÖZIV

Geschäftsführer Gernot Reinthaler und ergänzt:

„In gut abgestimmten Teilzeit-Modellen

sehen wir ein hohes Potenzial, es Menschen

mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen

zu ermöglichen, ihre Kompetenzen in

den Arbeitsmarkt einzubringen. Damit könnte

auch ein wichtiger Schritt zur stärkeren Aktivierung

dieser Zielgruppe und nicht zuletzt

ein Baustein zur Bekämpfung des Fach- und

Arbeitskräftemangels gesetzt werden.“

In der aktuellen Diskussion rund um das Thema

Teilzeit versus Vollzeit und die Gestaltung

der Arbeitszeitmodelle finden Menschen mit

Behinderungen oder chronischen Erkrankungen

leider keine Berücksichtigung, kritisierten

der ÖZIV Bundesverband und das Chancen-

Nutzen-Büro des ÖGB in einer gemeinsamen

Presse-Information Ende Februar.

In einem modernen Arbeitsmarkt müssen individuelle

Arbeitszeitmodelle möglich sein, damit

möglichst viele Menschen am Arbeitsmarkt

reüssieren können. „Gerade für viele Menschen

mit Behinderungen oder chronischen

Erkrankungen ist eine Vollzeit-Erwerbstätigkeit

schlichtweg nicht realistisch“, gibt ÖZIV Präsident

Rudolf Kravanja zu bedenken. Häufigere

Arztbesuche oder individuelle Belastungsgrenzen

sind häufig mit Vollzeit-Beschäftigungsverhältnissen

schwer vereinbar.

Meldungen über Geldkürzungen können

existentielle Ängste auslösen

Patrick Berger, Leiter des Chancen-Nutzen-Büros

des ÖGB (Österreichischer Gewerkschaftsbund),

schließt sich dieser Kritik an und stellt

fest: „Für viele Personen mit gesundheitlichen

Einschränkungen und psychischen Belastungen

können Meldungen über Geldkürzungen im

Zusammenhang mit ihrer Teilzeitbeschäftigung

hochgradige existentielle Ängste auslösen. Eine

Vollzeitbeschäftigung ist häufig aus gesundheitlichen

Gründen nicht vorstellbar, oder schlicht

nicht machbar. Um dieser Personengruppe

eine Chance geben zu können, ihre Kompetenz

in Unternehmen einzubringen, müssen bedürfnisorientiertes

Arbeitszeitmodelle implementiert

werden! Nur so ist eine existenzsichernde

Teilhabe am Arbeitsleben möglich.“

Letztendlich geht es darum, den Zugang zum

Arbeitsmarkt für alle Menschen nach ihren individuellen

Möglichkeiten offenzuhalten – dazu

müssen neben Vollzeit auch andere Modelle

möglich und leistbar sein, ohne Menschen zu

bestrafen.

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ÖZIV // Bundesverband

8 INKLUSIV

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ÖZIV // Portrait

„KRANKHEIT IST

NICHT DAS EINZIGE,

WAS MICH AUSMACHT!“

Andrea Strohriegl, Mitarbeiterin des Behindertenrats

lebt und arbeitet mit ME/CFS

Text: Hansjörg Nagelschmidt

Fotos: Andrea Strohriegl

2019 erhielt Andrea die Diagnose ME/CFS.

Daraufhin wurde sie offiziell „berufsunfähig“.

Heute arbeitet sie in Teilzeit

im Öffentlichkeitsarbeits-Team des Österreichischen

Behindertenrats. ÖZIV INKLUSIV

erzählt sie über Vorurteile, unerwünschte

Tipps, Know How-Defizite bei Mediziner:innen

und wie Inklusion von Menschen mit

„unsichtbaren Behinderungen“ am Arbeitsmarkt

funktionieren kann.

auftreten. Auch wenn „Fatigue“ im Namen der

Erkrankung steckt und übersetzt „Erschöpfung“

bedeutet, hat ME/CFS nichts mit “normaler” Erschöpfung

oder „alltäglicher“ Müdigkeit zu tun.

ME/CFS kann je nach Ausprägung zu einem

hohen Grad körperlicher Behinderung bis hin

zur Pflegebedürftigkeit führen. Ein Großteil der

Betroffenen ist nicht mehr arbeitsfähig, ein

Viertel der ME/CFS Erkrankten ist an Haus oder

Bett gebunden und pflegebedürftig.

Vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie war

den meisten Menschen ME/CFS völlig unbekannt

– leider auch vielen Ärzt:innen. Durch die

mediale Aufmerksamkeit von Symptomen von

Long-Covid und auch deren Vermischung, rückte

auch ME/CFS etwas mehr in den Blickpunkt

der Öffentlichkeit.

Was ist ME/CFS?

ME/CFS ist die Abkürzung für Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches

Fatigue-Syndrom

und ist eine schwere neuroimmunologische

Erkrankung. ME/CFS Betroffene leiden an einer

stark eingeschränkten Leistungsfähigkeit und

pathologischer Fatigue.

Leitsymptom und Erkennungsmerkmal ist PEM

(die sogenannte „Post Exertional Malaise“), eine

Belastungsintoleranz, die zu einer Zustandsverschlechterung

führt, die mehrere Tage oder

sogar Wochen anhalten kann. Diese Zustandsverschlechterung

kann sowohl nach körperlicher,

als auch kognitiver Überanstrengung

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ÖZIV // Portrait

Gemeindebezirk. Während Andrea sich im Studium

ihre Zeit recht flexibel einteilen und die

bereits vorhandenen Symptome damit weitgehend

ignorieren konnte, war sie im Lehrberuf

in einem straffen System tätig, was mit der

Zeit zu einer massiven gesundheitlichen Verschlechterung

führte. Es folgte eine Odyssee

durch das Gesundheits-System, bevor sie zu

einem spezialisierten Arzt kam. Nach der Diagnose

ME/CFS im Jahr 2019 musste sie ihren Job

endgültig an den Nagel hängen.

Die Erkrankung hat verschiedene Schweregrade.

Je nach Ausprägung kann es für Betroffene

schwierig oder unmöglich sein, Aktivitäten auszuführen,

die früher Teil des Alltags einer Person

waren. Selbst einfache Alltagsaktivitäten

wie z.B. Haushaltstätigkeiten, einkaufen gehen

oder Körperpflege können somit zu anstrengend

sein und eine Verschlechterung auslösen.

Die Hindernisse im Bürokratiedschungel

sowie die allgemeine Unwissenheit und von

Gutachter:innen im Speziellen, waren für sie

der Ausgangspunkt auf ihrem Instagram-Kanal

darüber zu berichten, was das Leben mit einer

chronischen Erkrankung bzw. unsichtbaren

Behinderung so mit sich bringt: Barrieren aller

Art, Vorurteile, Unverständnis bei Außenstehenden

bis hin zu unerwünschten Ratschlägen

(„Geh an die frische Luft!“ usw.).

Aktuellen Studien zufolge sind in Österreich

zwischen 26.000 und 80.000 Personen von ME/

CFS betroffen – weltweit gehen Schätzungen

von 17 Millionen Betroffenen aus. Ein Großteil

der ME/CFS Betroffenen lebt ohne (korrekte)

Diagnose. Die WHO (World Health Organisation)

stuft ME/CFS bereits seit 1969 als neuriologische

Erkrankung ein – erstaunlich, dass

Unwissenheit und Unverständnis nach diesen

Jahrzehnten immer noch weit verbreitet sind.

So ist die genaue Ursache von ME/CFS aufgrund

der dürftigen Forschungslage nicht

eindeutig bekannt. In der Regel beginnt die

Erkrankung nach viralen oder bakteriellen

Infektionen.

Langwieriger Weg zur Diagnose

Andrea schildert, dass bei ihr nach einer Erkrankung

mit „Pfeiffer´schem Drüsenfieber“

im Alter von 18 Jahren nichts mehr so war wie

zuvor, auch wenn bis zur definitiven Diagnose

noch etliche Jahre durchs Land zogen. Die

gebürtige Linzerin studierte Lehramt Deutsch

& Musik und unterrichtete anschließend 4

Jahre lang an einer Mittelschule im 2. Wiener

Der Weg zur Influencerin

Heute folgen ihr auf Instagram mehr als

17.000 Personen und sie bespielt mehrere

Online-Kanäle unter ihrem Online-Namen „Rea

Strawhill“. Da Instagram ein bild-dominiertes

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ÖZIV // Portrait

Medium ist und Andrea tiefergehende Infos

vermitteln wollte, startete sie ihren Blog, auf

dem es ausführlichere Artikel zu lesen gibt.

Theoretisches Rüstzeug erwarb sich Andrea

zudem bei einem Online-Lehrgang „Digitales

Marketing“.

Durch ihre Aktivitäten im Netz bzw. auf Social-

Media-Plattformen ergab sich schließlich auch

der Kontakt zum Österreichischen Behindertenrat

(ÖBR). Im Rahmen der Konferenz zum

Thema „Digitalisierung“ des ÖBR gestaltete

sie gemeinsam mit der Influencerin Bianca

Schönhofer eine Session über „Sichtbarkeit

auf SocialMedia“. Und so führte eines zum

anderen und Andrea kam als Karenzvertretung

in Teilzeit in die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit

beim Behindertenrat. Für Andrea stellte das

einen großen Schritt zurück in die Arbeitswelt

dar. Möglich gewesen sei dieser Schritt nur,

weil ihr beim Behindertenrat ein inklusives und

barrierefreies Umfeld geboten wurde, betont

sie. Und ganz wichtig: sehr hohe Flexibilität bei

ihrer Zeiteinteilung und Entscheidungsmöglichkeit

über die Aufteilung ihrer Zeit zwischen

Home-Office und Büro bzw. Terminen vor Ort.

Flexibilität ermöglicht inklusives

Arbeitsumfeld

Wenn Arbeitgeber die Rahmenbedingungen

flexibler gestalten würden, könnten wesentlich

mehr Personen mit chronischen Erkrankungen

am Erwerbsleben partizipieren, ist Andrea

überzeugt. „Wenn man eine chronische Krankheit

hat, ist der Körper nicht immer genau

dann leistungsfähig, wenn man das gerade

möchte. Flexible Arbeitszeiten sind hier das

A und O. Hier ist es wichtig, den Menschen

zuzutrauen, dass sie selbst am besten wissen,

wie und wann sie am besten arbeiten können“,

schreibt sie selbst in einem Artikel auf ihrer

Website. Die Möglichkeit von zu Hause aus

arbeiten zu können, bezeichnet sie als „Game-

Changer“, da dadurch die Barriere der Anfahrt

zum Arbeitsplatz wegfällt und mehr Energie für

die tatsächliche Arbeit bleibt.

Besonders ärgert sie sich, wenn chronisch

kranke Menschen als faul oder unwillig abgestempelt

werden. „Chronisch krank zu sein hat

mit Faulheit oder mangelnder Disziplin rein gar

nichts zu tun. Als gesunder Mensch ist es kaum

vorstellbar, wie stark einen eine chronische

Erkrankung einschränken kann“, stellt Andrea

klar. Die Maßnahmen, die Erwerbstätigkeit für

Menschen ermöglichen würden, sind zudem

keine völligen Neu-Erfindungen, sondern tragen

heute schon zum Wohlbefinden von Mitarbeitenden

bei: flexiblere Arbeitszeit, Home

Office, Möglichkeiten von Teilzeit oder Job-Sharing,

gewisse Anpassungen am Arbeitsplatz.

Was bei „gesunden“ Arbeitnehmer:innen in der

Regel für höhere Zufriedenheit im Job sorgt, ist

für Kolleg:innen mit chronischen Erkrankungen

häufig eine Voraussetzung. Dass diese flexibleren

Modelle meist gut funktionieren haben

schließlich auch die Erfahrungen während der

Pandemie gezeigt. Letztlich geht es um das

„Wollen“ der Unternehmen im Sinne einer

inklusiven Arbeitsumgebung. Vor dem Hintergrund

des oft bejammerten „Arbeitskräftemangels“

ist es unverständlich, das Potenzial

und Know How von Menschen mit einer chronischen

Erkrankung nicht nutzen zu wollen. Bei

Unsicherheiten auf Seiten von Unternehmen

gibt es zudem zahlreiche Organisationen und

Programme, die Betriebe auf ihrem Weg zur

Etablierung inklusiver Teams unterstützen

können.

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ÖZIV // Portrait

Natur & Fotografie

Als Ausgleich verbringt Andrea gerne Zeit in

der Natur, was sich optimal mit ihrem Hobby

„Fotografie“ verbinden lässt. So lichtet sie

gerne Landschaften, Blumen, Käfer usw. mit

der Kamera ab – durchaus mit einem künstlerischen

Anspruch. Und natürlich spielt auch

ihr ursprüngliches Studienfach in ihrer Freizeit

eine große Rolle.

Andrea im Internet

auf SocialMedia:

@rea.strawhill

Website:

www.reastrawhill.com

Info-Angebote zu ME/CFS:

cfs-hilfe.at | www.mecfs.de

„Die Krankheit ist nicht das Einzige, was mich

ausmacht“, stellt Andrea abschließend klar und

spricht wohl für alle Betroffenen, wenn sie festhält:

„Man leidet nicht nur an der Erkrankung

selbst, sondern insbesondere auch an den

Barrieren, die einem begegnen, sowie unter

Vorurteilen und dem Mangel an Verständnis

und Teilhabe!“

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ÖZIV // Bundesverband

FORDERUNGEN AN

REGIERUNGSPARTEIEN ÜBERGEBEN

Claudia Plakolm (ÖVP) und Heike Grebien

(Grünen) nahmen die Pakete entgegen

Text & Foto: Hansjörg Nagelschmidt

IIm Anschluss an die #InklusionsDemo

Ende September

des vergangenen

Jahres, wollte im Bundeskanzleramt

niemand die Forderung

der Demonstrierenden

entgegennehmen (ÖZIV IN-

KLUSIV berichtete).

Das wurde nunmehr endlich

nachgeholt und so fand

am 2. Dezember – also am

Vortag des Internationalen

Tags der Menschen mit Behinderungen

– die Übergabe

der Forderungspakete an

die Regierungsparteien ÖVP

und Grüne in Wien statt. Entgegengenommen

wurden die

Pakete von Staatssekretärin

Claudia Plakolm (ÖVP) und

Heike Grebien, Behindertensprecherin

der Grünen.

Organisiert wurde die

Paket-Übergabe vom Behindertenrat

– der ÖZIV Bundesverband

war mit Präsident

Rudolf Kravanja ebenso dabei

wie Vertreter:innen vieler

weiterer Organisationen wie

BIZEPS - Zentrum für Selbstbestimmtes

Leben, die Hilfsgemeinschaft

der Blinden und

Sehschwachen Österreichs,

dabei-austria - Dachverband

berufliche Integration Austria,

der SLIÖ- Dachverband der

Selbstbestimmt Leben Initiativen

Österreich, CBMF - Club

Behinderter Menschen und

ihrer Freunde, die Lebenshilfe

Österreich und viele mehr.

Weiterführende

Gespräche folgen

Beide Politikerinnen nahmen

sich entsprechend Zeit und

tauschten sich mit den anwesenden

Vertreter:innen über

deren Forderungen aus. Versprochen

wurde, die Inhalte

an die jeweils zuständigen Minister:innen

weiterzugeben.

Weiterführende Gespräche

wurden ebenfalls in Aussicht

gestellt. Alle beteiligten

Organisationen hoffen und

erwarten sich, dass ihre Forderungen

entsprechend ernst

genommen werden und rasch

Verbesserungen in den angesprochenen

Themenkreisen

erfolgen.

Jedenfalls positiv: eine Reihe

von Medienvertreter:innen

waren vor Ort und in etlichen

Medien wurde ausführlich

über die behindertenpolitischen

Anliegen berichtet.

14 INKLUSIV

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ÖZIV // Weltmeisterschaft

PINGPONGPARKINSON

WELTMEISTERSCHAFT

25. - 30. September 2023 - Wels Messehalle

Text: H.P. Stangl und Fritz Muhri

Text & Fotos: H.P. Stangl und KLEINE-Zeitung

PingPongParkinson Österreich wurde am

30. August 2022 gegründet und ist ein gemeinnütziger

Verein, der das Spielen von

Tischtennis als Teil der physikalischen Therapie

bei der Parkinson Erkrankung fördern will von

den Sofas hinein in die Sporthallen und unter

Menschen bringen möchte. Dazu sollen in verschiedenen

Regionen Stützpunkte geschaffen

werden.

PPP (PingPongParkinson) gibt es bereits in

vielen Ländern und ist eine weltweite Vereinigung

von Menschen, die an Morbus Parkinson

erkrankt sind. In Österreich gibt es derzeit ca.

25.000 – 30.000 Betroffene, Tendenz steigend,

und weltweit waren 2016 bereits 6,1 Mio. Menschen

erkrankt. Wir wollen drauf aufmerksam

machen, dass diese Krankheit seit mehr als 200

Jahren bekannt ist, es aber noch immer keine

Heilung gibt.

Auch im letzten Jahr nahm ein österreichisches

Team an der 3. Parkinson Weltmeisterschaft

in Pula (Kroatien) teil. Die Österreicher haben

durch Ansuela Braunschmid eine Silbermedaille

im Damendoppel mit einer Spanierin und im

Mixed Bewerb Bronze mit Hans-Peter Stangl,

Kassier-Stellvertreter der BG Voitsberg, mit

nach Hause genommen.

Wenn man mir vor 5 Monaten gesagt hätte,

dass ich einmal in meinem Leben zu einer Weltmeisterschaft

fahren würde und dann noch

mit einer Bronzemedaille nach Hause kommen

werde, dann hätte ich mir das nie erträumen

lassen. Ich habe mit dem Tischtennis das Duell

gegen die Krankheit aufgenommen und ich

möchte nun einen eigenen Stützpunkt für Einzelpersonen

und Selbsthilfegruppen im Bezirk

Voitsberg errichten, wobei mich auch der ÖZIV

Voitsberg unterstützen wird.

Zur Krönung seiner Erfolge im letzten Jahr, wurde

H. P. Stangl, im Jänner bei der Wahl „Köpfe

des Jahres der KLEINEN Zeitung Steiermark“ in

der Kategorie SPORT, zum Sieger gewählt. Und

als Überraschung des Galaabends hat Hans-Peter

seine Partnerin Ulla auf die Bühne gebeten

und ihr einen Heiratsantrag gemacht, den sie

mit Küssen und unter Applaus aller Gäste, mit

Ja beantwortete. Wir wünschen den beiden für

die Zukunft alles erdenklich Gute.

Zu meiner Person:

Mein Name ist

Hans-Peter Stangl

aus Voitsberg,

Pensionist, 64 Jahre

Wenn jemand, der

Parkinson hat und

Tischtennis spielt,

Interesse dafür hat,

würde es mich freuen,

wenn diese oder

dieser sich bei mir

meldet (h.-p.stangl@

pingpongparkinson.

at) oder auf www.

pingpongparkinson.at

gibt es nähere Infos.

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ÖZIV // Bundesverband

#PURPLELIGHTUP

AUFTAKT DES PARLAMENTS ZUM INTERNATIONALEN

TAG DER MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN

ÖZIV Bundesverband zahlreich vertreten

Text & Fotos: Hansjörg Nagelschmidt

Die Protiagonist:innen des Abends

Am 1. Dezember fand im Wiener Museumsquartier

die von der Parlamentsdirektion

ausgerichtete Auftaktveranstaltung

#PurpleLightUp zum Internationalen Tag der

Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember

statt - mit zahlreicher und prominenter

Präsenz des ÖZIV Bundesverbands. Der Abend

stand unter dem Thema: „Herausforderungen

im Alltag für Menschen mit Behinderungen.

Zwischen Vision und Wirklichkeit“.

Keynote von ÖZIV Präsident

Rudolf Kravanja

ÖZIV Präsident Rudolf Kravanja sprach in

seiner Keynote Barrieren aller Art an, die uns

umgeben und gleichberechtigtes Erleben

von Menschen mit und ohne Behinderungen

oftmals unmöglich machen. Es brauche eine inklusive

Gesellschaft, in der jeder weiß, was die

oder der andere braucht und man sich keine

Sorgen machen muss, ob Angebote barrierefrei

sind oder nicht. Als Beispiele nannte Rudolf

Kravanja Geschäfte, Hotels und Thermen, wo

potenzielle Kund:innen aufgrund von Barrieren

ausgesperrt würden. Es brauche hier ein Umdenken

für die Zukunft der Gesellschaft!

Bei der Podiumsdiskussion diskutierten Lukas

Huber (Österreichischer Gehörlosenbund),

Elmar Fürst (Hilfsgemeinschaft der Blinden

und Sehschwachen Österreichs) sowie Daniela

Rammel, Isabella Aigner und Philipp Hochenburger

(alle ÖZIV) über aktuelle Themen wie

mangelnde Barrierefreiheit, fehlende Rechtssicherheit,

schwierigen Zugang von Menschen

mit Behinderungen zum Arbeitsmarkt, Probleme

bei der Verfügbarkeit von Angeboten und

Dolmetscher:innen für ÖGS (Österr. Gebärdensprache),

wenig Bewegung auf dem Weg zu

Inklusiver Bildung und vieles mehr.

Man könne die Welt sicher nicht von einem Tag

auf den anderen barrierefrei machen, erklärte

Elmar Fürst, Vorstandsvorsitzender der Hilfsge-

16 INKLUSIV

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ÖZIV // Bundesverband

meinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs.

Es sei aber ärgerlich, wenn bei neuen

Projekten Menschen mit Behinderungen nicht

einbezogen würden. Gehörlose, hörbehinderte,

schwerhörende und taubblinde Menschen aber

auch die Kinder von gehörlosen Eltern bräuchten

ein Recht auf Sprache, forderte Lukas

Huber, Generalsekretär des Österreichischen

Gehörlosenbunds.

werden müsse, forderte der Rollstuhlbasketballer

(und ebenfalls ÖZIV Mitarbeiter) Philipp

Hochenburger.

Isabella Aigner berichtete von ihrer Aufgabe

als Erwachsenentrainerin beim ÖZIV Bundesverband,

das Thema Inklusion und Barrierefreiheit

nach außen zu vermitteln. Kinder seien

viel offener und hätten viel weniger Probleme

mit Behinderung als erwachsene Menschen,

meinte sie.

Museumsquartier Wien

3 ÖZIV-Kolleg:innen am Podium

Österreich habe noch viel zu tun zur Umsetzung

der UN-Behindertenrechtskonvention

- vor allem im Bereich der Bildung und am

Arbeitsmarkt, meinte ÖZIV-Kollegin Daniela

Rammel. Für Verbesserungen müssten dazu

Strukturen aufgebrochen werden, damit alle

die gleichen Chancen haben, an Bildung teilzunehmen

und die Beschäftigung von Menschen

mit Behinderungen nicht mehr an den „Barrieren

im Kopf“ der Arbeitgeber:innen scheitere.

Da es kein Recht auf Barrierefreiheit in Ausbildung

und Beruf gibt, erhalten Menschen mit

Behinderungen in Folge keine gute Ausbildung,

damit keinen guten Job und gelangen so in die

„Hilfsschiene“. Dies sei ein Teufelskreis, der

mit einer rechtlichen Verankerung gebrochen

Nationalratspräsident Wolfgang

Sobotka und Daniela Rammel

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka betonte

in seinen abschließenden Worten die

Wichtigkeit der Barrierefreiheit - das habe man

versucht bei der Renovierung des Parlaments

zu berücksichtigen. Es bedürfe eines ständigen

Dialogs, um Verbesserungen zu erzielen und

Bewusstsein zu schaffen!

Mediathek

Auf der Mediathek des Parlaments gibt

es den Abend zum Nachsehen:

www.parlament.gv.at/aktuelles/

mediathek/XXVII/VER/136/?1=1

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ÖZIV // Bundesverband

MEILENSTEIN FÜR

BUNDESEINHEITLICHE

PERSÖNLICHE ASSISTENZ

Pilot-Projekt mit 3 Bundesländern ab Frühjahr 2023!

Text: Hansjörg Nagelschmidt

Fotos: iStock, Behindertenrat

Im Rahmen einer Presse-

Konferenz mit Sozialminister

Johannes Rauch, ÖVP Klubobmann

August Wöginger sowie

Klaus Widl, Präsident des

Österreichischen Behindertenrats,

wurde im Dezember die

geplante Weiterentwicklung

des Systems der Persönlichen

Assistenz präsentiert. Behindertenvertreter:innen

hatten

seit Jahren auf Verbesserungen

des Systems gedrängt und

vor allem auf österreichweit

einheitliche Regelungen gedrängt.

Als erster Schritt wird

ab dem Frühjahr 2023 ein Pilotprojekt

in 3 Bundesländern

aufgesetzt. (Tirol, Vorarlberg

und Salzburg)

In den Jahren 2023 und 2024

sollen je 50 Millionen in die

Neugestaltung des Systems

fließen. Das Sozialministerium

will bundeseinheitliche

Rahmenbedingungen zur

Persönlichen Assistenz in allen

Lebensbereichen schaffen.

Damit soll die Assistenz in

Freizeit und Beruf langfristig

vereinheitlicht und der Kreis

der Anspruchsberechtigten erweitert

werden. Derzeit haben

unterschiedliche Bundesländer

nämlich höchst unterschiedliche

Regelungen bezüglich

Assistenz am Arbeitsplatz

bzw. in der Freizeit. Die beiden

getrennten Systeme sollen

nun zusammengeführt werden.

„Die Verbesserung der gesellschaftlichen

und beruf-

18 INKLUSIV

www.oeziv.org


ÖZIV // Bundesverband

lichen Teilhabe von Menschen

mit Behinderungen ist mir

persönlich ein großes Anliegen.“

betonte Sozialminister

Johannes Rauch anlässlich der

Präsentation, „Der Start mit

einem Pilotprojekt in drei Bundesländern

ist sinnvoll, um die

neuen Richtlinien in der Praxis

zu testen. Mit den zusätzlichen

Budgetmittel haben auch alle

anderen Bundesländer die

Möglichkeit, sich am Pilotprojekt

zu beteiligen. Dann haben

wir erstmals einheitliche Bedingungen

für Menschen mit

Behinderungen in ganz Österreich.

Nur gemeinsam gelingt

es uns, eine bundeseinheitliche

Persönliche Assistenz

für alle Lebensbereiche zu

schaffen und einen weiteren

Meilenstein der Umsetzung

der UN-Behindertenrechtskonvention

umzusetzen.”

Vereinheitlichung der

unterschiedlichen Systeme

in den Bundesländern

Das Sozialministerium schafft

mit einer neuen Förderrichtlinie

die Voraussetzung, damit

die Bundesländer ihre unterschiedlichen

Systeme zur Persönlichen

Assistenz anpassen

können.

Im Frühjahr 2023 startet das

Pilotprojekt in den Bundesländern

Salzburg, Tirol und

Vorarlberg. Die Gespräche mit

den anderen Bundesländern

werden fortgesetzt, mit dem

Ziel der österreichweiten

Ausrollung. Die Förderrichtlinie

sieht eine gemeinsame

Anlaufstelle im Sinne des

One-Stop-Shop-Prinzips für

die Persönliche Assistenz vor.

Diese soll gewährleisten, dass

Menschen mit Behinderungen

nur einen Antrag stellen und

nur mit einer Stelle abrechnen

müssen, egal welche Art der

Persönlichen Assistenz (Freizeit

oder Arbeitsplatz) sie

beziehen.

Die erarbeiteten Kriterien

sollen erstmals einheitliche

Rahmenbedingungen für alle

Lebensbereiche schaffen. Vereinheitlicht

werden dazu die

Definition der Persönlichen

Assistenz, die Bedarfsfeststellungen,

Serviceleistungen,

Leistungserbringung sowie

die Evaluierung und Qualitätssicherung.

Erweiterung des

Kreises der Anspruchsberechtigten

Zudem wird eine Erweiterung

der Anspruchsberechtigten

um Menschen mit intellektuellen

oder psychischen Beeinträchtigungen

angestrebt.

Bislang ist das Angebot in

den Bundesländern meist auf

Menschen mit körperlichen

Behinderungen, die Pflegegeld

beziehen, beschränkt.

Als wesentliche Verbesserung

ist zukünftig die arbeits- und

sozialversicherungsrechtliche

Absicherung der Assistent:innen

vorgesehen.

Fazit: ein wichtiger erster

Schritt ist getan, um die

Persönliche Assistenz in ganz

Österreich einheitlich zur Verfügung

zu stellen. Zu hoffen

bleibt, dass sich die anderen

Bundesländer rasch anschließen,

damit die Möglichkeit der

Inanspruchnahme der Persönlichen

Assistenz künftig nicht

mehr von der Postleitzahl des

Wohnortes abhängt!

Wir danken den nachfolgenden Firmen und Institutionen für einen Druckkostenbeitrag:

Ortsgemeinde Uttendorf, 5723 Uttendorf • VIF Gerüstbau GmbH, GF Viskovics Filip, 4600 Wels •

Gemeinde Roitham am Traunfall, 4661 Roitham am Traunfall • Marktgemeinde Wagrain, 5602 Wagrain

• Rosenbauer International GmbH, 4060 Leonding • Gemeinde Piesendorf, 5721 Piesendorf • Gemeinde

Stockenboi, 9713 Zlan • Gemeinde Inzing, 6401 Inzing • Gebr. Ing. Angermayer Bau- Unternehmung

GesmbH, 4481 Asten • Alois Hinterer Metallbau GmbH, 4820 Bad Ischl • Marktgemeinde St. Georgen im

Attergau, 4880 St. Georgen im Attergau • JK Dach GmbH & Co KG, 9122 St. Kanzian • Marktgemeinde

Weißenstein, 9721 Weißenstein • Marktgemeinde Seeboden am Millstätter See, 9871 Seeboden am

Millstätter See

www.oeziv.org INKLUSIV 19


ÖZIV // Interview

„DAS SELBSTVERSTÄNDLICHE

MITEINANDER FEHLT

OFT AM ARBEITSMARKT“

Interview mit Christoph Parak, Geschäftsführer von wienwork

Fotos: wienwork

Liberalisierung aller Infrastrukturbereiche ganz

oben auf der EU-Agenda. Es hat großer Kraftanstrengung

bedurft, um zu verhindern, dass

die Gebietskörperschaften ihre Gestaltungsspielräume

verlieren und alles ausschreiben

müssen – etwa auch die Wasserversorgung

oder den öffentlichen Personenverkehr.

Sie haben im April 2022 die Geschäftsführung

von wienwork übernommen,

waren aber auch davor schon lange in

der Gemein- und Sozialwirtschaft tätig. Bitte

erzählen Sie uns über ihren Werdegang

und was Sie bewogen hat, die Aufgabe bei

wienwork zu übernehmen?

Ich habe in den neunziger Jahren kurz nach

dem EU-Beitritt Österreichs begonnen, für den

österreichischen Dachverband der Daseinsvorsorge-Erbringer

zu arbeiten, der auf EU-Ebene

sehr gut in Entscheidungsprozesse eingebunden

ist. In der EU wurde damals heiß über

die Zukunft der öffentlichen Dienstleistungen

diskutiert und ob nicht Private die grundsätzlich

besseren Anbieter sind. Insgesamt war die

Letztlich geht es um die Rolle des Staates: Soll

und darf er verschiedene Dienstleistungen

selbst erbringen. Ich finde, er muss dürfen und

soll es auch tun. Wien ist da ein sehr gutes

Beispiel. Die Qualität der öffentlichen Dienstleistungen

tragen stark dazu bei, dass Wien in

internationalen Vergleichen zur Lebensqualität

oft ganz vorne liegt. Diese grundsätzliche

Frage begleitet mich seither beruflich, halt in

unterschiedlicher Ausprägung. wienwork als

sozialwirtschaftliches Unternehmen erfüllt ja

ebenfalls einen wichtigen öffentlichen Auftrag

- den der täglich gelebten Inklusion von Menschen

mit Behinderungen. Als Geschäftsführer

für ein Unternehmen wie wienwork arbeiten zu

dürfen, ist eine wunderbare Aufgabe, Ehre und

Herausforderung gleichermaßen. Daher habe

ich mich beworben.

wienwork wurde 1981 noch unter dem

Namen „Geschützte Werkstätten für Wien“

gegründet und hat sich seither zu einem

wichtigen Player in der Bundeshauptstadt

entwickelt. Können Sie unseren Leser:innen

die wichtigsten Tätigkeitsbereiche von

wienwork vorstellen?

In den über vierzig Jahren hat sich wienwork

großartig entwickelt. Heute haben wir eine

beeindruckende Bandbreite an Aktivitäten.

Schwerpunkte sind die Beschäftigung von

Menschen mit Behinderungen im Integrativen

Betrieb, die Ausbildung von Jugendlichen mit

20 INKLUSIV

www.oeziv.org


ÖZIV // Interview

Lernschwierigkeiten und die Beratung, Betreuung

und Vermittlung von Jugendlichen und Erwachsenen

mit Behinderungen an der Schnittstelle

zum Arbeitsmarkt. Insgesamt arbeiten

derzeit 720 Menschen bei wienwork.

wienwork bietet eine Vielzahl von Dienstleistungen

& Services für „Endkund:innen“

an. Bitte um einen Überblick über diese

Dienstleistungen.

Ich gebe Ihnen einen groben Überblick: Wir

betreiben ein Restaurant, Cafés, Kantinen, wir

bieten kleine bis große Caterings an, machen

Brötchen und backen wunderbare Torten. Wir

haben eine Tischlerei, die rund 300 Küchen

jährlich produziert, eine Wäscherei, wir bieten

Reinigung und Grünflächen- bzw. Garten-Service

an, wir renovieren Häuser und Wohnungen,

drucken alles Mögliche, produzieren

Scheckkartenausweise und digitalisieren Akten,

nähen und tapezieren Möbel neu. Ein Blick auf

die Webseite von wienwork lohnt jedenfalls.

Wenn jemand Dienstleistungen & Services von

anderen Integrativen Betrieben nachfragen

möchte, empfehle ich die ganz neue gemeinsame

Webseite aller acht Integrativen Betriebe

in Österreich, die die regionalen Angebote sehr

gut zeigt: www.dieintegrativenbetriebe.at

Ein Zitat von Ihnen lautet: „Die gesellschaftspolitische

Verpflichtung der Inklusion

aller Menschen in den Arbeitsmarkt

darf keine Worthülse bleiben.“ Welchen

Beitrag zu diesem Ziel leistet wienwork und

wo sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen

am Weg zu einem inklusiven

Arbeitsmarkt?

Wienwork leistet jeden Tag einen sehr praktischen

Beitrag zur Inklusion, nämlich über die

vorher skizzierten Tätigkeitsbereiche. Zentral

dabei sind zwei Faktoren. Zum einen, dass

die Kolleg:innen Löhne und Gehälter nach

Kollektivvertrag beziehen, sie so für ihre eigene

Existenzsicherung sorgen und damit die

gesellschaftliche Teilhabe auch selbstständig

organisiert ist. Zum zweiten, dass bei wienwork

Kolleg:innen mit und ohne Behinderungen

ganz selbstverständlich miteinander arbeiten

und individuelle Bedürfnisse ebenso selbstverständlich

berücksichtigt werden. Dieses

selbstverständliche Miteinander ist es, was am

herkömmlichen Arbeitsmarkt oft fehlt.

Es gibt immer noch Unternehmen, die lieber

Ausgleichstaxe zahlen als Menschen mit Behinderungen

einzustellen. Woran liegt das

Ihrer Meinung nach und welche Maßnahmen

halten sie für notwendig und sinnvoll,

um diese Haltung zu verändern?

Ich glaube, es liegt stark an der Distanz

zu Menschen mit Behinderungen in der

Arbeitswelt. Sobald jemand sieht, wie die Zusammenarbeit

von Menschen mit und ohne

Behinderungen funktionieren kann, wird vieles

möglich. Es kommt oft auch auf die Art und

www.oeziv.org INKLUSIV 21


ÖZIV // Interview

den Grad der Behinderung an. Wo ist er oder

sie am besten einsetzbar? Wo liegen seine/ihre

Grenzen? Was braucht es, damit ein Mensch

mit Behinderungen am Arbeitsplatz seine/ihre

persönlichen 100% Leistung geben kann? Diese

Distanz hat viel mit nicht Bescheid wissen über

etwas zu tun.

Hilfreich wären mehr gelungene Inklusionsbeispiele

aus der Praxis – von kleinen und

größeren Unternehmen. Wenn deren Botschaft

in einschlägigen Medien wahrgenommen wird,

sollten die Hemmschwellen geringer werden.

Ein Einstieg von Menschen mit Behinderungen

in Unternehmen gelingt oftmals mit einem vorgelagerten

Praktikum – zum Beispiel über die

Arbeitsassistenz – sehr gut.

Wie sieht Ihre Idealvorstellung eines inklusiven

Arbeitsmarkts aus und was erwarten

Sie sich von den politischen Entscheidungsträger:innen?

Gibt es andere Länder, die Österreich

hier als Vorbilder dienen könnten?

Ideal wäre, wenn jene Unternehmen, die bereits

erfolgreich Menschen mit Behinderungen

beschäftigen, in der Öffentlichkeit viel mehr als

Multiplikator:innen für dieses Thema auftreten

könnten und von der Politik dabei unterstützt

werden.

Darüber hinaus gibt bereits gute Vorschläge für

wichtige Schritte zu einem inklusiven Arbeitsmarkt,

die auf Umsetzung warten. Gehalt statt

Taschengeld und ein Rechtsanspruch auf persönliche

Assistenz wären zwei wichtige Schritte.

Beschäftigten mit Behinderungen muss ein

adäquates Gehalt gezahlt werden, damit sie ein

selbstbestimmtes Leben führen können.

Der rechtliche Rahmen für die Integrativen

Betriebe und für ihre inklusive Berufsausbildung

ist beispielsweise ein vorbildhafter.

So gesehen ist die Institution Integrativer

Betrieb eine österreichische Errungenschaft

und Erfolgsgeschichte, auf die wir stolz sein

können. Bestätigt bekommen wir das oft beim

Besuch von Delegationen aus dem Ausland.

Viele Organisationen kommen zum Erfahrungsund

Wissensaustausch zu uns und zeigen sich

beeindruckt. Natürlich können wir auch von

anderen Ländern lernen.

Vielen Dank für das Gespräch!

(Das Interview führte ÖZIV INKLUSIV Chefredakteur

Hansjörg Nagelschmidt.)

Infos wienwork

Wien Work - integrative Betriebe und AusbildungsgmbH

wurde 1981 auf Basis des

Behinderteneinstellungsgesetzes als „Geschützte

Werkstätte für Wien“ gegründet.

Das Unternehmen ist einer von acht integrativen

Betrieben in Österreich. wienwork

leistet einen wichtigen Beitrag zur Inklusion

und vereint wirtschaftliches Denken mit

sozialer Verantwortung. Die Eigentümer von

wienwork sind zu je 50% die Volkshilfe Wien

und der KOBV.

wienwork schafft und vermittelt Arbeitsund

Ausbildungsplätze für am Arbeitsmarkt

benachteiligte Menschen und ist mit seinen

Geschäftsfeldern, Projekten und Dienstleistungen

auf zahlreichen Standorten in ganz

Wien präsent.

wienwork ermöglicht Menschen mit Behinderungen,

chronischen Erkrankungen oder

langzeitarbeitslosen Menschen die Teilhabe

am Wirtschafts- und Gesellschaftsleben.

Website: www.wienwork.at

www.instagram.com/wienwork_gmbh/

www.facebook.com/wienworkgmbh/

www.linkedin.com/company/wien-workintegrative-betriebe-und-ausbildungsgmbh

22 INKLUSIV

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ÖZIV // Kurznachrichten

STOLPERFALLEN E-SCOOTER

Neuregelung in Wien

Nunmehr wurden in Wien

strengere Regelungen für

die Verwendung von E-Scootern

in Wien beschlossen.

Kein Abstellen mehr am Gehsteig,

mehr fixe Abstellplätze

und generell strengere Regeln

– damit werden wesentliche

Forderungen des ÖZIV nun

Realität. Der ÖZIV Bundesverband

hatte 2022 in einer

Presseinfo Lösungen vorgeschlagen

und laufend auf die

Missstände hingewiesen.

Geplante Maßnahmen:

• Scooter-Höchstzahlen: Wo

derzeit ein Überangebot

besteht und sich die Beschwerden

häufen, wird

die Scooter-Anzahl durch

fixe Höchstzahlen reduziert

(innere Bezirke sowie

20. Bezirk)

• Kein Parken am Gehsteig:

Das Abstellen auf Gehsteigen

ist künftig nicht

Quelle: Website der Stadt Wien

Foto: ÖZIV

mehr gestattet. Scooter

sollen auf den dafür vorgesehenen

fixen Abstellflächen

beziehungsweise

in der Parkspur abgestellt

werden.

• Digitale 24-Stunden-

Kontrolle: Ein Digitales

Dashboard ermöglicht die

Kontrolle jedes einzelnen

Scooters zu jeder Zeit -

auch rückwirkend - und

macht damit ein konsequentes

Strafen für illegal

abgestellte Roller möglich.

• Verstärkte Vor-Ort-Kontrollen:

Betreiber müssen

mit eigenen „Ordnerdiensten“

für richtig abgestellte

Roller sorgen. Sonst

drohen Strafen. Auch die

sogenannten „Park-Sheriffs“

kontrollieren künftig

die Einhaltung der Regeln

vor Ort.

• Sperrzonen: Bestimmte

Orte, an denen sich Beschwerden

häufen, werden

für Scooter gesperrt.

Das Einfahren in Sperrzonen

ist nicht möglich, die

Scooter werden technisch

„ausgebremst“.

• Mehr fixe Abstellflächen:

Scooter-Stationen werden

im ganzen Stadtgebiet

ausgebaut. Ein Abstellen

innerhalb von 100 Metern

rund um die Stationen

wird technisch unmöglich

gemacht.

WAHLRECHTSREFORM BRINGT

VERBESSERTE BARRIEREFREIHEIT

Erfreuliche Verbesserungen zum Wahlrecht

und Barrierefreiheit wurden Ende Jänner im

Parlament beschlossen.

Spätestens ab 1.1.2028 müssen bei Bundeswahlen

alle Wahllokale barrierefrei zugänglich

sein. Für Menschen mit Lernschwierigkeiten

müssen gesetzlich bei künftigen Wahlen leicht

lesbare Informationen zur Verfügung gestellt

werden. Damit blinde Wähler:innen selbstständig

wählen können, wurde das Hilfsmittel der

Wahlschablone erstmals gesetzlich verankert.

www.oeziv.org INKLUSIV 23


ÖZIV // Kurznachrichten

ARBEITSGESPRÄCH UND EMPFANG

BEIM BUNDESPRÄSIDENTEN

Vor dem traditionellen

Weihnachts-Empfang des

Bundespräsidenten für Menschen

mit Behinderungen, lud

Alexander Van der Bellen zu

einem Arbeitsgespräch in sein

Büro, um sich aus erster Hand

über die Anliegen und Forderungen

von Behinderten-Vertreter:innen

zu informieren.

Für den ÖZIV Bundesverband

nahm Präsident Rudolf Kravanja

an diesem Arbeits-Gespräch

teil. Der Bundespräsident

sagte anschließend zu,

sich regelmäßig über aktuelle

Entwicklungen informieren zu

lassen.

NEUES BUCH

„Radikale Inklusion –

Ein Plädoyer für Gerechtigkeit“

Anfang März wurde in der Hauptbücherei der

Büchereien Wien das neue Buch „Radikale

Inklusion“ von Hannah Wahl im Rahmen einer

barrierefrei gestalteten Lesung präsentiert.

Die Streitschrift zeigt einerseits die strukturelle

Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen

auf, und fordert andererseits ein

radikales Umdenken - weg von Charity, Mitleid

etc. Dazu müssen wir uns alte Fragen immer

wieder neu stellen und auch das (kapitalistische)

System neu gestalten. Diskriminierungsfreie

Sprache, Verbündete sind auf diesem Weg

unerlässlich. Und: keine Maßnahmen OHNE

Einbindung von Menschen mit Behinderungen!

(erschienen im Leykam Verlag)

24 INKLUSIV

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ÖZIV // Kurznachrichten

NEUE BEHINDERTENANWÄLTIN

Christine Steger

Nunmehr bestellte Sozialminister

Johannes Rauch zur

neuen Behindertenanwältin

für Österreich. Sie ist derzeit

Vorsitzende des unabhängigen

Monitoring-Ausschusses

zur Überwachung der Rechte

von Menschen mit Behinderungen.

eine Frau diese wichtige

Funktion übernehmen. Ich

bedanke mich schon jetzt für

Ihren Einsatz und freue mich

auf die Zusammenarbeit.“

Nach dem Ableben von Behindertenanwalt

Hansjörg

Foto: Udo Mittelberger

Hofer im September 2022

wurde die Funktion Ende

2022 öffentlich ausgeschrieben.

Unter insgesamt 19

Bewerber:innen wurde Christine

Steger ausgewählt und

von Sozialminister Johannes

Rauch nun bestätigt.

„Mit Christine Steger wird

künftig eine anerkannte

Expertin die Vertretung von

Menschen mit Behinderungen

in Österreich übernehmen,

die sich seit beinahe 20

Jahren für die Rechte von

Menschen mit Behinderungen

einsetzt“, freute sich Rauch.

„Zum ersten Mal wird heute

ERNENNUNG

Daniela Rammel zum Ausschuss-Mitglied des

Unabhängigen Monitoringausschusses ernannt

Foto: Minitta Kandlbauer

Daniela Rammel, Mitarbeiterin des ÖZIV

Bundesverbands in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit,

ist nunmehr Ausschussmitglied des

Unabhängigen Monitoringausschusses. Am 28.

Februar erhielt sie das entsprechende Dekret

aus den Händen von Sozialminister Johannes

Rauch. Bereits seit 2020 war sie als Ersatzmitglied

im Monitoringausschuss tätig.

„Wir gratulieren Daniela Rammel zu dieser

Ernennung sehr herzlich“, so Rudolf Kravanja

(Präsident des ÖZIV) und ÖZIV Geschäftsführer

Gernot Reinthaler „Die Ernennung unterstreicht,

dass wir im ÖZIV Bundesverband

Kolleg:innen mit entsprechendem Know How

in unseren Reihen haben, die solche wichtigen

Aufgaben übernehmen können.“

www.oeziv.org INKLUSIV 25


ÖZIV // Gastbeitrag

DER MANN UND DIE GESUNDHEIT

– EINE KOMPLIZIERTE BEZIEHUNG

Gastkommentar: Alexander Greiner • Foto: Manfred Weis

Alexander Greiner ist freier

Journalist, moderiert

die Selbsthilfegruppe

„Männer und Krebs“ der

Krebshilfe Wien und das

Onlineformat „Herrenzimmer“

der Österreichischen

Krebshilfe.

Männer* kümmern

sich weniger um

ihre Gesundheit und

erkranken sogar häufiger

an Krebs. 100 an Krebs erkrankten

Frauen stehen

etwa 118 erkrankte Männer

gegenüber. (1)

Doch warum ist das so? Sind

Männer (tendenziell und

statistisch geshen) wirklich

Gesundheitsmuffel, wie es

so oft heißt? Schämt sich das

„starke Geschlecht“ etwa für

Krankheit?

Das schamhafte

Geschlecht

Eine deutsche Krankenkasse

hat erfasst, wie oft

sich Frauen und Männer zur

Früherkennung untersuchen

lassen. Es geht um die häufigsten

Krebserkrankungen.

Bei Frauen Brustkrebs, bei

Männern Prostatakrebs. Das

Ergebnis: Männer lassen sich

70 Prozent seltener durchchecken.

(2) „Ich bin doch eh

gesund, warum soll ich mich

untersuchen lassen?“, wird

sich vielleicht der eine oder

andere Mann gedacht haben.

Hatte er Angst davor, sich für

drei Sekunden einen Finger

in den Po stecken zu lassen?

Fürchtete er sich, dass etwas

gefunden wird? Was der

Mann dabei vergisst: Je früher

der Krebs entdeckt ist, desto

besser ist er behandelbar –

und in immer mehr Fällen

eher heilbar.

Der typische Mann scheint

sich darum nicht zu scheren.

Er ignoriert die Möglichkeit,

erkranken zu können.

Schweigt über alles, was mit

Krankheit zu tun hat. Schämt

sich, in seinem Bild von

Männlichkeit beschnitten zu

werden. Derweil scharrt er

in der Erde, steckt den Kopf

hinein und gräbt sich so in

vielen Fällen vollkommen unnötig

das eigene Grab. Lieber

geht er mit wehenden Fahnen

unter, als eine Krankheit

diagnostiziert zu bekommen.

Das ist falsch verstandenes

Heldentum. Im Grunde sogar

toxische Männlichkeit. Eine

Krankheit ist kein Zeichen

von Schwäche. Männer,

kommt runter vom hohen

Ross. Kranksein gehört zum

Menschsein dazu.

Fokusmonat

Männergesundheit

Obwohl das Sterblichkeitsrisiko

bei Krebs mehrheitlich

rückläufig ist (und einige

Krebsarten heute mittlerweile

heilbar sind), sterben

dennoch 18 Prozent mehr

Männer als Frauen daran.

(1)

Abgesehen davon, dass

Männer überhaupt früher

sterben. Das muss doch nicht

sein, oder? Wir leben immerhin

im Gesundheitszeitalter.

Die Krankenkassen bieten

eine lange Latte – Pardon,

Reihe – an Früherkennungsprogrammen.

Das Abtasten

der Prostata für alle Männer

ab 45 ist nur eines davon. Es

gibt Screenings auf Hautkrebs

und Darmkrebs. Und, nicht zu

vergessen, die jährliche Vorsorgeuntersuchung.

Ab 20 sollten sich Männer

einmal im Monat die Hoden

abtasten. Entweder selbst

Hand anlegen oder beim

Sex einbauen. Das ist doch

nicht zu viel verlangt. Netter

Nebeneffekt: Mann lernt

seinen Körper besser kennen.

26 INKLUSIV

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ÖZIV // Gastbeitrag

Ich hatte übrigens selbst Hodenkrebs.

Und eine Knochenmetastase

zwei Jahre nach

der Erstdiagnose. Heute bin

ich geheilt. Draufgekommen

bin ich durchs Abtasten, zufällig.

Zurück zur Vorsorge. Für

Kinder ab 9 Jahren gibt es die

HPV-Impfung. Sie wirkt gegen

krebsauslösende humane Papillomviren.

Gebärmutterhalskrebs

ist meist HPV-induziert,

aber auch an Scheide, Vulva,

Penis, Anus, Kehlkopf, Rachen

und Mund kann eine HPV-Infektion

Krebs auslösen. Die

HPV-Impfung ist also auch für

Männer relevant.

Der Mann, der nicht

schweigt

Die gute Nachricht ist: Dieser

typische Mann, der sich nicht

schert und Krankheit tabuisiert,

beginnt ein Auslaufmodell

zu werden. Das merke ich

in den sozialen Medien und

in den Selbsthilfegruppen, die

ich moderiere. Dort nimmt

sich niemand ein Blatt vor

den Mund. Eifrig wird über

körperliche Einschränkungen,

Sex trotz Krebs und die Angst

vor dem Fortschreiten der

Erkrankung geredet. Höchst

emotional. Ich merke dort

nicht, dass der Mann keine

Schmerzen kennt, nur weil

wir das als Kinder so oft gehört

haben.

Es braucht mehr solcher

Anlaufstellen für Männer,

die ihr Schweigen brechen

wollen. Es braucht mehr

Beispiele von Männern, die

nicht heroisch allen Leiden

trotzen, sie ignorieren und

herunterspielen. Beispiele,

wie sie Autor Thomas Raab

im jüngst erschienenen Buch

„Mutmacher“ versammelt hat.

Es braucht mehr Männer, die

sensibler mit ihrem Körper

umgehen.

Liebe Männer, kümmert euch

doch bitte ein bisschen um

eure Gesundheit. Wenn nicht

für euch – die Familie wird es

euch danken.

Quellen:

(1)

Daten von 2019, in: Krebserkrankungen

in Österreich

2022, Statistik Austria

(2)

BARMER-Auswertung –

Männer bleiben Vorsorgemuffel,

Pressemitteilung vom 30.

März 2021

Krebsvorsorge

für Männer:

ab 18 Vorsorgeuntersuchung

(Gesundenuntersuchung)

2 x jährlich Haut selbst

untersuchen

ab 20 monatlich Hoden

selbst abtasten

1 x jährlich Hautkrebs-

Früherkennungsuntersuchung

ab 40 Test auf Blut in

Harn und Stuhl

(im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung)

ab 45 Prostatakrebs-Früherkennungsuntersuchung

ab 50 Darmkrebs-Früherkennungsuntersuchung

Buchtipps:

Österreichische

Krebshilfe (Hg.). Mutmacher.

Den Krebs mutig zum

Thema machen. Echomedia

Verlag. 24,90 Euro

Alexander Greiner. Als ich

dem Tod in die Eier trat.

Verlag Kremayr & Scheriau.

224 Seiten. 22,00 Euro

www.oeziv.org INKLUSIV 27


HIMMELHOCH JAUCHZEND

– ZU TODE BETRÜBT

Interview mit Frau Beate Müller (Name geändert) aus Villach

Interview & Text: Barbara Gürth • Fotos: Canva Pro

berichtet Ihr in Eurer Zeitschrift

immer nur über körperliche

„Warum

Behinderungen? Was ist mit den

vielen, deren Behinderung man nicht sieht?

Ich fühle mich von der Gesellschaft im Stich

gelassen.“

Die Kritik ist nicht völlig unberechtigt, auch

wenn ÖZIV INKLUSIV immer wieder unsichtbare

Behinderungen, chronische und psychische

Erkrankungen thematisiert. Allgemein gibt es

tatsächlich ein Ungleichgewicht, wie viel Aufmerksamkeit

oder Akzeptanz Menschen mit

unterschiedlichen Behinderungen erfahren.

Noch schwieriger wird es, wenn es um psychische

Erkrankungen geht. Als persönlich Betroffene

leidet Frau Müller an dieser Ignoranz.

Frau Müller hat eine bipolare Störung – früher

hätte man gesagt „manisch-depressiv“. Die

starken Stimmungsschwankungen lassen sie

nicht zur Ruhe kommen, es fehlt ihr an Lebensenergie.

Um Frau Müller eine Stimme zu geben, die

auch öffentlich gehört wird, führte Barbara

Gürth vom ÖZIV Kärnten im Februar 2023 dieses

Interview.

Wie äußert sich die Krankheit?

„Ich bin Stunden vorher ganz oben, Stunden

nachher ganz unten. Wie man sagt: Himmelhoch

jauchzend – zu Tode betrübt. Man ist

ständig im Wandel, auch beim Geschmack. Ich

kaufe mir Kleidung, die mir gut gefällt – und

plötzlich gefällt sie mir nicht mehr. Essen, das

mir gerade noch geschmeckt hat, schmeckt auf

einmal nicht mehr.“

Wann wurde die Erkrankung diagnostiziert?

28 INKLUSIV

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ÖZIV // Interview

Das ist schon lange her. Frau Müller kann

keinen genauen Zeitpunkt mehr nennen. Sie ist

ständig am Grübeln, wie lange sie tatsächlich

schon an der bipolaren Störung lebt. Sie kann

sich gut erinnern, wie sie als Kind zu Hause

am Acker beim Erdäpfelernten fleißig das 1x1

geübt hat. In der Schule war ihr Kopf dann wie

leer, sie konnte der Lehrerin nicht antworten.

Es fehlte ihr auch das Selbstvertrauen, um vor

der ganzen Klasse etwas vorzulesen.

Umso stolzer war sie, dass sie eine Lehre abschließen

und als Verkäuferin im Bekleidungsfachhandel

tätig sein konnte. „Ich war erfolgreich,

habe mich da richtig hineingesteigert

und bin in meinem Beruf aufgegangen.“ Jetzt

fragt sie sich, ob dieses Hineinsteigern ein Anzeichen

ihrer Krankheit war.

Wie wurde die Krankheit therapiert?

Frau Müllers Erkrankung wurde medikamentös

und mittels Elektroschocks behandelt. Nach

dem elften Elektroschock wurde diese Form

der Behandlung schließlich abgebrochen, da

offensichtlich war, dass dadurch keine Besserung

erzielt werden konnte. Dafür war der

Schaden groß: „Es hat meinem Gedächtnis

geschadet. Ich bin nach Hause gekommen und

konnte die Waschmaschine nicht mehr bedienen.

Für die gewohnten Tagesabläufe brauchte

ich Hilfe. Ich konnte nicht mehr selbst einkaufen

gehen. An keinen einzigen PIN konnte ich

mich mehr erinnern. Alles war weg.“

Sie kam in der Nähe von Feldkirchen in eine

Heimstätte mit Landwirtschaft und Gasthaus.

In dieser Unterbringung herrschten unbeschreibliche

Zustände. „Menschen sind dort

nur aufgehoben, um ihr Leben hinter sich zu

bringen. Es gab keine Gespräche oder Behandlung,

nichts, was helfen könnte, ins Leben zurückzukommen.

Für eine Zigarette wurde das

Stiegenhaus geputzt. Meine Tochter konnte

mich dort wieder rausholen.“

Frau Müllers Medikation wurde mehrmals umgestellt,

weil man die Probleme nicht in den

Griff bekam. Schließlich wurden ihr Medikamente

verschrieben, die viel zu stark für sie

waren. „Ich habe gezittert und gezuckt, hatte

beim Gehen Aussetzer.“ Als die Tabletten um

die Hälfte reduziert wurden, hatte sie weniger

körperliche Beschwerden, dafür aber wieder

stärkere Stimmungsschwankungen.

Die körperlichen Nebenwirkungen der Medikamente

wurden von der Nachbarschaft als

Alkoholmissbrauch interpretiert. Da fielen

dann Kommentare wie „Ist sie schon wieder

betrunken?“ oder „Wart, wir werden gleich anrufen,

dann werden sie dich holen.“

„Man kann über alle Krankheiten reden, aber

mit einer psychischen Erkrankung ist man als

„deppert“ abgestempelt. Das ist man aber

nicht, man ist auch kein „G‘störter“, selbst

wenn man von einer psychischen Störung betroffen

ist.“

Frau Müller leidet sehr am Mangel an Verständnis

seitens der Nachbarschaft und in der

Gesellschaft, sogar in der eigenen Familie. Da

hilft es, als treuen Gefährten einen eigenen

Hund zu haben.

Wie geht unsere Gesellschaft mit Menschen

mit psychischer Erkrankung um?

Psychisch kranke Menschen werden in unserer

Gesellschaft als zahlende Kunden akzeptiert.

Mehr nicht. Kürzlich wurde Frau Müller Zeugin

eines Vorfalls in einem renommierten Lederfachgeschäft.

Sie ist mit einer Dame ins Gespräch

gekommen, der man ansehen konnte,

dass sie Probleme hat. Nachdem die Dame

eingekauft und das Geschäft verlassen hatte,

meinte der Inhaber zu Frau Müller: „Aufpassen,

die ist deppert.“

„So kann man mit Menschen nicht umgehen.

Jeder Mensch, sogar jedes Tier, braucht Achtung

und Wertschätzung.“ Frau Müller gibt jedem

Bettler und jedem Straßenmusiker etwas,

wenigstens ein Kaffeegeld als Zeichen der Wertschätzung.

„Man kennt nicht das Vorleben. Man

weiß ja nicht, warum der so geworden ist.“

Was würden Sie sich wünschen?

„Man soll jedem Menschen wertschätzend begegnen.

Und man soll nicht nach dem Äußeren

gehen. Ein Bettler kann ein besserer Mensch

sein als ein Doktor.“

Herzlichen Dank fürs Gespräch!

www.oeziv.org INKLUSIV 29


ÖZIV // Gastbeitrag

MEHR PRÄVENTION

IN DER MEDIZIN

Möglichkeiten zur Weiterentwicklung

Text: Dr. Martin Pinsger

Für viele ist Medizin dann

beeindruckend, wenn

schwierige Situationen

mit hohem technischem

und finanziellem Aufwand

gelöst werden! Das wird

dann als die wahre und einzige

Medizin erlebt, für die

es sich lohnt, viel Geld zu

investieren.

Reden, Erklären, Analysieren,

alles Voraussetzungen für

eine erfolgreiche Therapie

sind für den Mediziner derzeit

nicht lukrativ. Das kostet Zeit

und bringt wenig Einnahmen.

Diese rein Schaden-bezogene

Einstellung zur Medizin, Operationen

JA, Begleitung chronischer

Krankheitsprozesse

oder gar Prävention NEIN,

wird durch den derzeitigen

Diagnosecode ICD 10 unterstützt!

Neuen Diagnosecode

ICD umsetzen!

Seit 1.1.2022 hat die Welt-

Gesundheits-Organisation

(WHO) einen neuen Diagnosecode

– die ICD 11 – erlassen.

Diese neue digitalisierte Version

schließt nun auch Chronischen

Schmerz oder Burnout

in ihre Krankheitenliste

ein und orientiert sich auch

an funktionellen Defiziten wie

z.B. Schlafstörung, Depression

oder Ängsten. Das macht

einen Unterschied für Betroffene

– wurden sie bislang mit

ihrem Leiden milde belächelt

und als Symptomträger abgetan,

so wäre nun das Gesundheitswesen

angehalten diese

Betroffenen ernst zu nehmen,

zu behandeln, zu begleiten

und auch im gegebenen Fall

sozial zu unterstützen!

Forderungen nach Pflegestufe,

Invalidität oder Pension

sind bei chronischem

Schmerz unter ICD 10 (wird in

Österreich noch angewendet!)

nicht möglich. Dabei wäre

es ein Leichtes durch die

gezielte Anwendung der

ICD 11 dem Patienten seine

Würde zurückzugeben. So

benötigen chronisch Kranke

oft verschiedene Fachgruppen

und Ärzte um erfolgreich

zu sein. Auch die vielen Fälle

von Long-COVID wurden anfangs

nicht ernst genommen

und bagatellisiert! Im Gegensatz

zur COVID Infektion ist

die Forderung nach einer

Schmerzdiagnose 70 Jahre alt!

(John Bonica 1953)

Einsatz nebenwirkungsarmer

Medikamente erforderlich

Ein wichtiges Thema für

Schmerzpatienten sind auch

effektive und nebenwirkungsarme

Medikamente!

Viele haben zuletzt aus den

Medien vernommen, dass

Opiate recht problematisch

sein können. Obwohl Opiate,

die scheinbar effektivsten

Schmerzmittel sind, haben

sie problematische Nebenwirkungen:

diese reichen von

Übelkeit und Erbrechen über

Schwindel und Benommenheit,

Juckreiz und Schwitzen,

Darmträgheit und massiver

Verstopfung bis hin zu Abhängigkeit

und Sucht! Alleine das

Opiat Fentanyl hat 2022 in

den USA 70.000 Todesfälle

durch Überdosierung verur-

30 INKLUSIV

www.oeziv.org


ÖZIV // Gastbeitrag

sacht! Tote durch den Einsatz

von Cannabinoiden, salopp

Cannabis genannt, gibt es

keine! Und dennoch ist es

österreichischen Schmerzpatienten

nur schwer möglich,

auf diese eher sanfte und gut

verträgliche Therapie mit Cannabinoiden

umzusatteln.

Völlig unverständlich ist auch,

warum die recht harmlose –

aber sehr gut Entzündungen

hemmende – Substanz CBD

(Cannabidiol) aus der Hanfpflanze

in Deutschland ein

Medikament ist und in Österreich

„Novel Food“!

Diese Diskriminierung und

Stigmatisierung einer Jahrtausende

alten Heilpflanze

ist aus wissenschaftlicher

Sicht nicht aufrecht zu halten!

Dass Jugendliche oder

Schwangere bzw. Menschen

mit riskanten Vorerkrankungen

(Psychose / Schizophrenie)

von einer Therapie mit

Cannabis auszuschließen

sind, sollte hinlänglich bekannt

sein!

Pharmgenetik bedeutet

zusätzliche Sicherheit für

Arzt und Patient

Seit der Menschliche Gencode

rund um die Jahrtausendwende

geknackt werden konnte,

zeigt sich immer mehr, wie

unterschiedlich wir Menschen

doch sind. Diese Genetik

wirkt sich auf die Verträglichkeit

von Medikamenten aus

– dieser Unterschied wird jedoch

bislang nicht berücksichtigt!

Eine genetische Analyse

kann da hilfreich sein und der

Arzt ist in der Lage mit einem

Programm die Verträglichkeit

von Medikamenten und

deren wahrscheinliche Interaktionen

zu eruieren.

Für Multimedikation (viele

Medikamente) oder besonders

kritische Medikamente

sowie bei diversen Unverträglichkeiten

oder massiven

Nebenwirkungen sollte die

Pharmgenetik kein Thema

mehr sein, auch wenn die

Kosten noch erheblich sind

und die Kassen nur in Ausnahmefällen

zahlen.

Fasten als Vorbeugung!

Die eigentliche Epidemie

des 21. Jahrhunderts in

den westlichen Ländern ist

Überernährung, Diabetes

und Adipositas. Mit dieser

Überernährung gehen eine

ganze Reihe Altersbezogener

Erkrankungen einher wie beispielsweise

Arteriosklerose,

Hypertonie, Herzinfarkt,

Schlaganfall, Alzheimer und

Demenz, Arthrose und

Osteoporose.

So ist es nicht verwunderlich,

dass ab Mitte 50 die meisten

Menschen an chronischen Erkrankungen

leiden. Scheinbar

gibt es da kein Entkommen!?

Fasten, ein Jahrtausende altes

Ritual, hilft unseren Stoffwechsel

wieder auf Schiene

zu bringen. Mit 40, spätestens

mit 50 Jahren sollten Fastenrituale

zum persönlichen

Wohle innere Verpflichtung

sein!

Fasten löst Autophagie und

Apoptose aus: alte kaputte

Zellen werden entfernt und

Zellmüll wird beim „Nichtessen“

entfernt! So bleiben wir

jünger und dynamischer und

Altersbezogene Erkrankungen

werden reduziert oder gar

verhindert.

Was sollte nun verbessert

werden:

1. Einführung der ICD 11

ohne große Verzögerung

zum Schutze der Schmerzpatienten

und vieler chronisch

Leidender.

2. Erleichterungen in der Medikation

mit Cannabinoiden

durch Entstigmatisierung

und Wegnahme von

bürokratischen Hürden für

Arzt und Patienten.

3. Übernahme der Kosten

für Pharmgenetik in jenen

Fällen, wo der Verdacht

auf Unverträglichkeiten

und Interaktionen besteht,

bzw. eine Multimedikation

vorliegt (mehr als 4 Dauermedikamente).

4. Bei der Epidemie des 21.

Jahrhunderts scheitern

offensichtlich die „Marktwirtschaftlichen

Prinzipien“.

Fastengruppen und

Fastenkurse sind somit

ein absolutes Muss, um

ein Umdenken in der Gesellschaft

herbeizuführen.

Eine finanzielle Unterstützung

oder steuerliche

Erleichterung für Fastende

ist daher sinnvoll.

Zum Autor:

Dr. Martin Pinsger ist

Schmerzmediziner/Orthopäde

sowie Buchautor.

Seit 2012 ist er zudem Leiter

eines interdisziplinär

und multimodal geführten

Schmerzkompetenzzentrums.

Aktueller Buchtipp von

Martin Pinsger: „Fasten

- Mein Jungbrunnen“;

Maudrich Verlag -

ISBN 978-3-99002-152-1

www.oeziv.org INKLUSIV 31


ÖZIV // Digitales

WO FINDE ICH DIE

RICHTIGE HILFE?

Digitaler Sozialroutenplan in Westösterreich

Text: ÖZIV Tirol/Universität Innsbruck

Fotos: unicum:mensch/Karin Berner, Universität Innsbruck

Um dem entgegenzuwirken, wird das in den

Städten Innsbruck und Salzburg bereits etablierte

Instrument des „Sozialroutenplans“ auf

Westösterreich ausgeweitet und digitalisiert.

Das Projekt läuft über drei Jahre (Projektende

2024) und wird durch eine Förderung der

Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft

(FFG) ermöglicht.

Der ÖZIV Tirol ist dabei einer von 14 Projektpartner:innen

aus dem sozialen Bereich. Fünf

wissenschaftliche Einrichtungen und drei IT-

Unternehmen ergänzen das Dreibundesländer-

Konsortium.

Der ÖZIV Tirol ist Projektpartner bei der

Entwicklung eines digitalen Sozialroutenplans

für Westösterreich als Wegweiser

bei sozialen Problemen

Laut Schätzungen sind in Tirol, Salzburg und

Vorarlberg mindestens 300.000 Menschen

zumindest teilweise auf soziale Unterstützungsleistungen

angewiesen, darunter auch viele

Menschen mit Behinderungen und chronischen

Erkrankungen. Aufgrund der oftmals komplexen

und vielfältigen Fragestellungen und der

schwierigen Suche nach Unterstützungsangeboten

ist es für Betroffene oft schwierig, den

für sie richtigen Ansprechpartner zu finden.

„Unsere Vision besteht darin, dass alle daran

interessierten Menschen die entwickelten digitalen

Werkzeuge nutzen können, um sich über

soziale Unterstützungsleistungen zu informieren.

Das sollte idealerweise aus eigener Kraft

möglich sein oder wenigstens durch die Unterstützung

von Sozialeinrichtungen,“ definiert

assoz. Prof. Dr. Andreas Exenberger von der

Universität Innsbruck die Ziele des Projekts.

In der Stadt Salzburg (als Wegweiser für soziale

Notlagen) und seit 2005 in Innsbruck werden

die verschiedensten sozialen Anlaufstellen

heute als Sozialroutenplan in einer Broschüre

bereits analog gesammelt dargestellt und

dabei stetig erweitert und aktualisiert (siehe:

unicummensch.org). Darin finden sich Informationen

über Hilfestellungen in verschiedenen

Lebenslagen ebenso wie Antworten auf die

Frage, welche Einrichtung Hilfesuchenden am

sinnvollsten und dabei unbürokratisch helfen

kann.

32 INKLUSIV

www.oeziv.org


ÖZIV // Digitales

„Zur Mitarbeit an einem digitalen Sozialroutenplan

haben wir uns als ÖZIV Tirol auch deswegen

entschieden, weil wir auch in unseren Beratungseinrichtungen

nur zu oft hören: „Hätte

ich sie doch früher gefunden!‘“ meint ÖZIV Tirol

Geschäftsführer Hannes Lichtner. „Bei der Entwicklung

wollen wir uns vor allem im Bereich

Usability und Barrierefreiheit einbringen und

auch Testungen der Anwendung durch unsere

Klient:innen und Berater:innen mit umsetzen.“

Als Ergebnisse strebt das Projekt an, dass der

Sozialroutenplan einerseits als offene Schnittstelle,

aber auch als mobile App, und zudem

als Web-Anwendung nutzbar wird. Dadurch

sollen die Informationen über Beratungsstellen,

Angebote und Voraussetzungen sowie

soweit möglich auch über rechtliche Rahmenbedingungen

in möglichst zugänglicher und

niederschwelliger Form erhältlich werden.

Dabei wird ein wesentlicher Faktor des Projekterfolges

auch sein, möglichst viele (und

idealerweise alle) Anbieter:innen sozialer

Unterstützungsleistungen in den drei Bundesländern

in den digitalen Sozialroutenplan zu

integrieren bzw. dort auffindbar zu machen,

vor allem auch regionale Hilfsangebote in den

Bezirksregionen und nicht nur in städtischen

Ballungsräumen.

Auch in dieser Hinsicht soll das Projekt am

Ende als Best-Practice-Beispiel stehen und

auch Erkenntnisse über die Potentiale und

Grenzen der Digitalisierung liefern.

Weitere Informationen

über das Projekt und Kontaktstelle, falls Sie

sich als soziale Unterstützungseinrichtung

für eine Eintragung in den Sozialroutenplan

interessieren:

Jenny Illing, MA

Email: [email protected]

Tel: +43 677 630 689 07

www.uibk.ac.at/economics/wsg/

sozialroutenplan

Gruppenfoto Projektpartner:innen

Bezahlte Anzeige

Bezahlte Anzeige

www.oeziv.org INKLUSIV 33


ÖZIV // Ehrenamt

HELFEN

MACHT

GLÜCKLICH

Das „Amt in Ehren“ – Nostalgie und Zukunft beim ÖZIV

Text: Cornelia Feiertag

Fotos: Privat

Wenn wir anderen Menschen Gutes tun,

leisten wir nicht nur einen positiven

Beitrag für die Gesellschaft, sondern

auch einen wichtigen Beitrag für unser eigenes

Glück.

Das gute Gefühl, für jemand da zu sein – die

gute Tat, auch wenn das noch so abgedroschen

klingt – lässt unseren Körper Glückshormone

produzieren. Die Chemie ist also

ausschlaggebend für das, was uns so guttut,

wenn wir zu Anderen Vertrauen fassen und

eine Verbindung aufbauen. Wir erleben Wertschätzung,

Anerkennung und Dankbarkeit

durch das Miteinander und Füreinander. Das

war im ÖZIV schon immer so und wird auch in

Zukunft so bleiben.

2022 war für den ÖZIV wie schon berichtet

ein Jubiläumsjahr mit entsprechenden Feierlichkeiten.

Vor 30 Jahren hat der ÖZIV Bundesverband

ebenfalls eine Jubiläumsfeier veranstaltet.

Im Rahmen dieses Festes wurden auch besondere

Verdienste vor den Vorhang geholt.

Meine Schwiegermutter war eine derjenigen,

die damals für die Pflege ihrer Angehörigen

und das selbstlose Ermöglichen von Teilhabe

besonders bedacht wurde.

Kassier als Ehrenamt

Ihr Mann Hartwig Korhammer hatte sich bereit

erklärt, eine ehrenamtliche Funktion beim

ÖZIV (damals noch Österreichischer Zivilinvalidenverband)

zu übernehmen, als Kassier,

seinen Fähigkeiten und Stärken entsprechend.

Er, der durch eine seltene Erkrankung des

Rückenmarks (Syringomyelie) fortschreitende

Empfindungsstörungen und Lähmungen

hatte, dadurch letztlich auf den Rollstuhl und

24-Stunden-Pflege angewiesen war.

Für Hartwig waren die auf seinen 30er folgenden

Lebensjahrzehnte herausfordernd.

Auch seine Familie hatte durch seine immer

34 INKLUSIV

www.oeziv.org


ÖZIV // Ehrenamt

schlechter werdende Gesundheit, seine wiederholten

Operationen und Spitals- sowie Rehab-Aufenthalte

große Prüfungen zu meistern.

Auf die Familie und das Privatleben hat sich

das Ehrenamt nicht ausgewirkt. Im Gegenteil:

das Vereinsleben, das Sinn macht und Sinn

stiftet, hat aus der eigenen Betroffenheit

herausgeholfen. Hat im Miteinandersein vieles

leichter gemacht, weil man eben nicht alleine

ist und scheinbare Schwächen oder vermeintliche

Defizite immer nur ein Teil eines Ganzen

sind, das so vieles mehr bedeutet.

Seine berufliche Laufbahn als Betriebswirt

und Treasurer bei Rank Xerox musste Hartwig

wegen der progressiven Erkrankung aufgeben.

Das gute und gekonnte Zahlenspiel blieb

seine Vorliebe, ein Können, das er in weiterer

Folge beim ÖZIV gerne und über viele Jahre

hinweg mehrmals pro Monat eingebracht hat.

Auch wenn die Zahleneingabe für ihn selbst

aufgrund der Tetraplegie (Lähmung aller vier

Gliedmaßen) nicht möglich war, konnte er

doch durch die Zusammenarbeit mit hauptamtlichen

Kolleg:innen seinen wertvollen Beitrag

leisten. Und er hat es aus Überzeugung

getan, weil Arbeit eben auch glücklich macht,

ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens

und der Selbstwirksamkeit ist.

Das Teilnehmen an bundesweiten ÖZIV Sitzungen

in Vorarlberg, in Kärnten, in Salzburg

und Linz hat ihm seine Frau immer wieder ermöglicht.

Gemeinsam sind sie dorthin gereist,

gemeinsam haben sie bei Veranstaltungen (z.

B.: Mobilitätsparcours in der Lugner City in

Wien) mitgewirkt, gemeinsam haben sie bei

Austauschrunden und in der Interessenvertretung

(z. B.: Demonstration zur Einführung

des Pflegegeldes unter Sozialminister Hesoun)

für Menschen mit Behinderungen und chronischen

Erkrankungen vieles möglich gemacht.

Aus der eigenen Betroffenheit heraus, mit

dem Wissen um die Herausforderungen und

die Hürden, nach vielen Rückschlägen aber

auch dank vieler Glücksmomente – die das

Leben für uns alle bereithält.

ÖZIV ohne ehrenamtliche Kolleg:innen

undenkbar

Wenn jedenfalls aus Beruf Berufung wird und

der ÖZIV Spirit seine Wirkung zeigt, war es

damals und ist es auch heute so: Begleitung

und Unterstützung, einander helfen und füreinander

da sein, ist lohnend für uns alle! Einen

Beitrag zu leisten, als Mitglied und im Mitwirken

wird uns auch in Zukunft ausmachen –

der ÖZIV bleibt ohne Ehrenamt undenkbar!

Der Cocktail aus Glückshormonen, der beim

Helfen entsteht, ist wohltuend für uns alle.

Er wirkt sich nicht nur positiv auf unsere seelische,

sondern auch auf unsere körperliche

Gesundheit aus. Und: wer sät wird ernten!

Die letzten Jahre waren u. a. pandemiebedingt

kein Honigschlecken für das Ehrenamt, viele

Organisationen und Vereine bemühen sich um

Nachwuchs. Wir wissen um die Möglichkeiten

der Mitglieder-Gewinnung und das Engagieren

von Engagierten. Das neue „Amt in Ehren“

beim ÖZIV muss abwechslungsreich sein,

flexibel, fortschrittlich, Möglichkeiten zur Mitsprache

und zum Mitgestalten bieten, in der

Projektarbeit, für Veranstaltungen aber eben

gerade auch für potenzielle Funktionär:innen.

Helfen macht glücklich. Natürlich und sinnstiftend

werden dadurch das eigene Wohlbefinden

und die Zufriedenheit gesteigert.

www.oeziv.org INKLUSIV 35


ÖZIV // Nachruf

„MIR IST ES WICHTIG

MENSCHEN ZU UNTERSTÜTZEN“

Nachruf Erwin Kapl – Präsident ÖZIV Wien

Text & Fotos: Hansjörg Nagelschmidt

absolvierte er anschließend

das Polytechnische Jahr. Nach

der Schule machte eine Lehre

zum Maler- und Anstreicher

und reiste einige Jahre durch

Europa, was er sich mit Gelegenheitsjobs

finanzierte.

Diese „Reisejahre“ bezeichnete

Erwin als „coole Zeit“

– dennoch beschloss er mit

25 wieder in Wien sesshaft

zu werden und startete dann

seinen Job bei der Bewährungshilfe,

wo er bis zu seiner

Pensionierung gearbeitet hat.

kann“, begründete Erwin

seine ehrenamtliche Tätigkeit

beim ÖZIV Wien in einem

Interview mit ÖZIV INKLUSIV

im Jahr 2021, das auf der

ÖZIV Website nachzulesen ist:

INKLUSIV 03 / 2021 (oeziv.org)

(ab Seite 16)

Ende November erreichte

uns die traurige Nachricht,

dass Erwin Kapl, Präsident

des ÖZIV Wien, verstorben ist.

Erwin war sein Leben lang engagierter

Bewährungshelfer

und seit 2000 als Behindertenvertrauensperson

tätig.

2008 kam er zum Landesverband

Wien, den er seit 2018

mit viel Einsatz als Präsident

leitete.

Aufgewachsen ist Erwin in

Nußdorf in Wien und hat

dort auch die Volks- und

Hauptschule besucht. Im

niederösterreichischen Retz

Mit Anfang 30 holte er die

Matura nach und hängte 5

Semester Soziologiestudium

an. Innerhalb der Bewährungshilfe

übernahm Erwin –

bei ihm wurde mit 19 Jahren

eine „Herzschräglage“ und damit

ein Grad der Behinderung

von 50% diagnostiziert – im

Jahr 2000 die Position einer

Behindertenvertrauensperson

und kam so mit Behindertenorganisationen

in Kontakt.

Dies führte ihn schließlich

auch Im Jahr 2008 über den

CBMF und Klaus Widl zum

ÖZIV Wien, wo er die Funktion

des Kassiers übernahm.

„Dass mir soziales Engagement

wichtig ist, ist ja schon

durch meinen beruflichen

Werdegang ersichtlich. Mir

ist es wichtig, Menschen zu

unterstützen, wenn ich das

Mit Ausflügen innerhalb von

Wien (beispielsweise auf

den Bisamberg) und kleinen

Reisen in österreichische

Landeshauptstädte oder ins

benachbarte Deutschland

blieb er seiner Reisefreudigkeit

immer treu – „im Prinzip

überall hin, wo es mit dem

E-Rolli bewältigbar ist.“ Viel

Zeit verbrachte Erwin auch in

seinem Schrebergarten, den

er als seine Erholungs-Oase

sehr genoss.

Unser Mitgefühl geht an

Erwins Familie und seine

Freund:innen! Wir werden

ihm stets ein ehrendes Andenken

bewahren.

36 INKLUSIV

www.oeziv.org


ÖZIV // Personelles

NEUE KOLLEG:INNEN IM ÖZIV

In den letzten Monaten haben wir in vielen Bereichen Unterstützung

durch neue (oder wiedergekehrte) Kolleg:innen bekommen.

den angrenzenden Nachbarländern.

Philipp Hochenburger

(ÖZIV ACCESS)

Ich fühle mich als „Alter Hase“

im Team Access, da ich nach

vierjähriger Pause, wieder

mit an Bord sein darf. In den

letzten Jahren ist das Team

Access enorm gewachsen,

die Freundlichkeit und die

Herzlichkeit ist allerdings

gleichgeblieben. Ich wurde

sehr freundlich willkommen

geheißen und darf mich

mit Stolz wieder als Teil des

Teams sehen.

Ich genieße die Vielfalt und die

Abwechslung der beruflichen

Herausforderungen, die mir

die Arbeit beim ÖZIV bietet,

weshalb ich als zweites Standbein

im Vertrieb von Medizinprodukten

tätig bin. In meiner

Freizeit hält mich mein junger

Hund (Mia) auf Trab, die sich

jeden Tag etwas Neues einfallen

lässt, um mich auf die

Probe zu stellen. Wenn das

Wetter gut ist, bin ich gerne

auf meinem Motorrad unterwegs

und plane größere und

kleiner Touren zusammen mit

Freunden in Österreich und

Ebenso bin ich ein begeisterter

Sportler der gerne neue

Dinge ausprobiert und gerne

seine Grenzen austestet. Tauchen,

Kajakfahren, Handbiken,

Skifahren und eine geplante

Europa-Orient-Rally sind nur

ein paar der Dinge, die ich in

meiner Freizeit geplant habe

und ausprobiere. Den größten

Teil meiner Freizeit nimmt

allerdings Rollstuhlbasketball

in Anspruch, welches ich seit

über 13 Jahren ausübe. Ich

spiele in der österreichischen

Bundeliga, wobei ich schon

einige Gold-, Silber- und

Bronzemedaillen gemeinsam

mit meinem Team, gewinnen

konnte. Außerdem bin ich seit

einigen Jahren ein Teil des österreichischen

Nationalteams.

So gestalte ich mein Leben

mit so vielen positiven Dingen

wie nur möglich und freue

mich darauf wohin die Reise

in meinen unterschiedlichsten

Lebensbereichen, weiter geht.

Ursula Ewert

(ÖZIV ARBEITSASSISTENZ

Niederösterreich)

Mein Name ist Ursula Ewert,

ich lebe seit 2010 in Zwettl im

Waldviertel. Ich bin seit Jahresbeginn

2023 Teammitglied

bei der Arbeitsassistenz und

dort für die Bezirke Gmünd

und Waidhofen an der Thaya

zuständig.

Die Arbeit mit Menschen mit

Behinderung begleitet mich

schon seit meinem Biologie

Studium der vergleichenden

Verhaltensforschung in Kiel

– in meinem Nebenjob zur

Studienfinanzierung habe ich

7 Jahre lang kontinuierlich

in der Langzeitpsychiatrie in

der Pflege und Therapieabteilung

gearbeitet. Für meine

Abschlussarbeiten habe ich

blinde Menschen und ihre

Führhunde in ihrem Privatund

Berufsleben begleitet und

deren Probleme und Lösungswege

dokumentiert.

Im Anschluss habe ich die Ausbildungen

zur systemischen

Therapie und Kunsttherapie

absolviert und als Yogalehrerin

auch die Bewegungslehre

des Yoga in meine Arbeit mit

Klienten integriert. Neben

meiner mehr als 20-jährigen

selbständigen Arbeit als systemische

und Körpertherapeutin

habe ich für verschiedene

Träger wie den weißen Ring

und arbeitsmarktpolitisch

orientierte Unternehmen wie

www.oeziv.org INKLUSIV 37


ÖZIV // Personelles

das BFI und zb (Zentrum für

Beratung) gearbeitet.

Sonja Weich

(ÖZIV SUPPORT Burgenland)

Mein Name ist Sonja Weich

und ich wohne seit ca. 10 Jahren

im schönen Bundesland

Burgenland, mein Geburtsort

ist in Oberösterreich. Ich bin

31 Jahre und lebe mit meinem

Lebensgefährten, meiner

Tochter und meinem Hund

unter einem Dach.

Ich habe die Matura an der

Handelsakademie in Wels abgeschlossen

und bin seitdem

im Büro als Buchhalterin und

Sekretärin tätig. Da ich selbst

eine Behinderung habe, verstehe

ich den Service, der von

unseren Coaches angeboten

wird, sehr gut.

Deshalb und auch wegen des

sehr guten Betriebsklimas

freue ich mich sehr beim ÖZIV

SUPPORT Burgenland als Assistentin

tätig zu sein.

Elisabeth Jansa

(ÖZIV SUPPORT Kärnten)

Mein Name ist Elisabeth Jansa,

ich bin verheiratet und habe

zwei erwachsene Söhne. Seit

September 2022 arbeite ich

als Coach beim ÖZIV SUPPORT

Kärnten in Klagenfurt und

auch in Villach.

Meine Aufgabe beim ÖZIV

SUPPORT ist es, Menschen mit

Behinderungen oder chronischen

Erkrankungen ein Stück

weit auf ihrem Lebensweg zu

begleiten, sie in allen Bereichen

des Lebens zu unterstützen

und mit ihnen gemeinsam

auch neue berufliche Perspektiven

zu finden. Meistens

geht es dabei ums Zuhören

und ums Heraushören, was

die Menschen brauchen. Diese

Aufgabe macht mir große

Freude, und ich hoffe natürlich,

dass ich den Menschen

wirklich beistehen kann.

Als Coach bin ich eine Quereinsteigerin.

Zuvor habe ich

dreißig Jahre lang in einer

Rechtsanwaltskanzlei gearbeitet

und war auch lange Jahre

beim Vertretungsnetz Kärnten

ehrenamtlich als Erwachsenenvertreterin

tätig. Im Jahr

2018 habe ich mich dann dazu

entschieden, mich beruflich zu

verändern.

Eine berufliche Neuorientierung

erfordert immer Mut, besonders

wenn man nicht mehr

in seinen Zwanzigern ist. Aber

es zahlt sich aus!

Patricia Weitensfelder

(ÖZIV SUPPORT Kärnten)

Mein Name ist Patricia Weitensfelder,

ich bin verheiratet

und habe drei Kinder.

Nach 18 Jahren Arbeit als

Bankangestellte wollte ich

mich beruflich radikal verändern.

Mein Wunsch war es,

mehr für und mit Menschen

zu arbeiten. Daher habe ich

im zweiten Bildungsweg an

der FH Kärnten Soziale Arbeit

studiert. Seit Oktober 2022 bin

ich im Team vom ÖZIV SUP-

PORT in Klagenfurt tätig. Diese

neue, spannende Herausforderung

macht mir unglaublich

viel Freude.

Durch das Coaching kann ich

Menschen unterstützen und

begleiten. Ich kann ihnen

in fordernden Lebenslagen

professionelle Hilfestellungen

anbieten und etwas von dem

Guten und Positiven, das mir

im Leben widerfahren ist,

zurückgeben.

Meine freie Zeit ist gut verplant

und ausgefüllt mit

meiner Familie. Wann immer

möglich bin ich in der freien

Natur unterwegs, ich gehe

gern Schifahren und Klettern

und mache Yoga. Die Arbeit

beim ÖZIV SUPPORT ist für

mich erfüllend. Die Menschen,

die ich dadurch kennenlerne,

stellen für mich eine große Bereicherung

dar.

38 INKLUSIV

www.oeziv.org


ÖZIV // Bundesverband

ÖZIV SEMINARPROGRAMM 2023

Wir wollen Sie mit unserem aktuellen

Seminarprogramm neugierig auf unsere

aktuellen Seminare machen. In unseren

Seminaren können Sie Ihre persönlichen und

beruflichen Weiterentwicklungen als Ziel nehmen.

Wir möchten Ihnen Wissen und Weitblick

vermitteln. Sie können Erfahrungen austauschen

aber auch neue Leute kennenlernen.

Unser Fokus richtet sich wieder auf die UN-

Behindertenrechtskonvention. Diese verbietet

die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen

in allen Lebensbereichen.

Folgende Seminare gehen auf diese

Themen ein:

• SCHLICHTUNGEN – Ein Instrument zur

erfolgreichen Durchsetzung gegen Diskriminierungen

vom 5.-6.5.2023 in Salzburg

• Frauen mit Behinderungen von 12.-

13.5.2023 in Salzburg

• Erwachsenenschutzgesetz und Gleichstellung

und Nichtdiskriminierung von Menschen

mit Behinderungen von 8.-9.9.2023 in

Salzburg

• Inklusion und Klimaschutz gemeinsam

gedacht – Projekte, die Barrierefreiheit und

Inklusion mit Klimaschutz verbinden von

15.-16.9.2023 in Wien

Außerdem bieten wir noch Seminare für Menschen,

die Schwierigkeiten mit ihrem Bewegungsapparat

haben und nach Möglichkeiten

suchen sich mit weniger/ohne Schmerzen zu

bewegen, um mehr Wohlbefinden in ihr Leben

zu bringen.

Ebenso wenn es um unser psychisches Wohlbefinden

geht, möchten wir ansetzen und im

Rahmen eines Seminars gemeinsam erarbeiten,

wie sowohl präventive Unterstützung als auch

Hilfe im Akutfall von Mensch zu Mensch möglich

ist.

• Harmonischer Leben nach der Feldenkrais-Methode

vom 6.-7.10.2023 in Salzburg

• Gewaltfreie Kommunikation im Alltag und

Aufeinander Achten vom 20.-21.10.2023 in

Wien

Das gesamte Seminarprogramm

finden Sie auf unserer Homepage unter:

www.oeziv.org/bildungsangebot/

Ich freue mich über Ihre Anmeldungen.

Kontakt: Daniela Rammel

ÖZIV Bundesverband

Bildung & Assistenz Kommunikation

T: +43 (1) 5131535-36

M: +43 (664) 88005484

[email protected]

Bezahlte Anzeige

www.oeziv.org INKLUSIV 39


ÖZIV // Recht

RECHTLICHE NEUIGKEITEN

Pflegegeldstufen – Werte 2023

Das Pflegegeld wird seit 2020 jährlich valorisiert.

Per 1.1.2023 beträgt das Pflegegeld pro

Monat:

• bei Stufe 1: € 175,00

• bei Stufe 2: € 322,70

• bei Stufe 3: € 502,80

• bei Stufe 4: € 754,00

• bei Stufe 5: € 1.024,20

• bei Stufe 6: € 1.430,20

• bei Stufe 7: € 1.879,50

Der Anpassungsfaktor wurde gemäß BGBl. II

371/2022 mit 1,058 festgesetzt.

Siehe auch: BGBl. II 371/2022. Leistungsrechtliche

Werte in der Sozialversicherung 2023 zum

Download auf www.sozialversicherung.at/

cdscontent/?contentid=10007.821588

Ausgleichszulage

Pensionsbezieher:innen mit rechtmäßigem und

gewöhnlichem Aufenthalt im Inland, deren Gesamteinkommen

(= Bruttopension + sonstiges

Nettoeinkommen + allfällige Unterhaltsansprüche)

unter einem bestimmten Richtsatz liegt,

erhalten eine Ausgleichszulage.

Ab 1.1.2023 beträgt der Richtsatz für die Ausgleichszulage

für Alleinstehende € 1.110,26

und für Ehepaare und eingetragene Partnerschaften

€ 1.751,56 .

Weitere Informationen zur Ausgleichszulage

sowie zum Ausgleichszulagenbonus/Pensionsbonus

(Werte 2023):

Ausgleichszulage: www.oesterreich.gv.at/

themen/arbeit_und_pension/pension/

Seite.270224.html

Aktuelle Werte: www.sozialversicherung.at/

cdscontent/?contentid=10007.821588

Erhöhte Familienbeihilfe

Ab 1.1.2023 beträgt die erhöhte Familienbeihilfe

€ 164,90 monatlich. Dieser Betrag wird

zusätzlich zur allgemeinen Familienbeihilfe

ausbezahlt.

Außerdem wird ab 1.1.2023 der Betrag in

Höhe von € 60,00 monatlich von der erhöhten

Familienbeihilfe nicht mehr auf das Pflegegeld

angerechnet.

Quelle: www.oesterreich.gv.at/themen/soziales/pflege/4/Seite.360512.html

Beschäftigungspflicht: Ausgleichstaxe

Dienstgeber:innen, die 25 oder mehr Dienstnehmer:innen

beschäftigen, sind nach dem

Behinderteneinstellungsgesetz (BEinstG) verpflichtet,

auf je 25 Dienstnehmer:innen eine

begünstigt behinderte Person einzustellen. Bei

Nichterfüllung dieser Beschäftigungspflicht,

wird dem/der Dienstgeber:in vom Sozialministeriumservice

jährlich für das jeweils

abgelaufene Kalenderjahr eine Ausgleichstaxe

vorgeschrieben.

Die Ausgleichstaxe beträgt ab 1.1.2023 für

Dienstgeber:innen

• mit 25 bis 99 Mitarbeiter:innen € 292,00

monatlich für jede Person, die zu beschäftigen

wäre

• mit 100 bis 399 Mitarbeiter:innen € 411,00

monatlich für jede Person, die zu beschäftigen

wäre

• mit 400 oder mehr Mitarbeiter:innen

€ 435,00 monatlich für jede Person,

die zu beschäftigen wäre

Quelle: www.sozialministeriumservice.at/

Menschen_mit_Behinderung/

Ausbildung__Beruf_und_Beschaeftigung/

Ausgleichstaxe_und_Praemie/

Ausgleichstaxe_und_Praemie.de.html

Arbeitnehmer:innenveranlagung:

außergewöhnliche Belastungen bei

Behinderung

Die Einkommensgrenze wurde ab 1.1.2023 angehoben:

Alleinverdiener:innen oder Personen,

bei denen die Einkünfte der (Ehe)partnerin/des

(Ehe)partners € 6.312,00 (bis 2022:

€ 6.000,00) nicht übersteigen, können auch die

Mehraufwendungen wegen einer Behinderung

40 INKLUSIV

www.oeziv.org


ÖZIV // Recht

der (Ehe)partnerin/des (Ehe)partners geltend

machen.

Mehr dazu siehe:

www.bmf.gv.at/themen/steuern/

arbeitnehmerinnenveranlagung/

was-kann-ich-geltend-machen/

aussergewoehnliche-belastungen/

aussergewoehnliche-belastungen-beibehinderung.html

Verlängerung der Dienstfreistellung

für Risikogruppen

Gemäß BGBl II 506/2022 vom 30.12.2022 wurde

die Möglichkeit der Risikogruppenfreistellung

letztmalig bis 30.4.2023 verlängert.

Siehe dazu: RIS - BGBLA_2022_II_506 - Bundesgesetzblatt

authentisch ab 2004

www.ris.bka.gv.at/eli/bgbl/II/2022/506

Kurzarbeit und Kurzarbeitsbeihilfe:

Verlängerung

Die bis 31.12.2022 geltende Kurzarbeit sowie

die AMS Kurzarbeitsbeihilfe wurden bis

30.6.2023 verlängert. Die Bedingungen bleiben

im Wesentlichen unverändert.

Mehr dazu siehe unter Kurzarbeit - Alle Bestimmungen

ab 1.1.2023 - www.wko.at/service/

corona-kurzarbeit.html

Wahlrechtsänderungsgesetz:

barrierefreien Zugang zu Wahllokalen

Bis 2028 müssen alle Wahllokale barrierefrei

zugänglich sein. Diese Bestimmung ist neben

zahlreichen anderen Bestimmungen im Wahlrechtsänderungsgesetz

verankert. Die Novelle

wurde am 31.1.2023 im Nationalrat und am

16.2.2023 im Bundesrat beschlossen.

Weitere Informationen siehe unter:

Wahlrechtsänderungsgesetz 2023 (3002/A)

www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVI-

I/A/3002?selectedStage=101

Zuwendungen für Pflegekurse

Seit 1.1.2023 können nahen Angehörigen einer

Person ab Pflegestufe 1 Zuwendungen aus

dem Unterstützungsfonds für Menschen mit

Behinderungen gewährt werden. Voraussetzung

ist das Vorliegen einer sozialen Härte (Einkommen)

und die Teilnahme an einem oder

mehreren Kursen in den Bereichen Pflege und

Betreuung.

Nähere Informationen siehe unter:

Zuwendungen für pflegende Angehörige zur

Unterstützung von Pflegekursen

www.sozialministeriumservice.at/Ueber_

uns/News_und_Veranstaltungen/News/Zuwendung_fuer_Pflegekurse.de.html

Änderungen im Heimopferrentengesetz

(HOG)

Die Heimopferrente beträgt € 367,50 (Wert

2023) monatlich und wird 12-mal jährlich ausbezahlt.

Durch die Gesetzesnovelle des Heimopferrentengesetzes

(im Nationalrat und Bundesrat bereits

beschlossen) sollen zukünftig auch dauerhaft

arbeitsunfähige Personen, die nur deshalb

keinen Anspruch auf Sozialhilfe haben, weil ihr/

ihre Partner:in zu viel verdient, eine Heimopferrente

bekommen, wenn sie die weiteren

Voraussetzungen für diese staatliche Leistung

erfüllen. Bisher musste diese Personengruppe

bis zum Regelpensionsalter warten. Weiters

sollen auch jene Heimopfer einen Anspruch

auf eine Heimopferrente haben, die eine individuelle

Entschädigungsleistung vereinbart

haben oder denen eine solche Entschädigungsleistung

gerichtlich zuerkannt wurde.

Mehr zur Novelle (Beschluss NR und BR) siehe:

Nationalrat: Anpassungen bei Gehaltsbonus

für Pflegekräfte (PK0105/01.02.2023)

www.parlament.gv.at/aktuelles/pk/

jahr_2023/pk0105#XXVII_A_03069

Parlament Österreich; Bundesrat bekräftigt mit

Mehrheit Neuregelung des Zweckzuschusses

des Bundes zu den Gehältern von Pflegekräften

(PK0170/16.02.2023)

www.parlament.gv.at/aktuelles/pk/

jahr_2023/pk0170#XXVII_A_03069

Mehr Informationen zur Heimopferrente (Anspruchsvoraussetzungen)

siehe beispielsweise:

Heimopferrente

www.sozialministeriumservice.at/

Finanzielles/Sozialentschaedigungen/

Heimopfer/Heimopferrente.de.html

www.oeziv.org INKLUSIV 41


ÖZIV // SUPPORT Beratung

ÖZIV SUPPORT BERATUNG

Hilfe in schwierigen Lebenslagen

Text: Doris Kreindl

Foto: iStock

Nach der erfolgreichen Pilotierungsphase

in den

Bundesländern Wien,

Salzburg und Tirol wird das

SUPPORT Beratung Angebot

nun auf ganz Österreich ausgerollt.

ÖZIV SUPPORT Beratung

richtet sich an Menschen

mit Behinderungen oder

einer chronischen Erkrankung,

die sich in schwierigen

Lebenslagen befinden und

akut Hilfestellung brauchen.

Wir bieten:

• Beratungen in schwierigen

Lebenslagen

• Abklärung Ihrer Fragen zu

Arbeitsrecht, Anspruch auf

Förderungen, Pflegegeld

• Begleitung während des

Problemlösungsprozesses

• Unterstützung bei behördlichen

Anträgen z. B.

Behindertenpass, Feststellungsbescheid,

Pflegegeld,

Reha-Geld, Berufs- und

Invaliditätspension)

• Unterstützung bei langen

Krankenständen

• Kontaktaufnahme zu passenden

sozialen Einrichtungen

und Angeboten

Ziel der Beratung ist eine Verbesserung

der Lebenssituation,

um die Chancen für den

Einstieg in den Arbeitsmarkt

zu erhöhen. Eine Aufnahme

in SUPPORT Coaching oder

ein Einstieg in eine arbeitsmarktfördernde

Maßnahme

nach Klärung der Grundproblematik

ist möglich.

Das Angebot ist kostenlos

und wird zu 100% vom Sozialministeriumservice

finanziert.

Alle Infos

www.oeziv.org/

angebote/oezivsupport-beratung

Aus der Praxis:

Der Klient, hat von Geburt an

eine schwere Gehbehinderung.

Er wurde von wienwork

42 INKLUSIV

www.oeziv.org


ÖZIV // SUPPORT Beratung

an ÖZIV SUPPORT Coaching

weitervermittelt. Bei den Erstgesprächen

stellt sich heraus,

dass die vielen Operationen,

um den Fuß zu stabilisieren,

ein schweres Trauma hinterlassen

hatten. Der Klient litt

zusätzlich an einer Sprachentwicklungsstörung

und

hatte kein Selbstvertrauen in

seine Fähigkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten.

Beim

ÖZIV erfolgte zunächst eine

Aufnahme in ÖZIV SUPPORT

Beratung, um die Grundproblematiken

zu klären (Unterstützung

bei der schwierigen

familiären Situation, Beratung

beim Ausbildungs- und Berufswunsch,

Anregung zur

Aufnahme eines Kommunikationstrainings,

gemeinsame

Suche nach passenden begleitenden

Therapien).

Im Laufe des Beratungsprozesses

wurde das Vertrauen

in die Beraterin und in die

eigenen Fähigkeiten grundlegend

verbessert. Die familiären

Problematiken konnten

weitgehend geklärt werden.

Das Kommunikationstraining

zeigte Wirkung. Der allgemeine

physische und psychische

Gesundheitszustand verbesserte

sich merklich. Es wurde

eine passende Ausbildung

zum IT-Experten gefunden.

Eine Übernahme in SUPPORT

Coaching konnte daher erfolgen.

Der Klient wirkte nach

Abschluss der Beratung und

des darauffolgenden Coachings

mutiger, offener und

selbstbewusster. Er befindet

sich derzeit in der laufenden

IT-Ausbildung und in begleitender

Therapie.

Alle Infos

zu ÖZIV SUPPORT

Coaching unter:

www.oeziv.org/support

Gefördert von

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www.oeziv.org INKLUSIV 43


ÖZIV // SUPPORT Niederösterreich

„ICH KANN ÖZIV SUPPORT

COACHING NUR WEITER-

EMPFEHLEN!“

Ursula Kaßberger, Klientin von ÖZIV

SUPPORT Niederösterreich, ist

begeistert vom Coaching-Angebot

Text & Interview: Elisabeth Königsberger/

Hansjörg Nagelschmidt • Foto: Privat

ÖZIV SUPPORT bietet seit 2002 Coaching für

Menschen mit Behinderungen oder chronischen

Erkrankungen.

SUPPORT Coaching fördert eigene Fähigkeiten

und hilft, neue Perspektiven im Arbeits- und

Privatleben zu finden. Im Coaching-Prozess wird

über aktuelle Herausforderungen im Berufsleben

gesprochen. Coach und Klient:in entwickeln

gemeinsam neue Sichtweisen, um berufliche

und private Ziele zu erreichen:

• beim (Wieder-)Einstieg ins Berufsleben

• bei der Klärung von Problemen im Berufsund

Privatleben

• bei der Auseinandersetzung mit der eigenen

Erkrankung/Behinderung

• bei der Entdeckung von Talenten und Fähigkeiten.

Seit 20 Jahren konnten sehr viele Klient:innen

von diesem Angebot profitieren und mit mehr

Selbstbewusstsein ihr Leben meistern. Dass

die Klient:innen häufig begeistert sind von der

Unterstützung, die sie erfahren, wissen wir.

Dennoch sind persönliche positive Rückmeldungen

immer sehr erfreulich. Eine zufriedene

Klientin von ÖZIV SUPPORT Niederösterreich

schrieb vor Kurzem an ÖZIV Geschäftsführer

Gernot Reinthaler:

„Sehr geehrter Herr Reinthaler!

In den letzten Monaten durfte ich das Coaching bei

Elisabeth Königsberger in Amstetten in Anspruch

nehmen.

In Wirklichkeit konnte ich mir bzgl. dessen nicht

sehr viel vorstellen, da ich damit noch keine Erfahrung

gemacht hatte.

Die einfühlsame und freundliche Art von Fr. Königsberger

hat mir das Mitarbeiten sehr einfach

gemacht.

Sie hat mir mit ihrem Wissen und Leiten wieder die

nötige Zuversicht für die Bewältigung meiner Arbeit

gegeben und auch für die Zukunft einige Perspektiven

aufgezeigt.

Daher möchte ich mich herzlich für dieses tolle

Coaching bedanken und kann es nur weiterempfehlen!

Mit freundlichen Grüßen

Ursula Kaßberger“

44 INKLUSIV

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ÖZIV // SUPPORT Niederösterreich

Vielen Dank für dieses positive Feedback, das

wir zum Anlass nahmen, ein kurzes Interview

mit der Klientin zu führen:

Frau Kaßberger, wie kamen Sie zum Coaching

bei Elisabeth Königsberger?

Ursula Kaßberger (UK): Das ist eine längere

Geschichte. Bereits vor vielen Jahren erhielt ich

einen Folder vom ÖZIV SUPPORT im Krankenhaus

Waidhofen/Ybbs. Elisabeth Königsberger

war mir aus früherer Nachbarschaft bekannt.

Vor gut 4 Jahren – nach einer schweren Operation

– traf ich zufällig Frau Königsberger und

sie bot mir gleich Hilfe an. Sie half mir bei der

Feststellung des Grades der Behinderung und

dass ich, trotz langen Krankenstands, meinen

Arbeitsplatz nicht verliere.

Nach einem Gespräch mit Frau Dengg von der

ÖZIV ARBEITSASSISTENZ wurde ich auch bei

fit2work gut beraten und konnte meine Arbeit

wieder aufnehmen.

Leider kam vor 1 Jahr zu meinen beiden chronischen

Erkrankungen noch Arthrose dazu. Deprimiert

und mit wenig Zuversicht meine Arbeit

wieder aufnehmen zu können, meldete ich mich

bei Elisabeth Königsberger, ÖZIV SUPPORT NÖ.

Nach einem informativen Gespräch mit Frau

Dengg wurde mir das Angebot für ein Coaching

gemacht.

Bei welchen Herausforderungen konnte

Elisabeth Königsberger Sie im Coaching-

Prozess unterstützen?

UK: Elisabeth Königsberger half mir sofort,

mein Selbstbewusstsein zu stärken, damit ich

langsam wieder die Zuversicht gewann meine

körperlich anstrengende Arbeit zu schaffen.

Weitere Schwerpunkte bildeten: Aufklärung

über meine Rechte, Ablegen alter verankerter

Glaubenssätze, Informationen über andere

Möglichkeiten meinen Lebensunterhalt zu verdienen,

und vieles, vieles mehr.

Welche positiven Aha-Erlebnisse konnten

Sie aus dem Coaching mitnehmen?

UK: „Man darf auch einmal Schwäche zeigen

und Hilfe in Anspruch nehmen“ ist für mich

persönlich zu einem Aha-Erlebnis geworden und

auch die Tatsache, dass nicht immer alles „perfekt“

sein muss, hilft mir meine Arbeit und mein

privates Leben wieder gut zu erleben.

Warum würden Sie ÖZIV SUPPORT Coaching

weiterempfehlen? Was hat Sie besonders

begeistert?

UK: Das Mitarbeiten beim Coaching machte es

für mich zusätzlich sehr interessant. Besonders

begeistert hat mich die natürliche und herzliche

Art von Elisabeth Königsberger. Es wird beim

Coaching nicht geurteilt, sondern miteinander

versucht neue Perspektiven und Richtungen zu

finden. Und das alles kostenlos!

ÖZIV SUPPORT würde ich sofort weiterempfehlen.

Es ist auf jeden Fall ein Gewinn! Vielen

herzlichen Dank!

Vielen Dank für das Gespräch und die Weiterempfehlung

des Coaching-Angebots!

Bei ÖZIV SUPPORT arbeiten in allen Bundesländern

professionelle Coaches mit und ohne Behinderungen,

die Angebote sind kostenlos und

werden zu 100 % vom Sozialministeriumservice

gefördert.

Alle Infos

zu ÖZIV SUPPORT Coaching auf unserer

Website: www.oeziv.org/support

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ÖZIV // Arbeitsassistenz Niederösterreich

AHA-ERLEBNIS FÜR

UNTERNEHMEN

NEBA Betriebsservice als Drehscheibe zwischen

Unternehmen und NEBA-Angeboten

Text: Lukas Witwer/

Hansjörg Nagelschmidt

ÖZIV Arbeitsassistent Lukas Witwer (Mitte) mit Geschäftsführer Julian Hofbauer (links)

und NEBA-Betriebskontakterin Sezer Misirli (im Bild rechts)

Seit dem Jahr 2020 besteht im Rahmen der

NEBA-Projekte mittlerweile ein umfassendes

Betriebsservice für Unternehmen, die

Menschen mit Behinderungen beschäftigen

oder einstellen wollen. Das Angebot richtet sich

an alle Betriebe aller Branchen unabhängig

von ihrer Betriebsgröße und auch an Dienstgeber:innen

des öffentlichen und gemeinnützigen

Bereichs.

Speziell ausgebildete Betriebskontakter gehen

verstärkt auf Unternehmer:innen zu, um Betriebe

zu den Themen „Arbeit und Behinderung“

zu unterstützen:

• Umfassende Information zu Förderangeboten

und Fördermanagement

• Unterstützung beim Recruitingprozess: z. B.

Stellenausschreibungen, Gestaltung des Bewerbungsprozesses,

Vermeidung möglicher

Diskriminierungen

• Beratung über rechtliche Rahmenbedingungen

• Hilfestellung bei der Planung und Schaffung

von barrierefreien Arbeitsplätzen

• Outplacement-Beratung in ausweglosen Situationen

zwischen Arbeitgeber:innen und

Arbeitnehmer:innen

Beispiel aus der Praxis: so funktioniert

die NEBA Angebotskette

Ein Beispiel aus der Praxis zeigt exemplarisch,

wie sich die NEBA Angebotskette in Bewegung

setzt: Betriebskontakterin Sezer Misirli vom

Blinden und Sehbehindertenverband kontaktierte

das Autohaus Hofbauer mit 2 Standorten

im Rahmen der Kaltakquise. Sezer Misirli führte

dazu ein erstes Informations- bzw. Beratungsgespräch

mit Eva Hofbauer, Leiterin der HR/

Marketing-Abteilung.

46 INKLUSIV

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ÖZIV // Arbeitsassistenz Niederösterreich

In diesem Gespräch stellte sich schnell heraus,

dass der Betrieb die soziale Verantwortung

gegenüber den Mitarbeiter:innen bereits lebt.

Insbesondere zeigt sich das Engagement der

Firmenleitung gegenüber Mitarbeiter:innen mit

gesundheitlichen Einschränkungen. Zum Zeitpunkt

der Beratung gab es vier gesundheitliche

Problemstellungen von Mitarbeiter:innen. Aufgrund

dieses Sachverhaltes wurde der Kontakt

letztlich an ÖZIV Arbeitsassistent Lukas Witwer

weitergleitet.

Die ÖZIV ARBEITASSISTENZ Niederösterreich

unterstützte die Unternehmensleitung – Eva

Hofbauer (HR/Marketing) und Julian Hofbauer

(Geschäftsführer) – in Hinblick auf die aktuellen

personellen Herausforderungen. So ging es bei

einem Mitarbeiter um eine Wiedereingliederungsteilzeit

und bei einem begünstigten Mitarbeiter

wurde ein Antrag auf Entgeltzuschuss

eingebracht. Bei zwei anderen Mitarbeiter:innen

erfolgte eine Einstufungsberatung hinsichtlich

Behindertenpass und Feststellungsbescheid.

Anspruch genommen. So aber konnten nicht

nur die Problemlagen gemeinsam gemeistert

werden, sondern bei der Geschäftsleitung stellte

sich ein weiterer Aha-Effekt ein: Menschen

mit Behinderungen waren bereits im Betrieb

beschäftigt, lediglich Einstufung fehlte.

Autohaus Hofbauer vor den Vorhang

An 2 Standorten in Kapelln an der Perschling

(Hauptstandort) sowie in St. Pölten vertreibt

das Unternehmen die Automarken VW, Audi,

Seat, Skoda, Cupra Service sowie VW-Nutzfahrzeuge.

Der Familienbetrieb, der 1928

gegründet wurde, wird derzeit in der 4. Generation

geführt und beschäftigt 80 Personen.

Für die nachhaltige und verantwortungsvolle

Personalpolitik des Unternehmens spricht,

dass zahlreiche Mitarbeiter:innen ihr gesamtes

Berufsleben – von der Lehre bis zur Pension –

im Betrieb verbleiben bzw. verblieben.

Dieser Fall unterstreicht die Bedeutung und

Wichtigkeit des Angebots des NEBA Betriebsservices.

Von sich aus – also ohne Kontaktaufnahme

durch das NEBA-Betriebsservice – hätte

das Unternehmen die Unterstützung der

NEBA-Angebotskette und Förderungen nie in

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Bild oben v.li.n.re: Burgschauspieler Cornelius Obonya, Sozialminister Johannes Rauch, ÖBRund

CBMF-Präsident Klaus Widl, Bundespräsident Van der Bellen mit Gattin Doris Schmidauer

und die Wiener Sängerknaben und -mädchen beim Weihnachtsempfang in der Hofburg

EREIGNISREICHER

JAHRESENDSPURT 2022

Beim CBMF jagte in der Vorweihnachtszeit ein Termin den anderen!

Neben dem abwechslungsreichen

CBMF-Programm

von lustigen Spielen, Gedächtnistrainings,

Spielen

in Gebärdensprache, dem wöchentlichen

Fitnessprogramm

und vieles mehr, fanden am

CBMF-Freizeitstützpunkt auch

im Dezember des Vorjahres

wieder eine große Nikolound

Weihnachtsfeier mit

tollem Rahmenprogramm

und Live-Musik statt. Weitere

Highlights waren unter

anderem die „verrückte“ Pyjama-Party,

die lustige Krampus-Party

sowie der Ausflug

zum Weihnachtsmarkt der

Blumengärten Hirschstetten.

Weihnachtsempfang in

der Hofburg

Am 16. Dezember 2022

luden Bundespräsident Dr.

Alexander Van der Bellen und

Mag. Doris Schmidauer zu

einem Weihnachtsempfang in

die Hofburg ein, an der auch

diesmal wieder Mitglieder des

CBMF teilnahmen. Für ein

weihnachtliches Rahmenprogramm

sorgte der Auftritt der

Wiener Sängerknaben und

-mädchen und Burgschauspieler

Cornelius Obonya. Vor

dem offiziellen Empfang fand

im Arbeitszimmer des Bundespräsidenten

ein Gespräch

zu behindertenpolitischen

Themen statt.

48 INKLUSIV

www.oeziv.org


ÖZIV Regional // CBMF

Im Bild oben links: CBMF-Mitglieder beim Weihnachtsempfang in der Hofburg

Im Bild oben rechts: ORF-Chef von Licht ins Dunkel Pius Strobl, Othmar Karas

(Erster Vizepräsident des Europäischen Parlaments), Präsident Klaus Widl und

Licht ins Dunkel-Präsident Kurt Nekula

Im Bild v.li.n.re.: ÖBR-Vertreter Johanna Pisecky und Klaus Widl im Gespräch mit Doris

Schmidauer, Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Sozialminister Johannes Rauch

Präsident Widl im Dauereinsatz

Auch CBMF-Präsident Widl war zu Jahresende

2022 im Dauereinsatz, besuchte er doch nicht

nur die vielen vereinseigenen Feste und Veranstaltungen,

sondern nahm in seiner Funktion

als Präsident des Österreichischen Behindertenrates

(ÖBR) auch zahlreiche andere Termine

wahr. Neben diversen Weihnachtsfeiern lud

der Wiener Bürgermeister, Dr. Michael Ludwig,

anlässlich des Jubiläums „50 Jahre LICHT INS

DUNKEL“ am 15. Dezember 2022 zu einem

Empfang in den Stadtsenatssitzungssaal des

Wiener Rathauses ein.

Im Bild v.li.n.re.: LICHT INS DUNKEL-Geschäftsführer Mario Thaler, Bürgermeister Michael

Ludwig und ÖBR-Präsident Klaus Widl beim Empfang „50 Jahre LICHT INS DUNKEL“

www.oeziv.org INKLUSIV 49


ÖZIV // CBMF

Fordernde Interessenvertretung

Am 28. September 2022 demonstrierten

österreichweit

Menschen mit Behinderungen

gegen die Unterlassung der

Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention.

ÖBR- und CBMF-Präsident

Klaus Widl forderte auf dem

Ballhausplatz in einer Brandrede

lautstark die Menschenrechte

von Menschen mit

Behinderungen ein. Es wurde

in unzähligen Medien darüber

berichtet.

Da seitens der Bundesregierung

keinerlei Reaktionen

kamen, marschierte die

Behindertenbewegung am

2. Dezember 2022 abermals

vor den Parteizentralen von

ÖVP und GRÜNEN auf. Dort

überreichte Klaus Widl die

Menschenrechts-Forderungspakete

persönlich. Bei der

medial begleiteten Übergabe

sicherten die Vertreter von

ÖVP und GRÜNE im Namen

von Bundeskanzler Nehammer

und Vizekanzler Kogler

ÖBR-Präsident Widl zu, einen

Prozess des Dialogs auf Augenhöhe

einzuleiten, um die

Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention

endlich

voranzutreiben.

Beim Gespräch mit Bundespräsident

Van der Bellen

am 16. Dezember 2022

überreichte ÖBR-Präsident

Widl diesen ebenfalls die

Menschenrechts-Forderungspapiere

und hat ihm ersucht,

bei den Verantwortlichen der

Bundesregierung und Landesregierungen

auf die Versäumnisse

der Umsetzung der UN-

Behindertenrechtskonvention

hinzuweisen, und darauf

einzuwirken, dass diese mit

uns in Kontakt treten und uns

in der Umsetzung partizipativ

und ganz eng einbinden.

Der Bundespräsident ist

dem Ersuchen wohlwollend

nachgekommen und es gibt

seitens der Bundesregierung

bereits erste Einladungen zu

Gesprächen.

Nach dem informellen Gesprächsaustausch

hielten

Bundespräsident Van der

Bellen, Sozialminister Rauch

und ÖBR-Präsident Widl beim

offiziellen Weihnachtsempfang

in der Hofburg am 16.

Dezember 2022 ihre Reden.

Sozialminister Rauch bekräftigte

in seiner Ansprache,

dass er von Klaus Widl beim

letzten Gespräch im Beisein

des Bundespräsidenten zurecht

gerügt worden sei und

hatte Verbesserungen für

Menschen mit Behinderungen

versprochen.

Am 18. Dezember 2022 fand

auf der Wiener Ringstraße

ein Lichtermeer statt. Damit

haben wir gemeinsam ein

weiteres Zeichen für das

Menschenrecht auf Inklusion

und für eine inklusive Gesellschaft

gesetzt.

Erster Meilenstein Richtung Umsetzung

der UN-Behindertenrechtskonvention

Am 6. Dezember stellte Behindertenrats-Präsident

Klaus Widl gemeinsam mit Sozialminister

Johannes Rauch und ÖVP-Klubobmann und

-Sozialsprecher August Wöginger bei einer

Pressekonferenz ein Pilotprojekt zur Persönlichen

Assistenz in den Bundesländern Vorarlberg,

Tirol und Salzburg vor. „Der Österreichische

Behindertenrat begrüßt das Pilotprojekt

Persönliche Assistenz. Dieses stellt einen

wichtigen Meilenstein in Richtung Umsetzung

der UN-Behindertenrechtskonvention sowie

auf dem Weg zur österreichweiten Ausrollung

bundeseinheitlicher, bedarfsgerechter Persönlicher

Assistenz für alle Menschen mit Behinderungen

in sämtlichen Lebensbereichen dar“,

resümierte Klaus Widl unter breiter medialer

Präsenz (am Foto rechts ein Ausschnitt aus

ORF-Zeit im Bild!).

Erfreulich ist, dass unsere behindertenpolitischen

Forderungen medial immer mehr aufgegriffen

werden und erheblich zur erfolgreichen

Umsetzung beitragen. So konnte ÖBR- und

CBMF-Präsident Widl in gleich fünf Zeit im Bild-

Beiträgen des ORF innerhalb nur einer Woche

behindertenpolitische Anliegen und Versäumnisse

ins Blickfeld der Öffentlichkeit rücken.

50 INKLUSIV

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ÖZIV Regional // Niederösterreich

EHRUNG FÜR 25 JAHRE

ÖZIV NIEDERÖSTERREICH

Im Bild v.l.n.r.: Ronald Söllner, NÖ. Dachverband der Selbsthilfegruppen; Johanna

Mikl-Leitner, Landeshauptfrau; Margarete Bachinger, Präsidentin des ÖZIV Niederösterreich;

Bernhard Wurzer, Chef der Gesundheitskassa; Konrad Kogler, Vorstand

der NÖ. Landesgesundheitsagentur

Im Rahmen der 12. NÖ. Selbsthilfe-Landeskonferenz

wurde kürzlich Frau Präsidentin

Margarete Bachinger als Vertreterin des ÖZIV

Niederösterreich mit einer Urkunde geehrt.

Die Veranstaltung wurde vom Dachverband

der NÖ. Selbsthilfegruppen organisiert und

fand im NÖ. Landhaus statt.

Die Ehrung nahm Landeshauptfrau Johanna

Mikl-Leitner vor.

Bei der Veranstaltung betonte Landeshauptfrau

Mikl-Leitner, dass es gerade heute wichtig

ist, sich in allen Lebensbereichen zu unterstützen

und sie bedankte sich bei den vielen

Ehrenamtlichen in den Selbsthilfegruppen für

ihr großes Engagement.

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ÖZIV Regional // Burgenland

BENEFIZKONZERT

In der Heimat der berühmten Gebrüder Kutrowatz

Eduard und Johannes

Kutrowatz = ein österreichisches,

international

tätiges Klavierduo. Beide

lehren an der Universität für

Musik und darstellende Kunst

in Wien, sowie im Rahmen

einer Gastprofessur in Tokio/

Japan. Eduard Kutrowatz ist

auch als Komponist, Johannes

Kutrowatz als Dirigent tätig.

Ihre Konzertreisen als Klavierduo,

Kammermusikpartner,

Solisten, Liedbegleiter und

Dirigenten führten um die

ganze Welt und am 3. Dezember

zurück in die Heimat.

Was Internationale Pressestimmen

melden, kann man

nur bestätigen - „fulminantes

Klavierspiel eines außergewöhnlichen

Brüderpaares“ – „zwischen

Meditation und Ekstase“

– „ein Feuerstrom aus zwei

Klavieren“ – „Musikalität pur,

Temperament und Intelligenz

mit eingeschlossen“ – „… spielen

sie gemeinsam, scheinen sie

geradezu miteinander zu verschmelzen…

“ – „ein Klavierduo

der Superlative!“

Passend am internationalen

Tag der Menschen mit Behinderungen

durften wir am 3.

Dezember in der Pfarrkirche

in Rohrbach (im Burgenland)

einem wundervollen Benefizkonzert

lauschen. In diesem

würdevollen Ambiente hat

es ganz besonders viel Spaß

gemacht der Kunst einen

Besuch abzustatten. Die

Plätze waren ausgelastet und

trotz der vielen Besucher

herrschte andächtige Stille

beim Konzert. Die Schirmherrschaft

der Veranstaltung

hat Landeshauptmann Hans

Peter Doskozil übernommen,

konnte leider persönlich nicht

anwesend sein. Soziallandesrat

Leonhard Schneemann

hat sich die Gelegenheit aber

nicht entgehen lassen. Die

Gemeinde Rohrbach hat die

Koordination, den Kartenverkauf

und die Planung erledigt

– bei diesem Team möchten

wir uns recht herzlich bedanken!

Natürlich war der ÖZIV Burgenland

seinerseits auch vor

Ort – die Präsidenten, ein

großer Teil des Vorstandes

und das Büroteam haben das

großartige Event besucht.

Ohne dabei gewesen zu sein,

kann man sich gar nicht

vorstellen, was Eduard und

Johannes Kutrowatz da geleistet

haben – einfach unglaublich

toll! Ebenso unglaublich

war der Geldbetrag, der

zugunsten des ÖZIV Burgenland

zusammengekommen

ist – vielen, vielen Dank den

Künstlern, dem Bürgermeister,

dem Pfarrer und natürlich

allen Besuchern, die den

ÖZIV Burgenland mit dem

Kauf der Karten unterstützt

haben. Vielleicht können

wir den einen oder anderen

Gast des Konzerts mit der

Hilfe des ÖZIV Burgenland

unterstützen – wir haben

natürlich auch den Verein

entsprechend vorgestellt,

damit klar ist, was man hier

am internationalen Tag der

Menschen mit Behinderungen

unterstützt hat.

52 INKLUSIV

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ÖZIV Regional // Burgenland

FAST FOOD

mit Qualität für Alle

für alle unsere Gäste zu achten. Wir sind sehr

stolz auf die verliehene Auszeichnung und die

damit verbundene Anerkennung“, so Franchisenehmer

Andreas Schwerla, der in seinen 18

Restaurants in Wien, Niederösterreich und im

Burgenland insgesamt 1.300 Mitarbeiter:innen

beschäftigt – davon knapp 240 im Burgenland.

Vor knapp einem Jahr hat McDonald’s

Franchisenehmer Andreas Schwerla im

Rahmen seiner Modernisierungsoffensive im

Nordburgenland vier McDonald’s Standorte

übernommen und diese nach umfassenden

Umbauarbeiten erneuert.

Nun wurde der Unternehmer für seine Restaurants

in Eisenstadt, Mattersburg und Parndorf

vom ÖZV Burgenland mit drei Schlüsseln des

ÖZIV Burgenland Gütesiegels ausgezeichnet.

Auch das McDonald’s Restaurant in Neusiedl/

See soll nach dem geplanten Neubau künftig

die Kriterien des Gütesiegels erfüllen.

Das ÖZIV Burgenland Gütesiegel zeichnet Betriebe

aus, die ein barrierefreies Angebot für

Gäste aufweisen und vergibt für die Bereiche

Mobilitätsbehinderung, Sehbehinderung und

Hörbehinderung je einen Schlüssel. „Als Interessenvertretung

für Menschen mit Behinderungen

freuen wir uns sehr, dass Barrierefreiheit

in den McDonald’s Restaurants von Andreas

Schwerla einen solch hohen Stellenwert hat

und er mit seinem Engagement auch ein

starkes Signal nach außen setzt“, gratulierten

Hans-Jürgen Groß und Manfred Seifert, Präsidenten

des ÖZIV Burgenland, im Rahmen der

Verleihung des Gütesiegels.

„Es ist mir wichtig, in meinen Restaurants auf

Barrierefreiheit und eine Wohlfühlatmosphäre

Umfassende Adaptionen für

Barrierefreiheit

Um die Kriterien des Gütesiegels zu erfüllen,

wurden in den drei Restaurants in Eisenstadt,

Mattersburg und Parndorf entsprechende Glasflächenmarkierungen

angebracht und Handläufe

verlängert. Zudem wurden auf den Toiletten

zusätzliche Zuziehgriffe montiert, Waschtische

gegen Handwaschbecken ausgetauscht, um die

Unterfahrbarkeit für Rollstuhlfahrer:innen sicherzustellen

sowie Haltegriff-Bügel im WC adaptiert

und die Sitzhöhen angepasst. Darüber

hinaus wurden auf der Website Informationen

zur Barrierefreiheit ergänzt und Schulungen

mit den Restaurantmitarbeiter:innen zum Thema

Barrierefreiheit und den Einschränkungen

in den Bereichen Mobilität, Sehen und Hören

durchgeführt.

Unermüdliches Engagement im Bereich

Inklusion

Gleichstellung wird an allen Standorten von

McDonald’s Franchisenehmer Andreas Schwerla

groß geschrieben: Zu seinem Team gehören

auch 50 Mitarbeiter:innen mit eingeschränktem

Hörvermögen oder anderer Beeinträchtigungen,

die in den verschiedensten Bereichen

von der Betreuung des Gästebereichs bis zur

Teilschichtführung tätig sind. So gibt es unter

anderem auch einen eigenen Crew Trainer,

der gehörlose Mitarbeiter:innen einschult. Für

sein Engagement im Bereich Inklusion erhielt

Schwerla 2020 im Rahmen des ALC-Awards

den Sonderpreis für herausragende Leistungen

bei der Integration von Menschen mit Behinderung

ins Berufsleben. Zukünftig sollen weitere

Karriere- und Ausbildungsmöglichkeiten für

Menschen mit Behinderung eingeführt und die

technische Unterstützung ausgebaut werden.

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ÖZIV Regional // Kärnten

JAHRESRÜCKBLICK

der ÖZIV Bezirksgruppe Klagenfurt

Die Bezirksgruppe Klagenfurt wird von Obfrau

Edith Speiser geleitet. Ihr zur Seite

steht Stefanie Neisser als tatkräftige Unterstützung.

Den Start in die Reisesaison

2022 machte

unsere Bezirksgruppe

mit einem schönen

Ausflug zum Marterle

im Mölltal. Schon die

Fahrt war ein Erlebnis

– die Serpentinen auf

der engen Bergstraße

im 30-Sitzer Bus! Unsere

Obfrau Edith Speiser legte sich sogar eine

schwarze Maske auf die Augen, damit sie nicht

ständig den Abgrund vor sich sehen musste.

Im Juni waren wir für

vier Tage in Caorle.

Unser Hotel „Playa e

Mare Nostrum“ liegt

direkt am Strand. Für

viele von uns ist es

eine Erleichterung,

dass sie dadurch nicht

weit zu gehen hatten

– weder zum Strand,

noch in die Altstadt.

Wir genossen diesen Kurzurlaub sehr. Unerschrockene

gingen sogar ins Wasser, selbst

wenn zu der Zeit das Meer noch sehr erfrischend

war. Im Hotel hatten wir Halbpension,

wer wollte, konnte sich Vollpension bestellen.

Und am Abend gingen wir in die Altstadt „flanieren“.

Danke an die St.Veiter, dass sie sich

getraut haben, mit uns mitzufahren!

Am 9. Juli konnten wir wieder unser traditionelles

Grillfest im Garten des Kärntner Hilfswerks

veranstalten. Nach zweijähriger Pause war die

Vorfreude schon groß und unser Fest fand großen

Anklang. Mit der Unterstützung von Ehrenamtlichen,

Freunden und Familienangehörigen

konnten wir alles selbst machen.

Text: Stefanie Neisser • Fotos: Privat

Im Oktober trafen wir uns zum beliebten

Backhendlschmaus im Gemeindezentrum Annabichl.

Unsere Backhendl machen wir immer

selbst: Die Obfrau salzt, drei Personen panieren.

Herausgebacken werden die Hendlstücke dann

in einer großen Pfanne am Gasgrill.

Den Nationalfeiertag nutzten wir für einem kurzen

Shoppingausflug nach Ungarn und zum

Äpfelkaufen beim Apfelbauern in der Steiermark.

Wir ließen uns das Essen bei der Harter

Teichschenke schmecken und genossen auch

die Möglichkeit zum Spazieren am Harter Teich.

Mit der Weihnachtsfeier im Gasthaus Krall ist

unser Jahr stimmungsvoll ausgeklungen. Die

Stadtwerke Klagenfurt stellten uns kostenlos

einen Bus für einen Sondertransport vom Heiligengeistplatz

zum Krall zur Verfügung. Das ist

nicht selbstverständlich und wir sind für dieses

Entgegenkommen sehr dankbar.

Als Ehrengäste begrüßen konnten wir Landeshauptmann

Peter Kaiser, Bürgermeister

Christian Scheider, die Präsidentin des Kärntner

Hilfswerks, Elisabeth Scheucher, Stadträtin

Sandra Wassermann, den Vorsitzenden des

Pensionistenverbandes Manfred Mertel, unseren

ÖZIV Präsidenten Rudolf Kravanja und den

Vize-Präsidenten Robert Ozmec, wie auch Mitglieder

der Bezirksgruppe St. Veit. Musikalisch

wurde der Nachmittag mit Zieharmonika und

Gitarre begleitet.

Wir erinnern uns gerne an diese gemeinsamen

Unternehmungen, die wir hier gar nicht alle anführen

konnten. Wir freuen uns schon auf die

neue Saison. Den ersten Tagesauflug haben wir

für Mitte Mai geplant.

54 INKLUSIV

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ÖZIV Regional // Kärnten

JAHRESABSCHLUSSFEIER

des Bezirksgruppe Völkermarkt

Ende November 2022 traf

sich die ÖZIV Bezirksgruppe

Völkermarkt zur Jahresabschlussfeier

im Gasthof Edlingerhof.

Es war ein geselliger

Nachmittag mit musikalischer

Umrahmung.

gruppe Wolfsberg, Roswitha

Stampfer, in Begleitung einer

Abordnung.

Den musikalischen Rahmen

gestalteten Katja Schöffmann

Text: Robert Ozmec • Foto: Privat

Rund 125 Personen folgten

unserer Einladung. Als

Ehrengäste durften wir

den Präsidenten des ÖZIV-

Bundesverbandes, Rudolf

Kravanja, sowie die ÖZIV-

Kärnten Vizepräsidentin auf

Lebenszeit und Bezirksobfrau

der Bezirksgruppe Klagenfurt,

Edith Speiser, begrüßen, wie

auch die Obfrau der Bezirksmit

ihrer Violine und Jonas

Kuschnig mit der steirischen

Harmonika. Unser großer

Glückshafen sorgte mit tollen

Preisen für Spannung und angenehme

Überraschungen.

Die Jahresabschlussfeier war

eine gute Gelegenheit, um

uns bei den langjährigen Mitgliedern

zu bedanken.

Wir hatten Präsente für 20-,

30-, 40- und 50-jährige Mitgliedschaft

vorbereitet. Es ist

nicht selbstverständlich, dass

man einem Verein solange

die Treue hält. Die Ehrungen

wurden von Rudolf Kravanja

und Hardy Marolt überreicht.

WIR VERREISEN

zum „Steirischen Bergadvent“ nach Zeutschach / Neumarkt

Text: Manfred Steiner

Foto: Helene Staudacher

Auf besonderen Wunsch

seiner treuen Reiseteilnehmer:innen

organisierte

Manfred Steiner kurzfristig

eine Fahrt zum „Steirischen

Bergadvent“ nach Zeutschach.

Bei sonnigem Spätherbstwetter

fuhr die ÖZIV BG Villach

Ende November 2022 mit 45

Teilnehmer:innen übers Kärntner

Gurktal nach Neumarkt in

der Steiermark. Von dort aus

ging’s hinauf nach Zeutschach

zum Gasthaus Fischerwirt

beim Grasluppteich. Beim

Fischerwirt nahmen wir unser

gemeinsames Mittagessen ein

und besuchten danach den

besonderen Adventmarkt.

Der „Steirische Bergadvent“

zeichnet sich dadurch aus,

dass nur Aussteller:innen

aus der Region mit ihren

Produkten vertreten sind.

Neben gesunden Lebensmittelerzeugnissen

der örtlichen

Imkereien, bäuerlichen

Betriebe, Bäckereien, der

fleißigen Hausfrauen und der

verschiedenen Vereine gibt

es auch einzigartige Exponate

vom Holzbildhauer, vom

Drechsler, Glücksbringer vom

Hufschmied, Wärmendes aus

Wolle und weihnachtliche

Dekoprodukte. Natürlich war

auch heißer steirischer Glühwein

im Angebot.

Schnee gab’s diesmal noch

nicht. Aber dadurch ließen wir

uns die gute Laune nicht verderben.

56 INKLUSIV

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ÖZIV Regional // Kärnten

WEIHNACHTSFEIER

der ÖZIV BG Villach

Text: Manfred

Steiner

Fotos: Privat

Kunsthandwerkausstellung

unserer Gönner Fa. Weiss

Aufgrund unsicherer Corona-Auflagen konnte

unsere Weihnachtsfeier heuer nicht in der

SWA Wernberg stattfinden. So sind wir in das

Haus der Kinderfreunde in Villach Lind ausgewichen.

Das Team der ÖZIV Bezirksgruppe

Villach mit den ehrenamtlichen Helfern und

Helferinnen wurde vom Hausherrn Horst Nuck

in den Umgang mit den Anlagen der dortigen

Räumlichkeiten eingewiesen, und gemeinsam

konnten wir unseren Gästen eine schöne und

stimmungsvolle Weihnachtsfeier bieten.

Horst und Wolfi haben uns einen exzellenten

Festtagsbraten mit Kraut und Serviettenschnitte

gezaubert. Auch die Kürbiscremesuppe als

Vorspeise und die Dessertvariation waren vom

Feinsten. Unser Team kümmerte sich mit gepflegten

Getränken und bestem Service um die

rund 80 Gäste.

Prominenter Besuch - ÖZIV Präsident Kravanja

im Gespräch mit Bgm Albel, auch Landesrätin

Dr. in Beate Prettner mit am Tisch

Der Kinderchor der Volksschule Arriach

bereitete uns mit stimmigen Weihnachtsliedern

große Freude

Kreative Dessertvariation

von unserem Horst Nuck

Sehr herzlich und stimmig war auch die musikalische

Umrahmung durch den Chor der

Volkschule Arriach unter der Leitung von Iris

Galsterer.

Wir freuten uns über den Besuch des Villacher

Bürgermeisters Günther Albel, der Behindertenanwältin

Isabella Scheiflinger, der Landeshauptmann-Stellvertreterin

Beate Prettner, sowie des

Präsidenten des ÖZIV Bundesverbandes Rudolf

Kravanja. Als Villacher war er selbst einmal Obmann

der BG Villach und fühlte sich in unserer

Gemeinschaft sichtlich wohl.

Es war eine sehr gelungene Feier im Sonnenhof.

Unsere Obfrau Gabriela Rabensteiner bedankte

sich beim Team der Bezirksgruppe für die gute

Zusammenarbeit und betonte in ihrer Ansprache

besonders den freundschaftlichen Umgang

miteinander im Team. Das gibt Zusammenhalt

und so kann man auch Krisenzeiten leicht

durchtauchen.

Unsere ÖZIV-Mitglieder wie auch die Ehrengäste

staunten nicht schlecht, als Gabriela Rabensteiner

abschließend schon unser fertig ausgearbeitetes

Reise- und Veranstaltungsprogramm

für 2023 präsentierte.

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ÖZIV Regional // Steiermark

WEIHNACHTSFEIER

Text: Franz Klopf • Fotos: Franz Treutler,

Georgia Platzer und Albin Rohrauer

der Bezirksgruppe Leoben und Liezen

Im Dezember fanden die

Weihnachtsfeiern der Bezirks-Organisationen

Leoben

und Liezen statt: bei beiden

Feiern konnten wir langjährige

Mitglieder und neue Gäste

begrüßen. Auch eine ganze

Reihe an Ehrengästen waren

unseren Einladungen gefolgt.

In Leoben beehrte uns die zukünftige

Vizebürgermeisterin

Birgit Sandler, in Liezen konnten

wir die neue Bürgermeisterin

Andrea Heinrich sowie

den neuen Vizebürgermeister

Albert Krug willkommen

heißen. Zu unserer großen

Freude war auch die ehemalige

Liezener Bürgermeisterin

Roswitha Glashüttner als

Gast gekommen. So konnten

wir ihr für ihren großen und

langjährigen Einsatz für die

Bezirksgruppe danken. Karin

Eglau, Vizepräsidentin des

ÖZIV Steiermark überreichte

ihr die Ehrenplakette mit der

entsprechenden Erinnerungsurkunde.

ÖZIV Liezen: Margarethe

Ebner und BO Franz Klopf

wurden für ihre 60-jährige

Mitgliedschaft mit Urkunden

geehrt. Franz Klopf steht der

Bezirksgruppe Liezen nun

schon seit durchgehend 44

Jahren als Bezirksobmann

vor.

Bei beiden Feiern berichtete

BO Franz Klopf über die vergangenen

Vereins-Aktivitäten

und bedankte sich bei den

Teilnehmenden für ihr Kommen

und ihren Einsatz für

den ÖZIV. Kulinarisch bestens

versorgt waren die Gäste

bei beiden Feiern: in Leoben

vom Team Heinz Schwinger

und in Liezen von Familie

Johanna und Albert Rohrauer

aus Treglwang. Das Team um

Waltraud Wurm und Georgia

Platzer sorgte in Liezen dafür,

dass diese Speisen und auch

die Getränke bei den Gästen

ankamen. Die musikalische

Umrahmung besorgte unser

Mitglied Gerhard Redtenbacher

und Lydia Holzinger

unterhielt mit Gedichten und

Geschichten die Anwesenden

bis zum Ausklang der Feier.

Die musikalische Umrahmung

der Veranstaltung in Leoben

besorgte Gottfried Schindlbacher

mit seiner Gattin.

Ehrungen gingen auch an

langjährige Mitglieder des

58 INKLUSIV

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ÖZIV Regional // Steiermark

NEUER VEREINSVORSTAND

ÖZIV Voitsberg hat wählt

Bei der Jahreshauptversammlung

mit Neuwahl

und anschließender Adventfeier

im Volksheim Köflach,

konnte Bezirksobmann und

Landespressereferent, Fritz

Muhri, 105 Vereinsmitglieder

begrüßen. Weiters den

Hausherrn Bürgermeister

der Stadtgemeinde Köflach,

Helmut Linhart und auch

Roland Harrer, Präsident des

ÖZIV Steiermark und Vizepräsident

im Bundesverband.

Im ausführlichen Tätigkeitsbericht

wurde berichtet,

Text & Foto: Fritz Muhri

dass der ÖZIV Voitsberg

im abgelaufenen Jahr dreizehn

Veranstaltungen selbst

organisiert und auch bei vier

Landessportveranstaltungen

teilgenommen hat, bei denen

mehrere Landesmeistertitel

gewonnen wurden. Sport ist

auch ein Teil der Inklusion

und bringt nicht behinderte

und behinderte Menschen

zusammen und baut damit

Berührungsängste ab. Nach

den Grußworten der Ehrengäste,

führte Präsident Harrer

die Neuwahl durch. Es wurden

Fritz Muhri, als Bezirksobmann,

und Gernot Hackl,

als Stellvertreter, einstimmig

wiedergewählt.

Weiters wurden auch alle

anderen Funktionäre, einstimmig

wieder oder neu

gewählt. Der wiedergewählte

Bezirksobmann, Fritz Muhri,

bedankte sich bei allen anwesenden

für das ihm entgegengebrachte

Vertrauen und

versprach, die erfolgreiche

Arbeit gemeinsam mit seinem

neuen Vereinsvorstand weiter

zu führen. Es wurden wie

immer auch Mitglieder für

ihre langjährige Vereinstreue

geehrt und erhielten eine

Ehrenurkunde mit Geschenk.

Günter Bachatz, hat nach

dem Mittagessen, mit seiner

einfühlsamen Stimme wieder

für Adventstimmung gesorgt.

REINERLÖS

an den ÖZIV Voitsberg

Text: Fritz Muhri • Foto: Rene Lederer

Bei der Vernissage von Künstler, Daniel A.

Hofer in der der Köflacher stART-Galerie, wurde

ein von ihm gemaltes Portrait der bekannten

Südafrikanischen Schauspielerin „Charlize

Theron“, versteigert. Der Reinerlös ging an den

ÖZIV Voitsberg, da dieser seinen Vater – nach

einer schweren Erkrankung vor zwei Jahren –

tatkräftig unterstützt hat. Das Bild wurde vom

Ligister Vizebürgermeister Günther Queder zu

einen namhaften Preis ersteigert. So konnte

vor kurzem im Voitsberger ÖZIV Haus der Reinerlös

an Bezirksobmann Fritz Muhri und dessen

Stellvertreter Gernot Hackl übergeben werden.

Neben den Herren Hofer und Queder, war auch

Heinz Bozic von der stART-Galerie Köflach dabei.

Obmann Muhri bedankte sich zum Schluss

nochmals beim Spender und Künstler Daniel

Hofer sowie bei Günther Queder. Somit hat der

ÖZIV Voitsberg wieder einmal bewiesen, dass

er für alle Menschen im Bezirk die Anlaufstelle

Nummer eins ist, wenn es um Menschen mit

Behinderungen geht.

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ÖZIV Regional // Steiermark

55 JAHRE MITGLIED

beim ÖZIV Voitsberg

Text & Foto: Fritz Muhri

Maria Rath, die Ende Jänner

ihren 97. Geburtstag feierte,

ist bereits 55 Jahre Mitglied

der ÖZIV Bezirksgruppe

Voitsberg (die ersten Jahre

noch bei der Bezirksgruppe

Hitzendorf, die sich dann

aufgelöst hat). Ihre Töchter

Helga und Christine sind auch

bereits 15 Jahre in unserem

Verein. Da Maria aus gesundheitlichen

Gründen bei der

Jahreshauptversammlung im

Dezember letzten Jahres ihre

Auszeichnung/Urkunde nicht

entgegen nehmen konnte,

habe ich sie eine Woche vor

Weihnachten letzten Jahres

zu Hause besucht. In erstaunlicher

geistiger Frische hat

sie mich empfangen und wir

haben wie immer geplaudert

und viel gelacht. Neben der

Ehrenurkunde für 55 Jahre

Mitgliedschaft, habe ich ihr

auch im Namen des ÖZIV

Voitsberg Geschenkgutscheine

und Lebkuchen überreicht.

Immer wieder hatte sie neue

Erlebnisse von unseren Tagesausflügen,

wo sie mit ihrer

Schwägerin (leider im letzten

Jahr mit 99 Jahren verstorben

– war auch seit 1967 ÖZIV

Mitglied) zu erzählen. Die beiden

Töchter, die auch zu Besuch

waren, sind – solange es

ihrer Mama möglich war – bei

unseren Ausflügen ebenfalls

mitgefahren. Nach zwei angenehmen

Stunden und mit

den besten Glückwünschen

für die bevorstehenden Feiertage

habe ich mich mit dem

Versprechen sie bald wieder

zu besuchen verabschiedet.

HOHER BESUCH

Bürgermeister Osprian zu Besuch im ÖZIV Haus

Text: Fritz Muhri

Foto: Reinhard Eberl

Der Voitsberger Bürgermeister Bernd Osprian

besuchte kurz vor Weihnachten das Voitsberger

ÖZIV Haus. Fast 40 Vereinsmitglieder waren

anwesend, da an jedem Mittwoch Nachmittag

die Kartenrunde stattfindet.

Bezirksobmann Fritz Muhri, Stellvertreter Gernot

Hackl und alle Anwesenden freuten sich

über den schon lange angekündigten Besuch.

Da Weihnachten kurz vor der Tür stand, überreichte

Bürgermeister Osprian der Vereinsführung

Gutscheine für die Lipizzanerheimat,

für die wir nochmals „Dankeschön“ sagen

möchten. Er lobte Muhri und Hackl, was sie hier

mit dem leider schon verstorbenen Obmann

Heinz Wippel geschaffen haben: Nämlich ein

Abbruchhaus in das heutige schmucke ÖZIV

Haus zu verwandeln. Und aus der ehemaligen

Holzhütte nebenan wurde ein nettes kleines

Häuschen. Mit der wöchentlichen Kartenrunde

am Mittwoch treffen sich Menschen aus dem

gesamten Bezirk und tragen einen großen Teil

zur Inklusion bei. Mit der Zusage, den ÖZIV

seitens der Stadtgemeinde Voitsberg immer zu

unterstützen, verabschiedete sich der Bürgermeister

mit den besten Festtagswünschen.

60 INKLUSIV

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ÖZIV Regional // Tirol

TIROLER GEMEINDE-

AKTIONSPLAN BEHINDERUNG

Der ÖZIV Tirol begleitet in Zusammenarbeit mit dem Land Tirol

und dem Tiroler Monitoringausschuss die Umsetzung des Pilotprojektes

zusammen mit den Gemeinden Elmen und Thaur

Text: Hannes Lichtner

Fotos: Land Tirol,

Gemeinde Thaur

Gruppenfoto Begehung Elmen

Die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention

und somit eine möglichst breite

gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit

Behinderungen am Gemeindeleben – das ist

das Ziel des „Gemeinde-Aktionsplan-Behinderung“.

Das Pilotprojekt wurde vom Tiroler

Monitoringausschuss zusammen mit dem ÖZIV

Tirol ins Leben gerufen. In enger Zusammenarbeit

mit den Tiroler Pilotgemeinden Elmen und

Thaur sollen in weiterer Folge wichtige Erfahrungen

und Erkenntnisse, die aus dem Prozess

gewonnen werden, auch anderen Gemeinden

in der Form von Checklisten zu verschiedenen

Handlungsfeldern weitergegeben werden.

Dabei geht es nicht nur um eine wichtige

barrierefreie Infrastruktur in der Gemeinde,

sondern um inklusive Maßnahmen in vielen

unterschiedlichen Lebensbereichen. Dafür

wurden 10 Handlungsfelder festgelegt mit Themen,

die von der baulichen und gestalterischen

Barrierefreiheit bis hin zu Themenbereichen,

wie öffentlicher Raum, Verkehr, Bildung Arbeit

oder auch politische Teilhabe reichen.

Für Isolde Kafka als Vorsitzende des Tiroler

Monitoringausschusses ist es wichtig, die Umsetzung

der UN-Behindertenrechtskonvention

auch auf Ebene der Tiroler Gemeinden voranzubringen.

„Teilhabe muss vor allem dort gelingen,

wo Menschen mit Behinderungen oder

altersbedingten Einschränkungen leben bzw.

leben wollen, also in der eigenen Gemeinde!“

Bereits erfolgt ist ein so genannter „Barriere-Check“

in den Pilotgemeinden, der von

internen und externen Fachleuten des ÖZIV

Tirol mittels Begehungen vor Ort bereits durchgeführt

wurde. Dabei wurde der IST-Stand in

Punkto Barrierefreiheit aller öffentlich zugänglichen

Gemeindeeinrichtungen erhoben und

anschließend konkrete Verbesserungs- und

Entwicklungsschritte in einem umfassenden

Bericht vorgeschlagen.

Für ÖZIV Tirol-Berater Gerhard Wieser und

Sachverständigen Bernhard Gruber ist dabei

das Konzept der „Barrierefreien Servicekette“

wichtig, „dass nicht nur einzelne Punkte, sondern

Gemeindeeinrichtungen und -angebote

als Ganzes bezüglich der Zugänglichkeit und

eigenständigen Nutzbarkeit betrachtet werden.

Solche Barriere-Checks und die Checklisten aus

den Handlungsfeldern des Aktionsplans sollen

letztlich für die Gemeinden wichtige Instrumente

sein, um einen Etappenplan in Richtung

inklusive Gemeinde zu entwickeln.

„Für den ÖZIV Tirol ist es die Mitarbeit an

einem enorm wichtigen Projekt,“ betont ÖZIV

Tirol GF Hannes Lichtner. „Wir sehen es als

große Chance, unsere Forderungen als Interessenvertretung

nach mehr Inklusion und Barrierefreiheit

auf Gemeindeebene ganz wesentlich

voranzubringen. Dabei wollen wir nicht nur

dringenden Handlungsbedarf aufzeigen, son-

62 INKLUSIV

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ÖZIV Regional // Tirol

dern den Gemeinden dafür gemeinsam auch

gute Lösungen und Expertise zur Verfügung

stellen.“ Auch andere Gemeinden interessieren

sich erfreulicherweise ebenfalls schon für das

Angebot des Barriere-Checks der ÖZIV Tirol

Beratungsstelle für Barrierefreiheit und wollen

sich auf den Weg zur inklusiven Gemeinde

machen.

Die Einbindung von Gemeindebürger:innen ist

dabei ein grundlegender Ansatz des Projektes.

Auch für den Bürgermeister der Pilotgemeinde

Elmen, Markus Sojer, ist es daher wichtig, „dass

interessierte und selbstbetroffene Gemeindebürger:innen

in den Entwicklungsprozess

mit eingebunden sind.“ In Elmen passiert das

durch eine gegründete Initiativgruppe und

auch in der Gemeinde Thaur wurde bereits

eine ähnliche Partizipationsgruppe gebildet. In

Thaur soll der „Gemeinde-Aktionsplan-Behinderung“

dafür genützt werden, „den bereits

in der Vergangenheit von der Gemeinde eingeschlagenen

Weg zu mehr und umfassender

Barrierefreiheit fortzuführen und die konkreten

Empfehlungen möglichst zügig umzusetzen“,

sieht Bürgermeister Christoph Walser als Ziel.

Arbeitsbesprechung Partizipationsgruppe

Thaur

Das Jahr 2023 wird dazu ein intensives Jahr des

Arbeitens aller Projektpartner:innen sein mit

dem Ziel, im Frühjahr 2024 konkrete Ergebnisse

präsentieren zu können.

EIN BADUMBAU FÜR

MEHR LEBENSQUALITÄT

Ein Interview mit ÖZIV Mitglied Frau Ferdik zeigt, wie die Beratungsstelle

für Barrierefreiheit des ÖZIV Tirol ihr konkret helfen konnte

Für viele Menschen mit Behinderungen

oder chronischen

Erkrankungen ist eine

ausreichende Barrierefreiheit

des eigenen Zuhauses eine

wesentliche Voraussetzung für

ein möglichst selbständiges

Leben und um in den eigenen

vier Wänden alt werden zu

können.

So auch bei Familie Ferdik:

Frau Ferdik, die in jungen Jahren

Tiroler Leichtathletik-Meisterin

war und als Köchin nicht

nur in angesehenen Hotels,

sondern sogar auf Segelbooten

gekocht hat, hat seit 30

Jahren Multiple Sklerose. Sie

nutzt nun einen Rollstuhl und

ist beim Duschen auf die Hilfe

ihres Mannes angewiesen.

Frage 1: Herr und Frau Ferdik,

wie sind Sie eigentlich

zur ÖZIV Tirol Beratungsstelle

für Barrierefreiheit

gekommen?

Hr. Ferdik: Die Idee mit dem

Badumbau war ja schon

länger da. Das Bad war überhaupt

nicht barrierefrei, allein

die Duschtasse war 12 cm

Text & Foto:

Simone Pittl

hoch! Uns schreckte das Duschen

jedes Mal so, dass wir

es immer weiter raus gezögert

haben. Aber auch der Gedanke

an die Baustelle daheim

war abschreckend, man hat ja

so viele schlimme Geschichten

gehört mit so einem Umbau.

So haben wir das immer vor

uns hergeschoben. Doch

dann im Frühsommer letzten

Jahres, da haben wir gesagt:

nein jetzt müssen wir wirklich

etwas machen, das geht so

nicht mehr weiter! Also habe

ich beim Land Tirol angerufen

und wollte einen Termin. Aber

www.oeziv.org INKLUSIV 63


ÖZIV Regional // Tirol

das Land hat uns direkt an

den ÖZIV Tirol verwiesen. Und

da haben wir dann angerufen.

Frage 2: Wie konnte man Ihnen

beim ÖZIV Tirol helfen?

Hr. Ferdik: Unser erster Ansprechpartner

beim ÖZIV Tirol

war Herr Gerhard Wieser (Experte

für barrierefreies Bauen,

Anm.d.Red.). Er hat das wirklich

perfekt gemacht mit seinem

ganzen technischen Wissen.

Er hat uns auch gezeigt,

was für Förderungen möglich

sind und welche Möglichkeiten

es beim Umbau gibt. Wir sind

jeden Schritt immer gemeinsam

durchgegangen. Die Anträge

auf Förderungen haben

wir nach bestem Wissen und

Gewissen ausgefüllt und Frau

Eva Roncat von der ÖZIV Tirol

Sozialberatung hat das alles

kontrolliert und ergänzt. Auch

sie war auch ausgesprochen

nett und freundlich.

Frage 3: Was wurde denn

alles umgebaut und welche

Förderungen haben Sie für

den Umbau bekommen?

Hr. Ferdik: Es wurde die

gesamte alte Dusche herausgerissen

und komplett neu

und ebenerdig gebaut. Wir

haben jetzt Halterungen, an

denen sich meine Frau festhalten

kann, und einen klappbaren

Sitz in der Dusche, was

das Waschen sehr erleichtert.

Das Waschbecken wurde

unterfahrbar gemacht und der

gesamte Fliesenboden ist jetzt

rutschfest. Der Spiegel wurde

auch noch runter gesetzt und

ist jetzt auch vom Rollstuhl

aus einsehbar. Überhaupt

kann meine Frau jetzt mit dem

Rolli selbstständig reinfahren

und sich gut im Bad bewegen.

Insgesamt haben wir drei

Förderungen beantragt und

auch bekommen, nämlich den

altersgerechten Umbau der

Nasszelle für Personen über

60 Jahre, dann den behindertengerechten

Umbau und

noch die Altbausanierung.

Frage 4: Hat der Umbau reibungslos

funktioniert?

Hr. Ferdik: Die Mitarbeiter

der ausführenden Firma waren

alle bemüht und freundlich.

Wir waren sehr positiv

überrascht! Herr Wieser hat

uns sehr geholfen, auch mit

seinem bautechnischen Wissen.

So wie Herr Wieser die

gesamte Beratung gemacht

hat, ist das meiner Meinung

nach hoch professionell. Man

merkt, er ist vom Fach!

Fr. Ferdik: Außerdem gibt

so viele unterschiedliche

Behinderungen, und auf die

jeweiligen Bedürfnisse zu achten,

das muss man können.

Das macht Herr Wieser ausgezeichnet!

Frage 5: Was würden Sie

anderen Menschen in Ihrer

Situation raten, die auch vor

der Frage stehen, ob man

einen Umbau wagen sollte?

Fr. Ferdik: Unbedingt den

Umbau wagen - es lohnt sich

auf jeden Fall! Früher, als das

Bad noch nicht umgebaut war,

war das Duschen der blanke

Horror.

Hr. Ferdik: Das Duschen

war immer eine solche Überwindung

und man hat den

Umbau so lange vor sich hergeschoben,

bis es nicht mehr

gegangen ist. Meine Frau hat

auch zu mir gesagt, dass sie

Herr und Frau Ferdik im

barrierefreien Bad

sich den Umbau viel schlimmer

vorgestellt hat. Es wurde

sauber gearbeitet und alles

war in der angegebenen Zeit

fertig. Es haben also sowohl

die Beratung und als auch

die Ausführung super funktioniert!

Wir haben uns gut

aufgehoben gefühlt beim ÖZIV

Tirol, egal ob bei Frau Roncat

oder Herrn Wieser!

Info:

Die ÖZIV Tirol Beratungsstelle

für Barrierefreiheit

bietet mit

Unterstützung des Landes

Tirol eine Grundberatung

zum richtigen barrierefreien

Umbau und Neubau

und eine Beratung zu

Fördermöglichkeiten. Für

erweiterte Beratungsleistungen

(Begehung, Austausch

mit Firmen) gibt es

für ÖZIV-Mitglieder einen

vergünstigten Kostenbeitrag.

Kontakt: Tel. 0512/

571983, E-Mail: [email protected]

64 INKLUSIV

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ÖZIV Regional // Vorarlberg

NACHRUF WOLFGANG BOHLE

* 08.04.1960 – † 17.12.2022

Text: Karin Stöckler • Foto: ÖZIV Vorarlberg

Am 29.12.2022 mussten wir

wieder von einem engagierten

Funktionär Abschied

nehmen – Wolfgang Bohle ist

am 17.12.2022 seiner schweren

Krebserkrankung erlegen.

Wolfgang trat unserer Interessenvertretung

im Jahr 1988

bei und wurde am 21.4.1990

als Beirat in den Landesvorstand

gewählt. In dieser

Funktion ließ er fast keine

Sitzung oder Veranstaltung

aus, freute sich auf Ausflüge

oder Reisen und zeigte bis zuletzt

regen Anteil am Vereinsgeschehen.

Ganz wichtig war

ihm auch unsere jährliche

Haussammlung, wo er selbst

als engagierter Sammler in

Dornbirn unterwegs war.

So gern hätte Wolfgang noch

an unserer diesjährigen Weihnachtsfeier

teilgenommen,

dies war ihm aber leider nicht

mehr möglich, er starb in der

Nacht vor unserer Feier.

Wir werden Wolfgang stets

in dankbarer Erinnerung behalten.

WEIHNACHTSFEIER

des ÖZIV–Landesverband Vorarlberg

Text: Karin Stöckler/Verena Sutter

Endlich konnte der ÖZIV-Landesverband Vorarlberg

wieder seine traditionelle Weihnachtsfeier

abhalten. Diese fand kurz vor Weihnachten

im Vinomnasaal in Rankweil statt.

Nach der Begrüßung und dem Rückblick auf die

vergangenen drei Vereinsjahre durch Präsidentin

Karin Stöckler, begeisterte die Schulband vom

Schulheim Mäder (Schule für Menschen mit Körper-

und Schwermehrfachbehinderungen) mit

einem mitreißenden Auftritt und ihrer gewinnenden

Ausstrahlung alle Teilnehmer:innen.

Anschließend gab es Grußworte vom Präsidenten

des ÖZIV Bundesverbands Rudolf Kravanja,

LAbg. Heidi Schuster-Burda, LAbg. Vahide Aydin,

LAbg. Hubert Kinz und Andrea Wohlwend vom

Liechtensteinischen Behindertenverband.

Daraufhin erfolgte die Ehrung für 20-, 30- und

40-jährige Mitgliedschaft beim Landesverband.

Dazu wurde auf der Bühne in feierlichem Rahmen

allen Jubilar:innen durch Präsidentin Karin

Stöckler und LAbg. Heidi Schuster-Burda eine

Urkunde überreicht.

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ÖZIV Regional // Vorarlberg

Nach einem feinen Mittagessen fand der schon

traditionelle Gottesdient mit Pfarrer Fabian Jochum

statt, welcher von Mila am Keyboard und

Vessi auf der Querflöte stimmungsvoll begleitet

wurde.

Während der ganzen Feier luden die Frauen

vom Weihnachtsmärktle im Foyer zum Kauf

letzter Weihnachtsgeschenke ein, werden die

Einnahmen davon doch jedes Jahr an soziale

Projekte gespendet.

Am Ende dieser schönen Feier gab es noch

Kaffee und Kuchen, gute Gespräche und viele

Wünsche für ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest

sowie ein gutes, vor allem gesundes

Neues Jahr.

ÖZIV FASCHINGSPARTY

Text: Karin Stöckler

Fotos: ÖZIV Vorarlberg,

Christian Fetz

Unter dem diesjährigen Motto

„Flower-Power“ feierten

die Mitglieder und Freund:innen

des ÖZIV-Landesverband

Vorarlberg, Interessenvertretung

für Menschen mit Behinderungen

im Kolpinghaus

Dornbirn ausgelassen ihre

Faschingsparty.

Zu Beginn der Veranstaltung

begrüßte Präsidentin Karin

Stöckler die Teilnehmer:innen

und freute sich, dass endlich

nach zweijähriger Coronapause

wieder Fasching gefeiert

werden konnte.

Weiters dankte sie allen

Firmen und Geschäften für

die Bereitstellung von Tombolapreisen

sowie auch den

Sponsoren, aber auch den

Funktionär:innen und dem

Büroteam für die tatkräftige

Unterstützung bei der Organisation

der Party.

Im Anschluss begann das bunte

Treiben – Alleinunterhalter

„Bubu“ sorgte für beste Stimmung

und alle tanzbegeisterten

„Mäschgerle“ ließen es auf

der Tanzfläche so richtig krachen!

Zwischen den Tanzpausen

konnte man sich dann mit

leckeren Krapfen und Kaffee

stärken. Auch die begehrten

Tombola-Lose waren binnen

kürzester Zeit restlos ausverkauft,

gab es doch großartige

Preise zu gewinnen.

Das Highlight der ÖZIV Faschingsparty

war der traditionelle

Besuch der Hörbranzer

Raubritter mit Prinzenpaar

Simone und Hubert samt Gefolge,

der Kindergarde und

den Leiblachtaler Schalmeien.

Nach der großartigen Show,

die begeisterten Applaus

erntete, überreichte das Prinzenpaar

Simone und Hubert

die begehrten Prinzenorden

an Präsidentin Karin Stöckler,

die Funktionäre Georg Fritsch,

Thomas Jan Waller und Kurt

Schnetzer, Vereinspfarrer Dr.

Nikolaus Hatiar sowie die Mitarbeiter:innen

Gerda Eiler und

Verena Stevic.

Zu guter Letzt sorgte noch der

lautstarke Auftritt der Kehlegger

Schalmeien für den krönenden

Abschluss der Party,

die wie immer viel zu schnell

vorüber war.

66 INKLUSIV

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Empfänger

Retouren an: ÖZIV Bundesverband, 1110 Wien, Hauffgasse 3-5, 3. OG

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Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1110 Wien. Aufgabepostamt 2700 Wr. Neustadt. Zusätzliche Aufgabepostämter: 6900 Bregenz, Seestraße; 6020 Innsbruck, Hauptpostamt;

8010 Graz, Hauptpostamt; 8605 Kapfenberg, Wienerstraße; 7000 Eisenstadt, Hauptpostamt; 9500 Villach, Hauptpostamt; 3100 St. Pölten, 1080 Wien, Bennogasse; 5020 Salzburg, Bahnhofspostamt.

P.b.b. Zulassungsnummer GZ15Z040585 N

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