21.12.2022 Aufrufe

Magen& Darm

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info

"Der Beutel war furchtbar.

Ich war sehr jung und hatte

mich immer stark über

meinen Körper definiert."

Philipp Stehler hat Colitis Ulcerosa

und kämpfte 2019 um sein Leben.

MAGEN & DARM

HÖR AUF DEIN BAUCHGEFÜHL

NICHT VERPASSEN:

Ernährung

Welchen Einfluss diese auf

Gesundheit und Körper hat

Seite 08

Histaminintoleranz

Was es damit auf sich hat und

wie es zur Diagnose kommt

Seite 11

HOCHKALORISCH

16g EIWEISS

4g BALASTSTOFFE

13 VITAMINE

14 MINERALSTOFFE

COMPLETE

Hol‘ dir und deinen Liebsten

kraft + energie

10% Gutschein

Code: MD2023 einfach online einlösen!

allinnutrition.com


2

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info

VERANTWORTLICH FÜR DEN

INHALT IN DIESER AUSGABE

Rachel Apelbaum

Fast jede zweite

Person ist in ihrem

Leben mehr oder

minder von einer

Darmerkrankung

betroffen, deswegen

ist jetzt die Zeit,

dem Thema Darm

ein bisschen extra

Aufmerksamkeit zu

schenken.

Vielversprechende

neue Möglichkeiten

Vom Reizdarmsyndrom sind circa zehn Millionen Menschen in Deutschland

betroffen, auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen, CED,

sehen wir oft. Schätzungen zufolge haben hierzulande rund eine halbe

Million Menschen Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn. Als Auslöser wird

eine Barrierestörung im Darm vermutet; Bakterien dringen in Bereiche vor,

in denen sie beim Gesunden nicht vorkommen. Das Immunsystem erkennt

sie als fremd, was Entzündungsreaktionen auslöst.

Nora Hinz

Die gezielte

Unterstützung der

Darmgesundheit

ist ein essenzieller

Beitrag für ein gutes

Körpergefühl und

ganzheitliches

Wohlbefinden. Es

ist wichtig, darüber

mehr Kenntnis zu

erlangen.

Business Development Manager: Samantha Wladyko,

Geschäftsführung: Richard Båge (CEO), Philipp Colaço

(Managing Director), Alexandra Lassas (Content and

Production Manager), Henriette Schröder (Sales Director),

Grafik & illustration: Lea Hartmann

artstudiolh

Mediaplanet-Kontakt: [email protected]

Coverbild: Privat

Alle Artikel, die mit “in Zusammenarbeit mit“ gekennzeichnet

sind, sind keine neutrale Redaktion der Mediaplanet Verlag

Deutschland GmbH.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die

gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich,

weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen

gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

@Mediaplanet_germany

facebook.com/MediaplanetStories

Please recycle

Text Miriam Rauh

Prof. Dr. med. habil.

Ahmed Madisch

Vorstand Gastro-

Liga e. V., Centrum

Gastroenterologie

Bethanien und

Agaplesion Krankenhaus

Bethanien

FOTO: ÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN

CW_20200121_7672

Intakte Barrierefunktion

Für die intakte Barrierefunktion ist

ein ausgewogenes Darmmikrobiom

wichtig. Der Begriff „Mikrobiom“ umfasst

die Gesamtheit der Mikroorganismen,

die den Darm besiedeln: Bakterien, Pilze

und Viren. Deren Stoffwechselaktivitäten

beeinflussen die Gesundheit – nicht nur des

Darms, sondern des gesamten Körpers – je

nach Zusammensetzung positiv oder negativ.

Für die verschiedenen

Krankheitsbilder des

Magen-Darm-Trakts

stehen vielversprechende

neue Therapien zur

Verfügung.

Aufgaben des Mikrobioms

Die Aufgaben des Mikrobioms sind vielfältig,

so wirkt es sich z. B. auf das Immunsystem

und die Nahrungsverwertung aus.

Mit Billionen von Mikroorgansimen stellt

das Mikrobiom gemeinsam mit der

Schleimhaut eine Barriere zwischen dem

Äußeren und dem Inneren des Körpers

dar. Mit einem gestörten Mikrobiom werden

Erkrankungen wie das Reizdarmsyndrom,

Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Fettleibigkeit,

Hauterkrankungen, Allergien sowie

auch psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen

und Angststörungen assoziiert.

Das System „Bauch“ steht zudem in direkter

Verbindung mit dem Gehirn, im Sinne einer

Darm-Hirn-Achse.

Ernährung & neue Therapien

Ein wichtiges Instrument für Betroffene

von chronischen Magen-Darm-Erkrankungen

ist die Ernährung. Welche Bestandteile

sie enthalten und was Patient:innen vermeiden

sollten, muss individuell evaluiert

werden, wie wir es in den Reizdarmrichtlinien

empfehlen. Darüber hinaus stehen

für die verschiedenen Krankheitsbilder des

Magen-Darm-Trakts vielversprechende neue

Therapien zur Verfügung. So kommen neben

Pro- und Präbiotika auch Phytotherapeutika

zum Einsatz. In den letzten Jahren wurde

viel zum Thema Mikrobiom geforscht. Wir

stehen hier noch am Anfang. Man beginnt

gerade, zu entdecken, welche Fragen sich

zum Beispiel mit der Beschaffenheit des

Mikrobioms beantworten lassen und welche

Möglichkeiten sich daraus ergeben.

studiolh

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Dr. Gustav Klein GmbH & Co. KG entstanden.

Gastritol® Liquid – Mit nachweislich 40x mehr Bitterstoffen

den Magen ins Gleichgewicht bringen!

Text Dr. Gustav Klein

Magenschmerzen – Viele kennen das Gefühl

und empfinden dadurch einen hohen

Leidensdruck! Zu deftig oder zu viel gegessen?

Völlegefühl, verlangsamter Stoffwechsel bis hin zu

starken Magenschmerzen. Damit sollte sich niemand

quälen müssen – Gastritol® Liquid schafft hier schnelle

und zuverlässige Abhilfe des Leidensdrucks durch

einen sehr hohen Bitterstoffgehalt.

Eine gute Verdauung ist ein Stück Lebensqualität!

Leider kommen Störungen in der Verdauung häufig

vor! Ungesunde Essgewohnheiten (hektisches

Schlingen, zu viel oder zu fettes Essen) sind meist die

Ursache, aber auch Verdauungsschwäche mit Folgeerscheinungen,

über die man oft nicht gerne spricht.

Gerade Diabetiker:innen leiden häufig unter einer

verlangsamten Verdauung, besonders wenn der Blutzucker

auf den Magen schlägt.

Hier kann die Natur helfen: Wertvolle Bitterstoffe

fördern nachweislich die Verdauung! Bitterstoffe

sind essenziell für eine gesunde Verdauung aber leider

nur wenig bis gar nicht in unseren Lebensmitteln enthalten.

Dadurch fehlen uns diese Bitterstoffe, um den

Magen ins Gleichgewicht zu bringen.

Gastritol® Liquid vereint die Wirkspektren von sechs

Heilpflanzen zur Stärkung der Verdauung und Behandlung

von Magen- und Darmbeschwerden wie Völlegefühl,

Blähungen und leichten Magenkrämpfen.

Auf einen Blick:

• Studienbelegte Wirksamkeit

• Wirkt ganz ohne Schöllkraut – reduziert

Schmerzen im Oberbauch um 37%

• Enorme Hilfe für den Diabetiker durch erwiesene

Wirksamkeit der einzigartigen Rezeptur aufeinander

abgestimmten Heilpflanzen

• Verbessern Sie Ihre Lebensqualität durch wertvolle

Bitterstoffe, schon mit 3x täglich 30 Tropfen

• Gegen Blähungen und Völlegefühl

• Krampflösend, entzündungshemmend & schleimhautschützend

• beruhigt die Magennerven, insbesondere bei der

diabetischen Gastropathie

6-Fache Kräuterheilkraft für einen echten Wohlfühlmagen

Die enthaltenen Bitterstoffe aus Angelikawurzel, Benediktenkraut

und Wermutkraut wirken anregend auf

die Verdauungssäfte. Die Arznei-Pflanzenextrakte aus

Kamille, Süßholz und Gänsefingerkraut hemmen Entzündungen,

schützen die Magenschleimhaut und lindern

Krämpfe im Bereich Magen und Darm.

Bestellen Sie sich noch heute

die Alternative bei Magen- und

Darm-Beschwerden für schnelle

und zuverlässige Hilfe! Finden Sie

weitere, wertvolle Informationen

unter www.klein-naturarznei.de

Gastritol® Liquid: Anwendungsgeb. ausschließl. aufgrund langjähriger Anw.: Traditionelles

pflanzl. Arzneimittel, angewendet bei Erw. zur Linderung v. leichten Verdauungsbeschwerden

(z. B. Völlegefühl, Blähungen) sowie leichten krampfartigen

Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie

die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.


Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 3

Hilfe zur Selbsthilfe

ANZEIGE

Was kann man tun, wenn man von einem Reizdarmsyndrom

betroffen ist? Bei der Deutschen Reizdarmselbsthilfe e. V. erhalten

Betroffene Hilfe zur Selbsthilfe.

Text Miriam Rauh

Frau Oelschläger, von einem

Reizdarmsyndrom ist in

Deutschland mehr als jeder

Zehnte betroffen. Weiß man,

was die Ursachen dafür sind?

Es gibt keine bestimmte Ursache für ein

Reizdarmsyndrom (RDS). Stress und psychische

Belastungen stehen aber als

Auslöser für RDS in Verdacht, auch eine

ungünstige Ernährung kann die Symptome

verstärken. Ein Reizdarmsyndrom

entsteht nicht durch eine Infektion, es

hat auch nichts mit einer Laktoseintoleranz

oder einer anderen Lebensmittelunverträglichkeit

zu tun. Bislang gibt es

auch keinen Hinweis darauf, dass es in

Zusammenhang mit bösartigen Erkrankungen

steht.

Mit welchen Symptomen macht sich

ein Reizdarm bemerkbar?

Die Symptome sind stark personenbezogen

und sehr unterschiedlich. Beim

RDS sind Nervenenden im Darm ungewöhnlich

empfindlich, Beschwerden

reichen von Krämpfen, Bauchschmerzen

und Übelkeit über Blähungen und Völlegefühl

bis hin zu Durchfällen und Verstopfung.

Auch die Ausprägung variiert.

Manche Betroffene spüren vergleichsweise

wenig, andere sind stark beeinträchtigt.

Dann gibt es Phasen, in denen

Betroffene fast beschwerdefrei sind

und andere, in denen sie z. B. starke

Schmerzen haben. Ein RDS kann übrigens

in andere Organe ausstrahlen,

z. B. in Leber, Galle oder Schilddrüse. Auch

das Gehirn steht mit dem Darm in

direkter Verbindung.

Wie wird ein Reizdarmsyndrom

behandelt?

In den meisten Fällen wird mit Ernährungsberatern

zusammengearbeitet. Man

muss herausfinden, was Betroffene individuell

vertragen und was mögliche

Trigger sind. Ein Ernährungstagebuch

hilft, zu identifizieren, was einem bekommt

und was zu Problemen führt.

Das kann bei den Betroffenen jeweils

sehr unterschiedlich sein. Sogenannte

„Safe Food-Listen“ können dann im Falle

eines Schubs helfen, Symptome zu reduzieren.

Es gibt auch die Möglichkeit von

Darm- und Magenspiegelungen, um einen

genauen Befund erhalten zu können.

Viele Patienten bekommen zudem Medikamente,

jedenfalls für eine gewisse Zeit.

Eine langfristige Medikamenteneinnahme

kann aber wiederum zu Magenbeschwerden

führen.

Man muss

herausfinden,

was Betroffene

individuell

vertragen.

Kann man einen Reizdarm vollständig

heilen?

Es ist möglich, dass sich die Symptome

so weit zurückentwickeln, dass Betroffene

beschwerdefrei sind. Die meisten haben

allerdings jahrelang mit RDS zu kämpfen.

Gibt es Möglichkeiten zur Vorbeugung?

Empfehlenswert sind ausreichend Bewegung,

z. B. Gymnastik oder Radfahren,

die Treppen benutzen anstatt

den Lift – all dies regt die Verdauung an

und fördert einen gesunden Darm. Insgesamt

ist eine gesunde Lebensweise mit

studiolh

einer ausgewogenen Ernährung hilfreich.

Dazu gehört auch, dass man sich im

stressigen Alltag ruhige Phasen und Auszeiten

verschafft, in denen man entspannt.

Wo finden Betroffene Hilfe? Wie können

Netzwerke helfen?

Betroffene und alle, die sich für das

Thema interessieren, z. B. Angehörige,

können über unseren Verein, Deutsche

Reizdarm-selbsthilfe e. V., viele wertvolle

Informationen erhalten. Wir bieten auch

regelmäßige Gruppen-Treffen für unsere

Mitglieder an, online oder persönlich,

um den Austausch Betroffener untereinander

zu fördern.

Ein weiteres Angebot, das sehr gut angenommen

wird, sind auch unsere Webinare,

in denen wir aktuelles Wissen zum

Thema vermitteln. Dieses Wissen ermöglicht

es Patienten und Patientinnen ihre

Erkrankung besser zu verstehen und

sich so besser helfen zu können – auch

zusammen mit Ärzten und Ernährungsberatern,

die wir bei Bedarf vermitteln.

Lesen Sie mehr auf der

Webseite der Deutschen

Reizdarmselbst-hilfe e. V.

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit HEIMAT Distillers entstanden.

Alkoholfreier Rum & Gin? Cheers to that!

HEIMAT DISTILLERS ist für seine erstklassigen Craft-Spirituosen bekannt – und seit einiger Zeit auch für alkoholfreien

Premium-Gin und -Rum. Sie gehören zu den ersten Destillerien, die den Alkoholfrei-Trend aufgegriffen haben.

Wie kam es dazu und wie schmecken alkoholfreie Varianten?

FOTOS: HEIMAT DISTILLERS

Probierpreis:

Mit dem Code

VOGELFREI20 erhalten

Sie - 20% auf ihrer erste

Online Bestellung unter

www.heimat-distillers.de

Raphael, wie kamt ihr auf die Idee zu VOGELFREI BOTANICAL?

Wir mussten für einen Fernsehdreh mit unserer neuen Anlage auf

Alkohol verzichten und stattdessen mit demineralisiertem Wasser

destillieren. Die Botanicals waren dieselben, die auch unser HEIMAT

Dry Gin enthält. Das Ergebnis war anders als erwartet, einfach überwältigend.

Das war die Initialzündung für unseren alkoholfreien Gin.

Wie werden VOGELFREI BOTANICAL und VOGELFREI SUGAR

CANE produziert?

Unser VOGELFREI BOTANICAL basiert nahezu auf denselben

Botanicals, wie unser HEIMAT Dry Gin. Der Hauptunterschied liegt

in der Destillation. Beim klassischen Dry Gin destillieren wir mit

Alkohol. Beim BOTANICAL jedoch hauptsächlich mit Wasserdampf,

stellen also Hydrolate her. Zusätzlich verwenden wir für die Textur

und den Abgang verschiedene Destillate und Mazerate, um das komplette

Aromaspektrum eines „normalen“ Gins oder Rums alkoholfrei

nachzuempfinden. VOGELFREI BOTANICAL ist frei von künstlichen

Aromastoffen und zu 100 Prozent natürlich und vegan.

Im VOGELFREI SUGAR CANE vereinen wir Komponenten, die den

Geschmack von Rum nachempfinden. Basis ist eine Zuckerrohrmelasse,

wie bei einem herkömmlichen Rum. Die typisch alkoholische

Schärfe wird durch ein Chili-Mazerat erzeugt, das Holzaroma kommt

von einem Limousineichen-Mazerat und die Süße erhält der SUGAR

CANE durch hochwertigen Agavendicksaft.

Neu im Sortiment ist unser VOGELFREI COLOR, eine tolle alkoholfreie

Gin-Alternative mit einem funky Farbwechsel durch Anthocyane,

das sind natürliche Pflanzenstoffe.

Und der Geschmack?

Geschmacklich kommt unser VOGELFREI BOTANICAL mediterran,

wacholdrig und floral daher. Botanicals wie Thymian, Zitronenverbene,

Wacholder und Lavendel verleihen ihm sein einzigartiges

Aroma, das an unseren HEIMAT Dry Gin anlehnt. Der neue VOGEL-

FREI COLOR haben wir eher klassisch mit einer leichten Zitrusnote

gehalten. Für einen tollen WOW Effekt, verwenden wir Auszüge aus

der Süßkartoffel, Lavendel und wilden Beeren.

Wohin geht der Trend?

Eine bewusste Ernährung spielt eine immer zentralere Rolle, das

wird sich auch im Segment der alkoholfreien Spirituosen in den

kommenden Jahren stärker bemerkbar machen. Im vergangenen

Jahr hat sich hier vieles getan und hier wird sich auch zukünftig

vieles tun. Mit unseren alkoholfreien Alternativen kann jeder, der

auf Alkohol verzichten möchte oder muss, in den Genuss von erstklassigem

Gin-Tonic oder Rum-Cola kommen. Ich lege jedem nahe,

das zu probieren.


4

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info

Die Darmspiegelung schützt

Professor Dr. med. Leopold Ludwig ist niedergelassener Gastroenterologe und Internist.

In seiner Praxis führt er auch Darmspiegelungen als Früherkennungsprogramm zur

Krebsvorsorge durch. Wie läuft diese Untersuchung ab und was macht sie so effektiv?

MESSETIPP

25. Internationales Endoskopie

Symposium Düsseldorf

2. – 4. Februar 2023, Maritim

Hotel Düsseldorf, Airport City

Text Miriam Rauh

Prof. Dr. med.

Leopold Ludwig

Niedergelassener

Gastroenterologe

in Dornstadt bei

Ulm

Professor Dr. Ludwig, welche Vorsorgeuntersuchungen

zur Darmkrebsfrüherkennung

gibt es?

Das gesetzliche Programm zur Darmkrebsvorsorge

gibt es für Frauen ab 55 und für

Männer ab 50 Jahren; bei Männern früher, da

bei ihnen Darmkrebs in der Regel früher auftritt.

Das Programm basiert in Deutschland –

anders als in anderen europäischen Ländern

– auf der Darmspiegelung. Diese Maßnahme

ist sehr präzise, anhand der gewonnenen Erkenntnisse

lassen sich valide Aussagen treffen.

Darmspiegelungen werden ambulant durchgeführt,

bei niedergelassenen Gastroenterologen.

Andere Maßnahmen, wie beispielsweise Tests,

die okkultes, nicht sichtbares Blut im Stuhl

erkennen, sind weniger aussagekräftig. Sie

werden in der Regel von Hausärzten, Urologen

und Gynäkologen angeboten.

Viele, die noch nie eine Darmspiegelung

gemacht haben, haben Angst davor.

Ist das berechtigt?

Angst braucht man definitiv nicht zu haben.

Die Praxen sind gut vorbereitet. Bestimmte

Standards müssen erfüllt sein, auch das Personal

ist speziell geschult. Durch die Sedierung bekommt

man eventuell unangenehme Passagen

der Untersuchung gar nicht mit.

Worauf sollten sich Patienten einstellen?

Wie läuft eine Darmspiegelung ab?

Üblicherweise findet ein Vorgespräch statt,

in dem Details wie mögliche Risiken und der

Ablauf besprochen werden. Das kann vor Ort

in der Praxis sein, gegebenenfalls auch digital

in einer Videosprechstunde. Dann werden

die Vorbereitungen getroffen: Der Darm muss

für die Untersuchung leer sein. Patient*innen

müssen deswegen im Vorfeld ein Abführmittel

einnehmen und in kurzer Zeit viel trinken. Dies

kann gegebenenfalls zu Missempfindungen im

Bauchraum führen, ist aber leider notwendig.

Die Spiegelung selbst dauert etwa 20 bis 30

Minuten. Wie lange genau, hängt davon ab,

ob viele Polypen zu sehen sind. Sie werden

meist direkt entfernt, um weitere Untersuchungen

zu vermeiden.

Durch eine Darmspiegelung

lässt sich das Entstehen

von Krebs möglichst

früh erkennen oder sogar

verhindern.

Wie findet man den geeigneten Arzt?

Der Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen

hat einen Arztfinder, mit dem man

sich gastroenterologische Praxen in der Nähe

anzeigen lassen kann.

Es gibt etwa 2.100 Praxen in Deutschland, in

denen eine Vorsorgekoloskopie angeboten

wird. In der Regel muss man nicht weiter als

zehn bis 15 Kilometer fahren.

Außer Untersuchungen oder medizinischen

Eingriffen – gibt es Maßnahmen, die man

präventiv ergreifen kann, um seinen Darm

gesund zu halten?

Alles, was allgemein empfohlen wird, ist auch

für den Darm gut: Bewegung, eine ballaststoffreiche,

eher kalorienarme Ernährung mit nicht

zu viel Fleisch hat einen positiven Effekt. Aber

diese Maßnahmen bieten keinen vollständigen

Schutz, insbesondere dann nicht, wenn eine

Veranlagung besteht. Wirklich schützen können

nur die Analyse des eigenen Risikoprofils und

regelmäßige Vorsorge.

Durch eine Darmspiegelung lässt sich das Entstehen

von Krebs möglichst früh entdecken

oder sogar verhindern.

Es ist uns eine große Freude, Sie zu unserer

Jubiläumsveranstaltung des Internationalen

Endoskopie Symposiums Düsseldorf

einzuladen. Nach zwei pandemiebedingt

virtuellen Veranstaltungen wird der Kongress

2023 wieder mit Präsenz vor Ort stattfinden.

Ein Streaming in Echtzeit wird auf

die Sitzungen mit Livedemonstrationen beschränkt.

Registrierten Teilnehmern steht

der entsprechende Online-Zugang und ein

Mediathekenprogramm von allen Hauptsitzungen

nach dem Symposium zur Verfügung.

Dieses Konzept sollte einen großen

Anreiz zur persönlichen Teilnahme in Düsseldorf

bieten. Neben dem Live-Erlebnis bieten

sich viele Gelegenheiten, Kolleg*innen,

Geschäftspartner*innen sowie alte und neue

Freund*innen von Angesicht zu Angesicht

zu treffen. Die 25. Ausgabe des Internationalen

Endoskopie Symposiums wird ihrem

Namen mehr als gerecht. Wie bisher werden

renommierte Expert*innen aus vielen Ländern

in Düsseldorf präsentieren. Ziel ist es,

auf internationaler Ebene voneinander zu

lernen und Erfahrungen auszutauschen.

Das multimediale Programm aus Live-

Demonstrationen aus dem Evangelischen

Krankenhaus Düsseldorf, Mini- und Satellitensymposien,

State-of-the-art-Vorträgen

und Breakout-Sessions sollte alle Ärzt*innen

und das Assistenzpersonal mit Interesse

für die Endoskopie ansprechen. Das Spektrum

reicht von der Basis bis zu zukunftsweisenden

neue Technologien.

Wir freuen uns schon jetzt auf einen regen

und interessanten Austausch mit Ihnen!

Noch nicht angemeldet?

Seien Sie im Februar dabei, wenn die 25. Ausgabe

wieder startet. Die Online-Anmeldung finden Sie

unter: www.endo-duesseldorf.com

ANZEIGE

Warum wir alle falsch

auf dem Klo sitzen

Unsere Toiletten sind bequem, aber ungesund.

Mit stuul® wird dieses Problem gelöst.

Das ganze Land geht falsch aufs Klo. Anstatt

wie Mutter Natur es ursprünglich vorgesehen

hatte, bei der Darmentleerung in

die Hocke zu gehen, sitzen wir alle bequem auf

unseren Toiletten. Leider führt das sehr oft zu

gesundheitlichen Problemen wie z. B. Hämorrhoiden

oder Verstopfungen.

Der Grund dafür liegt in unserer Anatomie. Eine

zentrale Rolle spielt hierbei der sogenannte

Puborektalmuskel. Er bildet eine Art Schlaufe,

die den Enddarm wie einen Gartenschlauch

knickt. Damit wird verhindert, dass uns beim

Stehen und Gehen ein ungewolltes Malheur

passiert. Beim Sitzen auf der Toilette wird dieser

Knick leider nur teilweise gelöst und man muss

drücken und pressen. Erst in der Hocke entspannt

sich der Puborektalmuskel und der Enddarm wird

gestreckt.

Nun hat der Stuhl endlich freie Bahn und

kann den Darm - auch mithilfe der Schwerkraft -

mühelos verlassen.

Zum Glück gibt es eine einfache und schnelle

Lösung, die uns die richtige Sitzhaltung bzw.

Hockhaltung auf dem Klo ermöglicht – einen Toilettenhocker.

Besonders stilvoll sind jedoch die wenigsten

dieser Toilettenhocker. Ganz anders stuul®: Er

vereint die gesundheitlichen Vorteile eines herkömmlichen

Toilettenhockers mit dem visuellen

Reiz eines modernen Design-Objekts. Der stuul®

besteht aus zwei identischen Hockern, die platzsparend

ineinandergesteckt werden können. So

fügt er sich unauffällig in jedes Bad ein. Zudem

wird er klimaneutral in Deutschland produziert

und ist zu 100% stofflich recyclebar.

Die Menschen dahinter sind Daniel und Philipp.

Daniel hat das Unternehmen vor 3 Jahren gegründet.

Philipp war der erste Kunde und ist der

größte stuul®-Fan. Die Liebe zum Design-Toilettenhocker

ging so weit, dass Philipp inzwischen

mit eingestiegen ist. Ihr erklärtes Ziel ist es, ganz

Deutschland richtig aufs Klo zu setzen und dabei

eine Menge Spaß zu haben.

FOTOS: STUUL®

Weitere Informationen

und mehr zu

unserem Produkt

finden Sie auf

www.stuul.de


Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 5

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der M. Reich GmbH entstanden.

Mit Bitterstoffen geht’s besser!

Seit Menschengedenken waren Bitterstoffe ein wichtiger Bestandteil der Ernährung, heute sind sie aber immer seltener zu finden.

„Entbitterte“ Gemüse und der Trend zu süßen Speisen tragen dazu bei – mit negativen Folgen für die Gesundheit von Magen und

Darm. Dank der Produkte von M. Reich lassen sich Bitterstoffe wieder leicht in die Ernährung integrieren.

Bitterstoffe sind regelrecht aus der

Mode gekommen. Traditionell bittere

Pflanzen wie Rucola-, Chicorée- oder

Lolo Rosso-Salat lassen sich milder

leichter verkaufen als das Original.

Dabei haben die herben sekundären Pflanzenstoffe

einen positiven Effekt auf die Gesundheit.

Sie regen den Gallenfluss und somit die Reinigung

der Leber an, können die Basenproduktion

im Verdauungstrakt positiv beeinflussen und

können zudem noch gegen Süßhungerattacken

hilfreich sein!

Bitter und bequem: BitterStoffTropfen

Besonders bequem für alle, die sich etwas Gutes

tun wollen: Die BitterStoffTropfen von M. Reich,

ausgezeichnet mit dem nationalen Branchenpreis

„Reformprodukt des Jahres 2023“. Nach

dem Essen sorgen sie ganz ohne Alkohol und

Koffein für Wohlbefinden. Auch gegen die Lust

auf Süßes können die M. Reichs BitterStoffTropfen

aus 55 ausgewählten Kräutern helfen.

Was sind Bitterstoffe?

Bitterstoffe sind keine Nährstoffe wie z. B. Eiweiße

oder Kohlenhydrate, vielmehr gehören sie zu

den Wirkstoffen. Sie kommen in verschiedenen

Pflanzenarten mit unterschiedlichem Bitterwert

vor. Den höchsten natürlichen Bitterwert hat

dabei der Enzian, mit der Substanz Amarogentin.

Gibt man nur einen Fingerhut voll davon in

58.000.000 Liter Wasser, erkennt die Zunge noch

immer den bitteren Geschmack. Auch Tausendgüldenkraut

und Löwenzahn enthalten

Bitterstoffe. Ebenso Orangen- oder Pomeranzenschalen,

Wermut, Kurkuma, Anis und

Fenchel.

Viele Bitterstoffe kombinieren

Wichtig zu wissen: Jede chemische Form des

Bitterstoffs spricht nur eine Art von Rezeptoren

an. Man sollte immer möglichst viele verschiedene

Bitterstoffe zu sich nehmen, damit diese

möglichst viele Rezeptoren ansprechen. Bitterstoffe

aktivieren dabei nicht erst im Magen oder

Darm die Rezeptoren, sondern schon beim Kontakt

mit der Zunge und Mundschleimhaut. Aus

diesem Grund empfiehlt sich für Bitterstoffe die

Einnahme als Pulver oder in Form von Tropfen

sehr gut. Sie können pur verzehrt werden, in stillem

Wasser oder auch in einem säurearmen Saft.

Jetzt die M. Reich

Bitterstoffe

ausprobieren!

Mit dem Code

WELT15 gibt es 15%

Rabatt!

Basische Produkte

von M. Reich

Möchten Sie mehr

über die basischen

Produkte, BitterStoff-

Tropfen und -Pulver

von M. Reich erfahren?

Weitere Information

finden Sie hier:

www.m-reich.com

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der MaWi Food GmbH entstanden.

Yaconwurzel: Gesund süßen bei CED

Dass man längst nicht nur mit Zucker süßen kann, ist bekannt. Aber kaum jemand hat schon

von der Yaconwurzel gehört, obwohl deren Süße viele Vorteile bietet: Sie wird sowohl von

Menschen mit Morbus Crohn oder anderen CED als auch von Diabetikern sehr gut vertragen.

INA & FELIX STÖCKLE GRÜNDETEN VOR EINEINHALB JAHREN INKAPURA®

Wie kamen Sie auf die

Idee, mit Yaconwurzel

zu süßen, statt mit

Zucker?

Aus privaten Gründen

haben wir uns mit

gesunden Zuckeralternativen beschäftigt und

stießen dabei auf die Yaconwurzel, ein Gemüse

aus Peru, das dort unter anderem zum Süßen

verwendet wird. Anders als Zucker enthält die

Süße der Yaconwurzel Ballaststoffe, Vitamine

und Mineralien und wird von Menschen mit

einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung

sehr gut vertragen. Sogar für Diabetiker ist die

Yacon-Süße geeignet, weil sie keine Auswirkungen

auf den Blutzuckerspiegel hat. Es war uns

eine Herzensangelegenheit, diese Entdeckung

bekannt zu machen. Deswegen gründeten wir

vor eineinhalb Jahren InkaPura®.

Können Sie den Geschmack der Yaconwurzel

beschreiben?

Die unverarbeitete Yaconwurzel besteht zu 90

Prozent aus Wasser, sie schmeckt ein bisschen

wie Melone. Der Yaconwurzel-Sirup erinnert an

Waldhonig, mit einer leichten Karamellnote.

Außer der guten Verträglichkeit – was ist

besonders an InkaPura-Produkten?

Yaconwurzel enthält viel Inulin, ein Präbiotikum,

das gut für die gesunde Darmflora ist. Wir destillieren

den Sirup bei 42°C, unsere Produkte haben

Rohkostqualität. Das bedeutet, die wertvollen

Inhaltsstoffe bleiben alle erhalten. Besonders an

der Yaconwurzel ist auch ihre Vielseitigkeit – sie

lässt sich sowohl zu Sirup als auch zu Pulver verarbeiten.

Zudem hat sie im Vergleich zu Zucker

nur etwa ein Drittel der Kalorien.

Wo ist die Pflanze heimisch?

Die Heimat der Yaconwurzel ist Peru, dort werden

auch die Yaconwurzeln für unsere Produkte von

Kleinbauern-Kooperativen unter den Bedingungen

des fairen Handels angebaut. Sie wächst aber

auch in Europa. Wir starten gerade einen Versuch

mit einem Bauern vor Ort, der Yaconwurzeln

zwischen seinen Mais gesetzt hat.

Können Sie uns einen Ausblick auf 2023 geben?

Was passiert bei InkaPura®?

Wir sind dabei, unsere Produktpalette zu erweitern.

Seit einigen Wochen bieten wir vier unterschiedliche

Schokoaufstriche ohne Zucker und

ohne Palmöl an. Im nächsten Jahr bringen wir

weitere Produkte heraus. Aktuell entwickeln wir

einige sehr leckere Neuheiten – mehr verraten wir

noch nicht.

Lesen Sie mehr zu

uns und unseren

Produkten auf

www.inkapura.de

Und auf Instagram

inkapura.de

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Deutsche Heilbrunnen im Verband Deutscher Mineralbrunnen e. V. entstanden.

Träge Verdauung und Sodbrennen

natürlich wegtrinken

Heilwässer als natürliche Alltagshelfer für Magen und Darm

Bonn, Dezember 2022.

Bei vielen Verdauungsproblemen können

natürliche Heilwässer kostengünstig,

nachhaltig und auf sanfte Weise helfen.

Es empfiehlt sich ohnehin, auf ausreichend

Flüssigkeit zu achten, damit es

im Darm stets gut vorangeht. Mit dem richtigen Wasser

lassen sich Verdauungsbeschwerden aber auch gezielt

lindern.

Hydrogencarbonat bei Sodbrennen und saurem

Magen

Bei Säureproblemen wie Sodbrennen oder zu viel

Magensäure bieten sich Heilwässer mit viel Hydrogencarbonat

(ab etwa 1.300 mg pro Liter) an. Hydrogencarbonat

ist eine Base, die im Körper ganz natürlich verwendet

wird, um Säuren zu neutralisieren. Zusätzliches

Hydrogencarbonat kann helfen, das saure Brennen zu

lindern und einen sauren Magen zu besänftigen. Das

Hydrogencarbonat-Heilwasser kann man einfach vorm

oder zum Essen oder zum Wein trinken.

Verdauung verbessern mit Sulfat-Heilwasser

Sulfat hat sich seit Urzeiten bewährt, um die Verdauung

anzukurbeln. Denn Sulfat fördert die Produktion von

Verdauungssäften und regt die Darmtätigkeit an. Eine

deutsche Studie zeigte: Bei Personen mit Verstopfung,

die täglich einen Liter sulfatreiches Heilwasser getrunken

hatten, wurde der Stuhl weicher, sie hatten weniger

Schmerzen und fühlten sich wohler. 1 Um eine Wirkung

zu erzielen, sollte das Heilwasser ab etwa 1.200 mg pro

Liter Sulfat enthalten.

Praktische Tipps zum Trinken

• Natürliches Mineral- oder Heilwasser ist ideal, da

es den Körper kalorienfrei mit Flüssigkeit versorgt,

die nötig ist, damit im Magen und Darm alles reibungslos

läuft.

• Ein Glas lauwarmes Wasser am Morgen auf nüchternen

Magen regt die Darmbewegungen an.

• Achtung, Verdauungshelfer wie Flohsamen oder

Kleie funktionieren nur, wenn man genug dazu

trinkt! Hochprozentiger Alkohol hilft übrigens

nicht beim Verdauen, sondern hemmt den Transport

im Darm und verzögert die Verdauung.

• Natürliches Hydrogencarbonat-Heilwasser kann

helfen, Sodbrennen, Übersäuerung und einen

sauren Magen zu lindern.

• Natürliches Heilwasser mit viel Sulfat kann die

Verdauung fördern und den Darm in Schwung

bringen.

Heilwässer sind natürliche Wässer, die ihre gesundheitlichen

Wirkungen wissenschaftlich nachweisen

müssen. Die meisten in Flaschen verkauften Heilwässer

kann man auch täglich in größeren Mengen

trinken. Man bekommt Heilwässer in gut sortierten

Lebensmittel- und Getränkemärkten.

1

Naumann et al, Effects of Sulfate-Rich Mineral Water on Functional Constipation:

A Double-Blind, Randomized, Placebo-Controlled Study; Forschende

Komplementärmedizin, 2016; 23:1-8

Weitere Hintergründe und welche Heilwässer

viel Sulfat oder Hydrogencarbonat enthalten,

finden sich auf www.heilwasser.com

FOTO: INFORMATIONSBUERO-HEILWASSER


6

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info

Dann wurdest du operiert?

Ich bekam eine Kolektomie als Not-OP.

Bei dieser Operation wird ein Teil des

Dickdarms entfernt. Zu der Zeit hatte ich

neun Tage nichts mehr gegessen, kaum

noch getrunken. Es war schlimm, jeder

Biss, jeder Schluck führte zu Schmerzen

und Durchfällen. Als die Operation

gemacht wurde, war die Darmschleimhaut

durch die permanente Entzündung

schon durchlässig, es kamen Giftstoffe in

die Blutbahn, ich hatte eine beginnende

Blutvergiftung. Mir wurde dann ein

Stoma gelegt, ein künstlicher Darmausgang

mit einem Beutel am Bauch.

FOTO: PRIVAT, PHILIPP STEHLER, SCHAUSPIELER UND INFLUENCER

Dem Thema das

Tabu nehmen

Philipp Stehler kennen viele aus den Medien. Der Schauspieler und Reality-TV-Star ist

oft im Fernsehen zu sehen, unter anderem in Formaten wie Die Bachelorette, Gute Zeiten,

schlechte Zeiten oder K11. Dass er seit Jahren unter Colitis Ulcerosa leidete, wussten die

wenigsten. Bis er 2019 nicht nur gegen die Erkrankung, sondern sogar um sein

Leben kämpfen musste.

Text Miriam Rauh

Philipp, du bist von Colitis

Ulcerosa betroffen. Wann hast

du gemerkt, dass etwas nicht

stimmt?

Während meiner Polizeiausbildung hatte

ich oft Durchfälle. Ich habe damals viel

Kraftsport gemacht und proteinreich

gegessen; meine Beschwerden schob ich

darauf. Als ich Blut im Stuhl hatte, war

klar, dass es ernster sein könnte.

Wann hast du die Diagnose bekommen?

Zunächst ging ich zum Polizeiarzt,

der vermutete eine Unverträglichkeit.

Die Beschwerden wurden aber immer

schlimmer, ich hatte zum Teil 20 Stuhlgänge

und mehr am Tag. Ich bin deswegen

von Arzt zu Arzt gegangen, keiner

wusste weiter. Irgendwann kam ich dann

zu einem Gastroenterologen, der die

Diagnose stellte: Colitis Ulcerosa.

Wie ging es dann weiter, wie bist du

damit umgegangen?

Ich hatte eine Diagnose und Medikamente

bekommen und habe mich erst mal

nicht weiter darum gekümmert. Eine

Weile später wurden meine Beschwerden

aber wieder schlimmer, verschwanden,

kamen noch schlimmer zurück und

immer so weiter, in unterschiedlichen

Intervallen. Das hat mich fertig gemacht,

weil ich überhaupt nichts mehr planen

konnte. Ich habe viel Gewicht verloren,

hatte Wassereinlagerungen in den Füßen.

Zu der Zeit war ich mit „Die Bachelorette“

in Bangkok, dort kam ich wegen der

Schwellungen ins Krankenhaus, niemand

wusste, woran es liegt. Zurück in Berlin

wurde ich an ein Klinikum überwiesen,

der Arzt sagte mir nach der Darmspiegelung,

dass er einen so schlimmen

Befund wie bei mir noch nie gesehen

hätte. Er hat 56 Biopsien aus der Darmschleimhaut

entnommen. Ich bekam

dann starke Immunsuppressiva. Die

sorgen dafür, dass die Entzündungsreaktion

stoppt, infolge hatte ich aber

auch viele Infekte.

Irgendwann half auch das nicht mehr, es

ging mir sehr, sehr schlecht.

Besonders für

junge Menschen

ist es schwierig,

den künstlichen

Darmausgang zu

akzeptieren, man

denkt eigentlich erst

mal nur daran ihn

loswerden zu wollen.

Dabei ist es wichtig,

das Bewusstsein

zu entwickeln,

dass er dir das

Leben gerettet hat,

und dafür sollte

man Dankbarkeit

entwickeln.

Wie ging es dir nach der OP? Wie

hast du die Zeit mit dem künstlichen

Darmausgang erlebt?

Der Beutel war furchtbar, ich war ja sehr

jung und hatte mich immer stark über

meinen Körper definiert. TV-Formate,

Modelkampagnen, Instagram … von heute

auf morgen war erst mal alles vorbei.

Aber es ging nicht anders, die OP hat mir

das Leben gerettet. Für die Heilung ist

es wichtig, dass man sich immer wieder

sagt: Dank der OP und dem künstlichen

Darmausgang bin ich am Leben. Weil es

schwierig ist, besonders für junge Menschen,

den künstlichen Darmausgang zu

akzeptieren, man denkt eigentlich erst

mal nur daran ihn loswerden zu wollen.

Dabei ist es wichtig, das Bewusstsein zu

entwickeln, dass er dir das Leben gerettet

hat, und dafür sollte man eine Dankbarkeit

entwickeln. Diese positive Einstellung

führt dazu, dass man sich mehr

um sich und die Genesung kümmert als

nur ständig den Beutel zu verfluchen:

Die Situation annehmen, akzeptieren

und dann weiter kämpfen, ist der Weg.

Und heute – wie geht es dir jetzt?

Mir wurde in weiteren OPs ein neuer

Dickdarm (Pouch) aus einem anderen

Darmabschnitt geformt, der Beutel ist

weg. Nach der ersten Operation habe ich

begonnen, mich intensiv damit auseinanderzusetzen,

was mir guttut, auch

meine Ernährung habe ich umgestellt.

Lange Zeit hatte ich nur auf die Symptome

reagiert, mit Anfang 20 hatte ich

noch nicht das Bewusstsein für meinen

Körper, das ich heute habe. Ich hinterfragte

auch nicht groß, was für Medikamente

ich nehme und was sie mit

dem Körper machen.


Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 7

Da ich sehr sportlich und trainiert war

und Alkohol, Drogen oder Rauchen nie

Thema für mich gewesen waren, dachte

ich, ich muss mich nicht weiter um

meinen Körper kümmern. Aber so

einfach ist es nicht.

Ich musste lernen, auf meinen Körper

zu hören und habe vieles ausprobiert.

Yoga, Akupunktur, Meditation … hier

muss jeder für sich ausloten, was richtig

ist, das ist individuell verschieden. Mir

helfen CBD-Tropfen sehr gut, deshalb

habe ich aus Überzeugung die Tropfen

herstellen lassen und vertreibe sie, um

auch anderen helfen zu können – Herz-

Blut CBD, aus Schweizer Bio-Anbau.

Du bist dann an die Öffentlichkeit

gegangen, hast auf Instagram über die

Krankheit gesprochen. Wie war das

Feedback?

Es hat lange gedauert, bis ich über das

Thema sprechen konnte, weil es mir unangenehm

war. Das Feedback auf Instagram

war massiv. Viele schrieben, “ich

habe das auch“, darunter 18-Jährige und

Leute, die man aus dem Showgeschäft

oder Fernsehen kennt. Die Resonanz hat

mich umgeworfen. Ich dachte, warum

sprechen alle über Bandscheibenvorfall,

aber niemand spricht über chronisch

entzündliche Darmerkrankungen und

künstliche Darmausgänge?

Du hast es getan – und auch in deinem

Buch ‚Mein Darm ist kein Arsch‘ tust

du es. Worum geht es?

An den Reaktionen auf Instagram hatte ich

gesehen, dass viele in einer ähnlichen Situation

sind wie ich. Aber Betroffene müssen

nicht nur gegen die Erkrankung kämpfen,

sondern auch mit Scham. Ich wollte dem

Thema das Tabu nehmen und transparent

sein. Es hilft, darüber zu sprechen und zu

sehen, dass man nicht alleine ist. Alle denken

immer, sie müssten stark sein – dabei

ist es in Ordnung, einen Gang runterzuschalten.

Es ist wichtig, auf seinen Körper

zu hören und herauszufinden, was einem

guttut. Dafür sollte man ruhig auch mal

neue Wege ausprobieren. Und man kann

sich jederzeit Hilfe holen, auch von Psychologen.

Es ist kein Zeichen von Schwäche,

das zu tun, im Gegenteil. Das Buch soll aber

grundsätzlich auch für alle eine Motivation

sein, die in ihrem Leben gerade durch eine

schwere Phase gehen müssen!

Diese positive

Einstellung

führt dazu,

dass man

sich mehr um

sich und die

Genesung

kümmert als

nur ständig

den Beutel zu

verfluchen:

Die Situation

annehmen,

akzeptieren

und dann

weiter

kämpfen, ist

der Weg.

Buchtipp

"Mein Darm ist

kein Arsch"

Wie aus einer fiesen Diagnose etwas

Wertvolles für Philipps Leben wurde.

Nach Jahren des Verdrängens, des

heimlichen Leidens und der ständigen

Medikamenteneinnahme entschied

sich der Frauenschwarm, mit dem

Tabu zu brechen und offen über seine

Krankheit zu sprechen.

Er hat sich der Herausforderung gestellt

und seinen ganz persönlichen

Weg gefunden, mit Colitis Ulcerosa

zu leben.

Alarm im Darm– Was tun bei

Verdauungsproblemen?

Text Rico Santowski

studiolh

In Deutschland erfüllen schätzungsweise

15 Prozent der Bevölkerung

die Kriterien für die

Diagnose „Reizdarmsyndrom“

(RDS). Anders ausgedrückt: Verdauungsprobleme

hat jeder mal

– etwa jeder sechste Deutsche hat

ernsthafteVerdauungsprobleme.

Die Betroffenen – fast zweimal mehr Frauen

als Männer – leiden unter Darmbeschwerden,

für die auch der Arzt keine eindeutige

körperliche Ursache findet. Zu den Symptomen

zählen wiederkehrende Bauchschmerzen,

Durchfall, Verstopfung sowie

Blähungen. Wenn andere mögliche Ursachen

wie eine chronisch-entzündliche

Darmerkrankung, Magen-Darm-Infekte,

Magengeschwüre, Tumore sowie Nahrungsmittelunverträglichkeiten

durch entsprechende

Untersuchungen ausgeschlossen

wurden, wird „Reizdarmsyndrom“

diagnostiziert; eine ursächliche Therapie

des Reizdarms gibt es daher derzeit nicht.

So wird, je nach individueller Problemlage,

über eine Ernährungsumstellung gesprochen

oder eine Behandlung einzelner

Beschwerden (zum Beispiel mit Schmerzmitteln

und krampflösenden Arzneien)

angedacht. Oft helfen auch psychisch

unterstützende Maßnahmen. Generell

geht es dabei immer eher um die Linderung

der Beschwerden.

Vielleicht ist unser Darm einfach zu komplex,

um ihn zu „verstehen“. Der Darm ist

die Schule unseres Immunsystems.

Rund 100 Billionen Bakterien – über 1.000

verschiedene Arten – wohnen hier und

spalten nicht nur unsere Nahrung auf, sie

bringen auch unseren Abwehrzellen bei,

gute von bösen Eindringlingen zu unterscheiden,

und stärken so unser Immunsystem.

Starke Medikamente können hier

deshalb oft kontraproduktiv wirken; besser

sind oft milde und pflanzliche Arzneimittel,

die die natürlichen Prozesse unterstützen.

Blähungen und Bauchschmerzen,

Verstopfung und Durchfall können also

Auswirkungen vieler verschiedener Phänomene

sein - von schlechter Ernährung bis

zu Stress im Alltag.

In Deutschland

erfüllen circa 15%

der Bevölkerung die

Kriterien für die Diagnose

“Reizdarmsyndrom“.

Empfehlenswert ist darum eine ebenso

umfassende Herangehensweise, wenn

es um die Vermeidung eines Reizdarms

geht: Ausreichend Tee oder Wasser trinken,

regelmäßig bewegen, mehr präbiotische

Lebensmittel und weniger Fertigprodukte

essen, generell viele Ballaststoffe aufnehmen

und tendenziell „locker bleiben“

sind gute Ideen, auf die wir meist von

ganz alleine kommen, wenn wir auf unser

Bauchgefühl hören.

FOTO: SHUTTERSTOCK_2060734295


8

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info

Selbstwirksamkeit hilft enorm

Die Ernährungswissenschaftlerin und Ernährungstherapeutin

mit Vertiefung auf Ernährungspsychologie Dominika Králová ist

selbst von Morbus Crohn betroffen. Sie braucht mittlerweile keine

Medikamente mehr, die Krankheit ist bei ihr in Remission. Mit ihrer

Methode konnte sie bereits mehr als 500 Patient*innen mit

chronischen Erkrankungen helfen.

Text Miriam Rauh

Dominika Králová

Ernährungswissenschaftlerin, Ernährungstherapeutin

mit Vertiefung Ernährungspsychologie

www.bauchgeschichten.de

Dominika, wie kamst du zu

deinem Beruf?

Ich war schon immer sehr

an medizinischen Themen und

Gesundheitsthemen interessiert. Letztlich

gab ein Zeitungsartikel den Ausschlag,

der über Ernährungswissenschaften berichtete,

das passte genau. Ich habe

studiert, mit MBA und Master, machte

auch eine Ausbildung zur Yoga-Lehrerin,

auch Achtsamkeitstraining und Ernährungspsychologie

kamen hinzu. Heute bin ich

ganzheitliche Ernährungsberaterin und

unterstütze Menschen mit chronischen

Erkrankungen, nicht nur mit Ernährung,

sondern auch mit mentalem Coaching

und Yogatherapie.

Wie hast du die Behandlung deiner

eigenen Erkrankung erlebt?

Als ich die Diagnose bekam, war ich 17.

Die Zeit davor war schlimm, weil sie voller

Ungewissheit war. Ich hatte starke Magen-

Darm-Beschwerden und viel Gewicht verloren,

ich wog nur noch knappe 48 kg bei

1,70 m Körpergröße. Über eine Spiegelung

kamen die Ärzte dann zur Diagnose.

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit HESCURO KLINIKEN Bad Bocklet entstanden.

Neu: Antientzündliche Ernährung

bei chronischen Erkrankungen

Zivilisationserkrankungen wie Bluthochdruck, Alzheimer oder

Diabetes mellitus sind auf dem Vormarsch. Was nur wenige wissen:

Chronischen Entzündungen wird ein immer größerer Stellenwert

bei der Entstehung dieser Krankheiten zugeschrieben.

Damals hatte ich noch keine Ahnung,

was es bedeutet, chronisch krank zu sein.

Ich hatte auch keine Ahnung von Morbus

Crohn. Gleichzeitig habe ich wenig

hinterfragt, habe mir Broschüren und

Medikamente geben lassen und bin

nach Hause gegangen. Rückblickend

sehe ich, dass ich damals von den Ärzten

kaum aufgefangen oder ernst genommen

wurde, ich musste selbst herausfinden,

was es neben Medikamenten für

Optionen gibt.

Wie geht es dir heute und was hat

dir geholfen?

Es geht mir heute sehr, sehr gut. Seit

mittlerweile zehn Jahren bin ich in

Remission und nehme keine Medikamente,

das ist alles andere als selbstverständlich.

Mich aktiv mit der Erkrankung

auseinanderzusetzen und ein Verständnis

dafür aufzubauen, was es bedeutet, chronisch

krank zu sein und Morbus Crohn

zu haben, hat mir sehr geholfen.

Für mich hat die Gesundheit heute

höchste Priorität. Es ist sehr wichtig, sich

FOTOS: LISA DONEFF

um sich selbst zu kümmern. Seinen Job

auszuüben, Freundschaften pflegen, für

seine Familie sorgen – das alles geht nur

gut, wenn es einem selbst gut geht.

Die Gesundheit hat Auswirkungen auf

alle Bereiche.

Aus deiner Erfahrung – welche Rolle

spielt die Ernährung in der Behandlung

von chronischen Erkrankungen?

Über 90 Prozent meiner Patienten

kommen erst nach vielen Jahren Krankheitsgeschichte

in meine Ernährungstherapie,

oft nachdem sie mehrere medikamentöse

Therapien ausprobiert haben.

Das an sich zeigt schon deutlich, dass

Ernährungstherapie in der Behandlung

leider noch immer eine viel zu kleine

Rolle spielt. Es herrscht auch insgesamt

wenig Bewusstsein dafür, wie stark man

den Krankheitsverlauf über Ernährung

beeinflussen kann. Über die Ernährung,

und das ist ganz wichtig, legt man seine

Erkrankung in die eigenen Hände. Auch

Achtsamkeitstraining und Yoga haben

diesen Effekt. Die Selbstwirksamkeit

beeinflusst nicht nur die Symptomatik

positiv, auch die Psyche und das Immunsystem

profitieren.

Was müsste sich verändern?

Es ist wichtig, Patienten in der Behandlung

auch in Bezug auf die Ernährung

Bausteine an die Hand zu geben, nicht

nur eine medikamentöse Therapie.

Idealerweise sollten Ärzte mit Ernährungstherapeuten

und Psychologen

zusammenarbeiten, um Patienten

optimal zu helfen. Es wäre wunderbar,

wenn dies durch Krankenkassen

unterstützt würde.

FOTOS: CAROLIN JACKLIN

Text Prof. Dr. Monika Reuss-Borst

Stille Entzündung als Treiber von Krankheiten

“Bei chronischen Entzündungen werden im Körper, unter anderem im

Fettgewebe, das die lebenswichtigen Organe umgibt, entzündliche Botenstoffe

gebildet. Diese können in einem komplexen Zusammenspiel unterschiedlicher

Faktoren zu einer Vielzahl weiterer Beschwerden beitragen und auch

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie das Krebs-Risiko deutlich erhöhen“, weiß

Professor Dr. Monika Reuss-Borst. Sie ist Fachärztin für Innere Medizin mit den

Schwerpunkten Internistische Onkologie, Hämatologie, Rheumatologie, Sozialmedizin

und Ernährungsmedizin und Ärztliche Direktorin der HESCURO KLINI-

KEN Bad Bocklet. Ausgelöst und regelrecht befeuert werden diese Entzündungen,

so ihre Erfahrung, vor allem durch unseren Lebensstil mit Bewegungsmangel,

Rauchen, zuckerreicher und ballaststoffarmer Ernährung sowie Stress. “Wir sprechen

hier von einer sogenannten silent inflammation, einer stillen Entzündung als

Treiber von Krankheiten.“

Aktives Gegensteuern möglich

Die gute Nachricht: Mit einer ausgewogenen Ernährung in Kombination mit

Bewegung und Entspannung können chronische Erkrankungen nicht nur vermieden,

sondern auch aktiv dagegen gesteuert werden. “Viele Lebensmittel,

die wir oft täglich konsumieren, wirken entzündungsfördernd. Fleisch und

Wurst etwa enthalten sehr viel Arachidonsäure, aus der im Körper unter anderem

proentzündliche Zytokine gebildet werden, die vorhandene Entzündungsprozesse

befeuern. Das gilt ebenso für gesättigte Fette und einzelne Metabolite“, erklärt

die Ernährungsmedizinerin und benennt die Alternativen: “Omega-3-Fettsäuren

pflanzlicher und tierischer Herkunft hingegen wirken entzündungshemmend.“

Ernährung richtig umstellen

Ein vermehrter Verzehr von Omega-3-Fettsäuren-haltigen Ölen, von Gemüse,

Nüssen, Algen und Fisch ist aus Sicht der Ärztin unbedingt empfehlenswert. Auch

eine Gewichtsreduktion durch eine kalorienreduzierte Ernährung wirke ebenso

wie regelmäßiges Fasten antientzündlich. Letzteres könne sogar Altersprozesse

hemmen. Professor Dr. Reuss-Borst empfiehlt eine pflanzenbasierte,

fleisch- und zuckerreduzierte Ernährungsform wie die traditionelle

mediterrane Ernährung. “Auch regelmäßige körperliche Aktivität

wirkt entzündungshemmend, wie zahlreiche Studien eindrucksvoll

belegen“.

Eine ausgewogenen Ernährung,

ausreichend Bewegung und

Entspannung wirken chronischen

Erkrankungen aktiv entgegen.

Spezielles Präventionsprogramm entwickelt

Gemeinsam mit den Präventionsexperten der HESCURO KLINI-

KEN Bad Bocklet hat sie das Programm “Antientzündliches Fasten“

entwickelt. Die dreiwöchige Intensiv-Kur startet mit einer Woche

Heilfasten, in der der Körper gereinigt wird und zur Ruhe kommt.

Im Anschluss beginnt der Kostaufbau auf Basis von antientzündlich

wirkenden Nahrungsmitteln.

Parallel dazu unterstützen Experten mit theoretischen und praktischen

Fachseminaren und zeigen die Vielseitigkeit der mediterranen

Ernährung. Durch vegetarisch betonte Gerichte, welche reich an

ungesättigten Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien und sekundären

Pflanzenstoffen sind, kann nicht nur ein entzündungshemmender

Effekt, sondern auch eine Besserung der Blutwerte erzielt werden.

Daneben umfasst das Programm viel Bewegung im Freien sowie

Kneippanwendungen, Entspannungstherapien und Erholung in der

Balthasar-Neumann-Therme.

Prof. Dr. Monika

Reuss-Borst

Fachärztin für

innere Medizin und

Ärztliche Direktorin

der HESCURO

KLINIKEN Bad

Bocklet


Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 9

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Janssen-Cilag GmbH entstanden.

FOTO: MINKA SEIFERT – MINK DESIGN

Sie beraten CED-Patient:innen

ernährungstechnisch:

Wie hilft die Ernährung

beim Krankheitsmanagement

einer CED?

Für mich ist die Ernährung

neben der Medizin und der

Psychologie die dritte Säule des Krankheitsmanagements

chronisch-entzündlicher

Darmerkrankungen wie Colitis

ulcerosa und Morbus Crohn. Denn über

die Ernährung versorgen wir uns auf

dreierlei Ebene mit Lebensnotwendigem

– funktional, emotional, sozial: Nährstoffe

versorgen Körper und Kopf, so dass sie

funktionieren und leistungsbereit sind.

Der Genuss geschmackvoll zubereiteter

und angerichteter Speisen – hier steckt

auch ein ästhetischer Aspekt mit drin! –

entfacht zudem eine ganze Welt von positiven

Gefühlen in uns. Und nicht zuletzt

verschafft uns Essen auch Gesellschaft.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

beeinträchtigen die Ernährung und die

anschließende Verdauung. Und zwar in

einem Maße, dass die Betroffenen auf

allen drei Ebenen mit Ausfällen rechnen

müssen: Sie vertragen bestimmte

Lebensmittel nicht (mehr) und ihr Körper

reagiert darauf mit Bauchschmerzen,

Krämpfen, Blähungen und – teils sogar

Lassen Sie sich von Ihrer CED

nicht das Essen vermiesen!

Die Ernährung spielt bei Patient:innen mit einer

chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) eine

wichtige Rolle für die Bewältigung ihrer Erkrankung

(sogenanntes Krankheitsmanagement). Im Interview

berichtet die Oecotrophologin Karina Jaspert,

wie sie Betroffene dabei unterstützt, ihre individuelle

CED-freundliche Ernährung zu finden.

Text Doreen Brumme

blutigem – Durchfall. Diese Symptome

verleiden das Essen, bescheren Unwohlsein

und machen einen oft auch „gesellschaftsunfähig“

– zumal die Verdauung

für viele noch immer ein Tabuthema

ist. Umso wichtiger ist es, den CED-Betroffenen

Wissen und praktische Hilfe

in Sachen Ernährung zu vermitteln,

denn damit können sie den Verlauf ihrer

Erkrankung positiv beeinflussen.

Mit welchen Fragen wenden sich CED-

Betroffene an Sie als Ernährungsexpertin?

Eine CED trifft oft schon sehr junge Menschen,

viele von ihnen sind gerade auf

dem Weg in ein selbständiges Leben und

haben sich bislang noch nicht tiefgründig

mit ihrer Ernährung auseinandergesetzt.

Sie haben, oft nach einem Leidensweg,

ihre Diagnose bekommen und fragen

mich, was sie jetzt noch essen dürfen und

was nicht.

Was sind große Herausforderungen

für CED-Betroffene?

Ich sehe, dass manche annehmen,

wenn sie gesund – im Sinne der allgemein

als gesund geltenden Ernährung

– essen, dann würde sich die

CED von selbst erledigen. Am eigenen

Leib zu erfahren, dass dem so nicht

ist, beziehungsweise, dass vermeintlich

Gesundes wie Rohkost, insbesondere

Tomaten und Paprika, gerade bei

einer CED Probleme macht, auch im

Zusammenspiel mit Medikamenten,

ist buchstäblich schwer zu verdauen.

Es braucht Akzeptanz und die Bereitschaft,

die bisherige Ernährung nachhaltig

zu verändern, um einen guten

Umgang mit CED zu finden.

Wie gehen Sie vor, damit Ihre Patient:

innen sich CED-freundlich ernähren

können?

Indem ich mir Zeit nehme und zuhöre:

Viele Betroffene haben ja bereits Erfahrungen

dazu gesammelt, welche Lebensmittel

sie nicht vertragen. Für den Austausch ist

von Vorteil, dass ich selbst an einer CED

leide und so nicht nur aus fachlicher Sicht,

sondern auch aus eigener Erfahrung sprechen

kann. Ich bitte meine Patient:innen

grundsätzlich, ein Ernährungstagebuch

zu führen. Das ist eine fundierte Basis,

um die Ernährung nach und nach an die

CED anzupassen. Das Tagebuchführen

ist mitunter nervig, aber der individuelle

Gewinn, den wir aus den alltäglichen

Einträgen über drei, vier Wochen hinweg

schöpfen, ist immens.

Essen ist Genuss: Wie können CED-

Betroffene ihr Essen genießen, ohne

dabei immer zuerst an Einschränkungen

zu denken?

Ich versorge meine Patient:innen nicht nur

mit trockenem Ernährungswissen, sondern

auch mit praktischer Anleitung dazu, wie

das geht, sich entzündungshemmend zu

ernähren. Denn an einer CED zu leiden,

heißt ja nicht, auf das positive Erlebnis

Ernährung verzichten zu müssen. Es geht

vielmehr darum, die Zutaten und Rezepte

individuell passend zu wählen. Ich rate

meinen Patient:innen zudem dazu, im persönlichen

Umfeld offen über ihre Erkrankung

zu sprechen und zu erklären, was

diese mit ihnen macht. Ein informiertes

Umfeld bringt viel mehr Verständnis auf

und fragt bei Einladungen bestenfalls

schon vorab, was aufgetischt werden darf.

Es gibt keinen Grund, sich von der CED das

Essen vermiesen zu lassen!

An einer CED

zu leiden, heißt

nicht, auf das

positive Erlebnis

Ernährung verzichten

zu müssen.

Es geht vielmehr

darum, die Zutaten

und Rezepte

individuell passend

zu wählen.

Tipp: Eine Ernährungstherapie kann

man sich ärztlich verschreiben lassen.

Informieren Sie sich dazu bei Ihrer

Krankenkasse und suchen Sie aktiv das

Gespräch mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin!

Janssen CED Partner –

Services für Menschen mit chronischentzündlichen

Darmerkrankungen

FOTO: JANSSEN-CILAG GMBH

EM-119482

Janssen CED Partner umfasst ein Serviceangebot, das speziell auf die Bedürfnisse

von Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

zugeschnitten ist. Die Inhalte sollen Betroffene emotional ansprechen, auf

verständliche Weise aufklären und mit Tabus brechen.

Das Serviceangebot möchte Betroffene in jeder Phase ihrer Erkrankung bei Fragen

und Herausforderungen unterstützen. Die Idee ist, Menschen mit CED einen

einfachen Zugang zu wissenschaftlich fundierten und gut verständlichen Informationen

rund um das Krankheitsbild zu bieten und sie auch an den Erfahrungen

anderer Betroffener teilhaben zu lassen. Dafür stehen die Angebote auf der

Webseite www.meineCED.de und die Podcast-Reihe „CED-Klartext“ auf dem

Spotify-Kanal zur Verfügung. Ein Austausch in der Community ist auch über die

Social Media Kanäle Facebook und Instagram (CED_life) möglich.

Zum Thema „CED und Ernährung“ gibt es auf www.meineced.de eine eigene

Rubrik mit vielen Informationen und Rezepten. Im Video-Bereich finden Betroffene

außerdem das Video „Kochen mit Eva“, für das sich Eva von CHRONISCH GLÜCK-

LICH e. V. mit Fabiola (CED-Patientin), Marcus (CED-Patient und psychologischer

Berater mit Spezialisierung CED), Mara und Desiree (beide CED-Patientinnen) zum

gemeinsamen Kochen getroffen hat. Die bauchfreundlichen Rezepte sind natürlich

ebenfalls auf der Website zu finden.

In der „Gerüchteküche“ spricht Eva zudem mit ihren Koch-Partner:innen über

Vorurteile und unangenehme Situationen im Zusammenhang mit einer CED. Die

Teilnehmenden tauschen sich über ihre Erfahrungen aus und geben Tipps und

Tricks, wie sie mit bestimmten Situationen oder unangebrachten Ratschlägen

umgehen. Alle sieben Folgen können auf der Website angesehen werden!

Warum sind gute Gesundheitsinformationen wichtig? Weil Wissen der Schlüssel

ist: Wer seine Erkrankung versteht, die Auslöser kennt und um die therapeutischen

Möglichkeiten weiß, arbeitet aktiv an einer Therapie mit – und das ist der erste

Schritt, um das eigene Leben nicht von der Erkrankung bestimmen zu lassen.


10

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info

Der Einfluss von

Nahrungsmitteln auf

Körper und Geist

Unverträglichkeiten gegenüber einigen Nahrungsmitteln verursachen

unterschiedliche Beschwerden, die jedoch am häufigsten

den Magen-Darm-Trakt betreffen. Hierzu gehören Übelkeitsgefühle,

Erbrechen, Durchfall, Bauchkrämpfe und Blähungen.

Zudem können auch Schwellungen im Mund- und Rachenbereich,

Hautausschläge, Juckreiz, Atemwegsprobleme und Depressionen

Folgen sein.

Text Fabian Rendel

Für die ärztliche Diagnose einer

solchen Unverträglichkeit stehen

verschiedene Testmaßnahmen wie

ein Pricktest, Atemtest, eine Stuhlprobe

sowie eine Blutuntersuchung zur Verfügung.

Es ist hilfreich, ein detailliertes

Ernährungstagebuch zu führen, das auch

die auftretenden Beschwerden erfasst.

Unabhängig davon, um welche Lebensmittelintoleranz,

Nahrungsmittelunverträglichkeit

oder Allergie es sich handelt,

ist eine konsequente Vermeidung allergener

Lebensmittel erforderlich.

Die vier häufigsten

Lebensmittelunverträglichkeiten

Intestinale Fructoseintoleranz

Durch ein eingeschränktes oder gar

defektes Transportsystem im Dünndarm

wird die Fructose (Fruchtzucker) nicht

ausreichend aufgenommen. Mögliche

Symptome treten hier meist innerhalb

von 24 – bis selten 48 – Stunden nach

dem Verzehr auf: Blähungen, Bauchschmerzen,

Durchfall, Übelkeit und

Völlegefühl. Meiden Sie Fructose und

Saccharose (normaler Haushaltszucker)

und testen Sie Ihre eigene Fructosegrenze

aus. Fenchel-Kümmel-Anis-Tee und

eine Wärmflasche auf dem Bauch helfen

gegen Blähungen und Bauchschmerzen.

Glutenintoleranz und Zöliakie

Eine Kombination aus genetischer Veranlagung

und äußeren Umwelteinflüssen

wird für die Unverträglichkeit der Klebereiweiße

verschiedener Getreidesorten,

des Glutens, vermutet. Zu den Folgen

gehören ein chronischer Durchfall,

Muskel- und Gelenkschmerzen, Blähungen,

Vitamin- und Mineralsalzmangel,

Blutarmut, Müdigkeit, Leistungsminderung,

Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit,

Erbrechen, Juckreiz, Hautrötungen und

Hautausschlag. Vermeiden Sie hier strikt

den Verzehr glutenhaltiger Lebensmittel.

Histaminintoleranz

Ein Enzymmangel oder die eingeschränkte

Funktionsweise von Enzymen

führt zu einem sogenannten „Überangebot“

an Histamin. Symptome treten

meist wenige Stunden nach einer histaminreichen

Mahlzeit auf. Dies können

sein: plötzliche Hautrötungen im Gesicht

oder am Hals, Hautausschlag, Quaddeln,

Schwellungen, Juckreiz, eine verstopfte

oder laufende Nase, Übelkeit, Magen-

Darm-Probleme, Durchfall, Schwindel,

Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme und

Herzrasen. Verzichten Sie auf lange gelagerte

oder verarbeitete Nahrungsmittel

wie Hartkäse, Rohwurst, Alkohol, Energydrinks,

Kaffee, schwarzen und grünen

Tee, fermentierte Getränke, Sojasoße,

Hefeextrakte, Schokolade, Nüsse, Tomaten,

Erdbeeren, Papaya, Zitrusfrüchte

und Sauerkraut.

Alternativen zu histaminhaltigen Lebensmitteln

sind Frisch-, Butter- und

Hüttenkäse, Kochschinken, fangfrischer

Weißfisch und Obstsorten wie Mangos,

Melonen oder Äpfel.

Laktoseintoleranz

Bei einer Laktoseintoleranz fehlt dem

Körper das Enzym Laktase, wodurch der

Milchzucker (die Laktose) nicht aufgespalten

werden kann. Blähungen, ein

Blähbauch, Bauchschmerzen, Übelkeit,

wässrige Durchfälle und kalter Schweiß

zählen zu den Symptomen der Laktoseintoleranz.

Heute existiert eine große

Auswahl an laktosefreien Produkten,

achten Sie dennoch auch auf Laktose in

Brot, Wurst und Fertiggerichten.

Laktas-Tabletten können hier eine Alternative

auf Reisen sein, wenn ein Verzicht

auf Laktose nicht möglich ist.

Leichtes Backen ohne Kompromisse

in Geschmack und Konsistenz mit

japanischen Reismehlen

Text Leon Barau

Backen ohne Gluten stellt den Verbraucher vor Herausforderungen. Oft muss zu verschiedenen

Mehlen gegriffen werden, denn die glutenfreien Sorten wie Buchweizenoder

Maismehl alleine reichen für die ideale Backeigenschaft des Teiges nicht aus.

Auch ergänzende Bindemittel, Zusatzstoffe und Alternativen wie zum Beispiel Chiasamen,

Agar Agar, Leinsamen, Guarkernmehl, Xanthan oder Johannisbrotkernmehl

sind nötig. Doch nicht jedes glutenfreie Mehl braucht Binde- und Verdickungsmittel,

damit die Backware gelingt und nicht als zerbröseltes Etwas aus dem Backofen kommt.

Hierzu zählen japanische Reismehle, die bereits bindende Eigenschaften aufweisen.

„Komeko“, japanisch für Reismehl, enthält von Natur aus keinerlei Spuren von Gluten

und weist eine besondere Klebrigkeit auf, die beim Backen notwendig ist – und stellt

damit eine hervorragende Alternative zu Weizen dar. Diese glutenfreie Mehlalternative

wird je nach Verwendung aus verschiedenen Reissorten gemischt. Jede einzelne weist

hier andere Wasserbindungseigenschaften und einen anderen Amylosegehalt – ein

Bestandteil der Stärke – auf, die einen Einfluss auf das spätere Backergebnis haben.

Auch ist nicht jede Reissorte gleichermaßen für das Backen geeignet.

Bevor der Reis vermahlen wird, stehen wesentliche Produktionsschritte an: die Reiskleie

wird entfernt und das Reiskorn wird poliert, auf Fremdbesatz untersucht und

gewaschen. Durch diese Reinigung nimmt der Reis Feuchtigkeit auf und kann im

Anschluss optimaler verarbeitet werden. Durch die anschließende Wärmebehandlung,

die immer an die aktuellen Wetter- und Temperaturgegebenheiten angepasst werden

muss, sammelt sich die Feuchtigkeit im Inneren des Reiskorns. Dieser Prozess hat einen

elementaren Einfluss auf die Qualität des Reismehls. Nun wird der Reis schonend und

unter Luftstrom zu feinem Mehl vermahlen. Die wohl größte Kunst bei der Herstellung

von dieser Art Mehl liegt darin, die Reisstärke beim Mahlen möglichst wenig zu

beschädigen. Sonst würde etwa ein Brot im späteren Backvorgang nicht das spezifische

Volumen aufweisen, das wir von herkömmlichem Brot gewohnt sind.

FOTO: SHUTTERSTOCK_2207612529

studiolh

Wie bei anderen glutenfreien Mehlen auch, wird beim Kochen und Backen mit Reismehl

mehr Feuchtigkeit als bei der Verwendung von Weizenmehl benötigt. Das Endprodukt

lässt sich mit Leichtigkeit verarbeiten, ohne zusätzliche Mehle, Stärken oder

andere Zusatzstoffe. Auch die Konsistenz des Teiges überzeugt, er ist gut knet- und

formbar, liefert lockere und saftige Backwaren, die auch nach einigen Tagen nicht ausgetrocknet

sind. Ansonsten ist er, auch aufgrund seines eher neutralen Geschmacks,

vielseitig einsetzbar um beispielsweise Brot, Pasta, Kuchen und Kekse zuzubereiten.


Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 11

Was ist eine

Histaminintoleranz?

Die Histaminintoleranz ist ein Krankheitsbild, das

in den letzten Jahren vermehrt beobachtet wird.

In Deutschland sind Schätzungen zufolge ein bis

drei Prozent der Gesamtbevölkerung betroffen.

Text Miriam Rauh

Histamin wurde erstmals im Jahr 1910

pharmakologisch als endogene Substanz

beschrieben. Es wird als basisches, biogenes

Amin aus der Aminosäure Histidin

synthetisiert und ist ein wichtiger und

hochaktiver Botenstoff, der verschiedene biologische

Reaktionen im Körper auslöst. Besonders bekannt ist

Histamin als Vermittler allergischer und pseudoallergischer

Reaktionen. Betroffene leiden unter verschiedenen,

mitunter unspezifischen Symptomen wie

beispielsweise Magen-Darm-Beschwerden und Durchfällen,

Übelkeit, migräneartigen Kopfschmerzen, Hautrötungen

oder Juckreiz. Auch Hitzewallungen, Schnupfen,

Gliederschmerzen oder Müdigkeit treten auf.

Histamin-Abbau durch Enzyme

Wie hoch die Konzentration von freiem Histamin im

Körper ist, wird sowohl intra- als auch extrazellulär

über verschiedene Mechanismen geregelt. Dabei wird

Histamin primär von zwei Enzymen abgebaut, der

Diaminooxidase (DAO) sowie der Histamin N-Methyltransferase

(HNMT). Beide Enzyme lösen unterschiedliche

Katalyse-Prozesse aus und ergänzen sich. Während

die DAO mehr für die Regulation extrazellulär angefallenen

Histamins zuständig ist, steuert die HNMT

vorrangig die intrazelluläre Regulation im Zytosol.

Weder über die Regulierung der beiden Enzyme noch

über die Mechanismen der Steuerung der Histamin-

Produktion, die Histamin-Ausschüttung von Mastzellen

oder über den Histamin-Abbau sind bislang wissenschaftlich

verwertbare Daten vorhanden. Beide Enzyme,

die für den Abbau von Histamin verantwortlich sind,

können auch die meisten anderen natürlich vorkommenden

biogenen Amine verstoffwechseln, wie

beispielsweise Putrescin, Cadaverin, Spermin, Spermidine,

Tyramin und Phenylethylamin.

Was beeinflusst die Histamin-Konzentration?

Die Histamin-Konzentration im Körper kann durch

verschiedene Faktoren beeinflusst werden. Zum einen

bildet der Körper selbst Histamin, zum anderen wird es

über Nahrung aufgenommen. Zudem können bestimmte

Nahrungsmittel im Körper gespeichertes Histamin

freisetzen.

Die Ausgangskonzentration, auch Basalkonzentration

genannt, von Histamin in biologischen Proben ist hohen

Schwankungen unterworfen. Überlagert wird dieser

Effekt zudem dadurch, dass Histamin unterschiedlich

schnell im Körper abgebaut wird – ein Vorgang, der

bislang wenig erforscht ist. Man weiß zwar, dass die

Histamin-Abbaukapazität u. a. auch stark von den

Ernährungsgewohnheiten der betroffenen Personen

abhängig ist. Allerdings ist es bis heute nicht möglich,

den potenziellen Einfluss anderer biogener Amine, die

weitaus häufiger sind als Histamin, auf den Histamin-

Abbau zu ermitteln. So kommt das Amin Cadaverin am

häufigsten und auch in der größten Menge in Speisen

vor, gefolgt von Putrescin und Tyramin. Im Vergleich

dazu ist Histamin in Speisen mengenmäßig etwa im

Mittelfeld bei den untersuchten Aminen angesiedelt. In

Getränken stellt Histamin jedoch die signifikant höchste

Menge im Vergleich zu den anderen untersuchten

Aminen dar.

Nach derzeitigem wissenschaftlichen Stand geht man

davon aus, dass im Darm und im Blut hauptsächlich die

DAO vorkommt, während die HNMT eher zellulär arbeitet.

Eine Hypothese ist, dass die Konzentration im Blut

und im Darm korrelieren, verschiedene wissenschaftliche

Arbeitsgruppen zweifeln dies aber an. Möglicherweise

finden noch andere unbekannte Abbau- oder Neutralisationsreaktionen

im Blut statt.

MESSETIPP

„BALANCE & SPIRIT“

IM WASSERSCHLOSS KLAFFENBACH

Heilpraktiker, Kursleiter und Händler präsentieren am

11. und 12. Februar 2023 zur Messe „Balance & Spirit“ im

wunderschönen Ambiente des Wasserschlosses Klaffenbach

ihre Angebote und Produkte einem gesundheitsbewussten

und spirituell interessierten Publikum. Die Messe

für bewusstes Leben zielt dabei vor allem auf die Themen

Gesundheitsförderung, Ernährung, Naturheilverfahren,

Alternativmedizin und Spiritualität ab. Kostenfreie, stündliche

Fachvorträge, verteilt über beide Messetage, bringen

mit einer bunten Mischung aus Informationen und Anwendungsmöglichkeiten

die Vielfalt der Angebote näher. Die

perfekte Möglichkeit sich weiterzubilden, auszutauschen

und Inspiration zu holen.

11. und 12. Februar 2023

Wasserschloß Klaffenbach | gesamtes Haus

Samstag: 10.00 bis 18.00 Uhr

Sonntag: 10.00 bis 17.00 Uhr

Messe-Eintritt inkl. Vorträge/Workshops:

7,50 € für Erwachsene

6,50 € für Studenten, Senioren oder Schüler

12,50 € für ein 2-Tages-Ticket

Kinder bis 16 Jahre frei

Ermäßigte Tickets, die Sie zur kostenfreien Nutzung der

Verkehrsmittel des Verkehrsverbundes Mittelsachsen

berechtigen, finden Sie im Vorverkauf unter

www.balance-spirit.de

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der FROST Diagnostika GmbH entstanden.

Neuer Labortest zur Messung der totalen

Abbaukapazität von Histamin(THAK)

Wo die Toleranz bei einer Histamin-Intoleranz liegt, ist je nach Abbaukapazität der jeweiligen Person verschieden.

Wie lässt sich die totale Histamin-Abbaukapazität in einer Probe bestimmen?

Text Miriam Rauh

Für den Symptomkomplex einer Histamin-

Intoleranz, HIT, ist nach aktuellem Wissenstand

ein Ungleichgewicht zwischen Histamin-Freisetzung,

z. B. aus körpereigener

Histaminproduktion und Nahrungsmitteln,

und der Histamin-Abbaukapazität des betroffenen

Systems verantwortlich. Man vermutet, dass dies durch

einen Aktivitätsmangel oder einen Mangel an den

Enzymen DAO und/oder HNTM hervorgerufen wird.

Die Abbau-Kapazität von Histamin scheint mit den

Symptomen der Histamin-Intoleranz zu korrelieren.

Maßgeblich für Beschwerden: Individuelle Histamin-Abbaukapazität

Zu bestimmen, wie hoch die Abbaukapazität der jeweiligen

Patienten ist, stellt eine große Herausforderung dar.

Die Ausgangskonzentration, bzw. Basalkonzentration

von Histamin ist in Blutproben hohen Schwankungen

unterworfen. Hinzu kommt, dass Histamin je nach

Probe in unterschiedlichen Mengen aus Speicherzellen

freigesetzt wird. So ist auch die physiologisch wirksame

Basalkonzentration vor einer Blutabnahme nicht

eindeutig bestimmbar. Die bis dato wenig erforschte

probenspezifische, unterschiedlich schnell ablaufende

intrinsische Abbaukapazität von Histamin stellt ein

weiteres Hindernis dar.

Die klinische Erfahrung zeigt, dass die Histamin-Abbaukapazität

u.a. stark von den Ernährungsgewohnheiten

der Betroffenen abhängig ist. Mögliche Symptome der

der Histamin-Intoleranz bei Aufnahme bestimmter

Nahrungsmittel können diverse Symptome wie z. B.:

Hautirritationen, Kopfschmerzen, Atembeschwerden,

Probleme des Verdauungstraktes und Bluthochdruck

sein. Diese können jedoch auch bei anderen Krankheitsbildern

auftreten. Bislang war es fast unmöglich, durch

Testverfahren eine Histamin-Intoleranz als Ursache für

diese Beschwerden auszuschließen oder zu bestätigen.

Erstmalig möglich: Test zur totalen Histamin-

Abbaukapazität

Mit dem FD THAK / THDC ELISA-Test von FROST

Diagnostika wurde nun erstmalig ein Test-Verfahren

entwickelt, mit dem die totale Kapazität des Abbaus von

Histamin in einer Probe bestimmbar ist – unabhängig

vom Patienten-spezifischen Ernährungsstatus und von

der Art des Abbauwegs bzw. des oder der vorhandenen

Mediatoren.

Die Test-Methode umgeht dabei vorhandene Probleme

indem probenspezifisch jede Probe mit einer Provokationslösung

provoziert wird, und man misst die Probe

vor und nach Provokation. Dazu benötigt man nur eine

Blutproben-Entnahme. Jede Messprobe wird vor der

Messung in eine erste und zweite Teilprobe geteilt. Dem

ersten Teil wird nun sofort eine definierte Menge Histamin-Provokationslösung

zu gesetzt und man lässt die

Probe 24h inkubieren. Nach der Inkubationszeit wird

auch der zweiten Teilprobe die identische definierte

Menge an Histamin-Provokationslösung zugesetzt und

unmittelbar danach die Menge an Histamin in beiden

Teilproben bestimmt. Die Differenz der Messwerte spiegelt

die totale Histamin-Abbaukapazität der Patienten-

probe in 24h wider.

VORTEILE

Histamin

• Provokation der Probe, nicht des Patienten

• Patient kann symptomfrei sein. Diagnostik trotz

histaminfreier Ernährung möglich

• Eine Patienten Probe-Messung VOR und NACH

Provokation, ohne Abnahme einer zweiten Probe

• Stabilität THAK in der Serumprobe sowohl beim

Transport als auch bei der Lagerung

FOTO: SHUTTERSTOCK_2072617271

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!